Zehn Trainingseinheiten seit Montagvormittag werden es sein, die Pat Elzie, mit seiner neuen Mannschaft vor dem Heimspiel am Samstagabend absolviert haben wird. Genug Zeit, um sich kennenzulernen – ganz bestimmt. Doch auch genug Zeit, um das in den letzten Wochen und Monaten verunsichert wirkende Team wieder in die Erfolgsspur zu bringen? Schließlich waren vier der letzten fünf Spiele verloren gegangen, darunter die peinliche Pleite beim Tabellenletzten, den Cuxhaven BasCats. Konsequenz dieses bisher enttäuschenden Saisonverlaufes war die Beurlaubung Stephen Arigbabus am Montag. Ausgerechnet Arigbabus Vorgänger ist jetzt auch sein Nachfolger. „Stephen hat bei der Zusammenstellung  des Kaders einen guten Job gemacht. Sowohl charakterlich als auch vom sportliche her sind das sehr gute Jungs. Dass sich der Erfolg trotzdem nicht eingestellt hat, ist sehr schade. So kann es einen als Coach eben treffen, das ist Teil des Geschäftes“, so Pat Elzie.

Unter dem 54-Jährigen Elzie war RASTA 2012 aus der 2. Basketball-Bundesliga ProB in das Beko BBL-Unterhaus aufgestiegen. Ein Jahr später dann die Riesensensation: RASTA schaffte den Durchmarsch und stieg als Meister der 2. Basketball-Bundesliga ProA in die Beko Basketball Bundesliga auf. Nach dem direkten Wiederabstieg aus Deutschlands höchster Spielklasse zog sich Patrick Elzie vom Posten des Cheftrainers zurück und übernahm die Jugendkoordination im SC Rasta Vechta e.V. und die in der 2. Regionalliga Nord spielende Mannschaft des Vereins. Am Samstag nun wird der gebürtige US-Amerikaner mit deutschem Pass sein 158. Spiel als RASTA-Coach erleben (bisher 86 Siege und 70 Niederlagen). Und dass Elzie die Saison mit dem hochveranlagten Kader nicht irgendwie zu Ende spielen will, ist schon in seiner ersten Woche deutlich geworden. Es herrscht Aufbruchstimmung. „Jeder, der mich kennt, weiß: Ich ziele nach ganz oben. Man betreibt Sport, man spielt Basketball, um Meisterschaften zu gewinnen. Unser nächstes Ziel sind jetzt erst einmal die Playoffs. Und wenn wir die erreicht haben, wollen wir auch Meister werden“, gibt sich der Trainer selbstbewusst.

Mit dieser Einstellung sollen auch seine zum großen Teil neuen Schützlinge – aus der Vorsaison blieben nur Kapitän Axel Jarchow, Center Oliver Mackeldanz und der erneut am Rücken verletzte und somit auf unbestimmte Zeit ausfallende Max Weber – in die verbleibenden Spiele gehen. „Die Mannschaft hat bislang unter ihren Möglichkeiten gespielt. Von jedem einzelnen muss mehr kommen“, fordert der Coach heute in der Oldenburgischen Volkszeitung. Pat Elzie erwartet 100 prozentigen Einsatz von jedem einzelnen Spieler, egal ob auf dem Parkett oder auf der Bank oder von der Tribüne – für das Team, für RASTA. „Ich habe der Mannschaft gesagt: Wenn einer unzufrieden ist, kann er zu mir kommen und seinen Vertrag auflösen und nachhause gehen. Es geht nicht um individuelle Belange sondern um die Mannschaft, es geht um unsere Fans, es geht um RASTA.“

Dass dieses RASTA in der aktuellen Saison zu den schwächeren Teams in Sachen Rebounds gehört, geht dem ehemaligen Bundesliga-Center derweil gehörig gegen den Strich. „Beim rebounden holt man sich keinen Ruhm. Aber Rebounds bedeuten Siege“, machte Elzie seinen Spielern im Training am Donnerstagvormittag deutlich. Was das Vechtaer Team in 2013/2014 ausgezeichnet hat, soll also wiederkehren: Überlegenheit an den Brettern, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Außerdem wird sich das RASTA-Spiel wohl generell anders gestalten als unter Vorgänger Stephen Arigbabu, der im bisherigen Saisonverlauf den Fokus absolut auf eine siegbringende, funktionierende Defensive gelegt hatte. „Ich lege viel Wert darauf, dass wir im „fast break“ sehr aktiv sind, schnell spielen, auch durchaus viele Würfe nehmen. Von den Jungs wünsche ich mir daher schon, dass wir hier ein bisschen Offensivspektakel reinbekommen. Mal schauen, ob sie das umsetzen können“, so Patrick Elzie.

In der Offensive besonders auffällig agierte bisher auch RASTAs nächster Gegner, das TEAM EHINGEN URSPRING, in der Saison 2014/2015 nicht. Nur 69,1 Punkte im Schnitt erzielte der Tabellenvorletzte (drei Siege, 16 Niederlagen), RASTA steht bei immerhin 75,9 Zählern. Den Gegner unterschätzen aber wird man in Vechta nicht. Schließlich hat man sich im bisherigen Saisonverlauf schon den ein oder anderen herben Ausrutscher geleistet. Außerdem spielen in den Reihen der Ehinger mit Point Guard Devon Moore (12,3 Punkte und 5,4 Assists), und den Big Man Patrick Simon (11,7 Punkte, schon 45 Dreier) und Mahir Agva (11,1 Punkte und 9,2 Rebounds) sehr gute Akteure. Die und ihre Mannschaftskameraden wissen allerdings gerade auswärts noch nichts zu holen. In zehn Partien gab es nur Niederlagen. Auch am letzten Spieltag musste man sich geschlagen geben, mit 81:86 bei den MLP Academics Heidelberg. Und so ist denn auch RASTAs alter und neuer Coach Patrick Elzie zuversichtlich, dass sein Comeback an der Seitenlinie gelingen wird, er glaubt fest an einen Sieg.

2. Basketball-Bundesliga ProA 2014/2015 – 20. Spieltag:

Samstag, 31. Januar 2015, 20 Uhr – RASTA Dome, Pariser Straße 8 in 49377

Vechta

RASTA Vechta (9.) – TEAM EHINGEN URSPRING (15.)

Tickets: Ausverkauft

Liveticker: www.zweite-basketball-bundesliga.de

TV-Highlights: Ab Montag bei RASTA TV auf YouTube