Neuer Spitzenreiter: RASTA stürzt Jena vom Thron

RASTA Vechta hat mit einem 79:74-Heimsieg über den bisherigen Tabellenführer Science City Jena Platz 1 in der 2. Basketball-Bundesliga ProA erobert. Am Freitagabend sahen 3.140 Zuschauer im zum 63. Mal in Serie ausverkauften RASTA Dome eine bis zur Schlusssekunde spannende Partie, die in Vechtas Carlos Medlock (23 Punkte) ihren besten Spieler hatte.

Andreas Wagner: RASTAs Coach durfte am FReitag doppelt feiern. Foto: Christian Becker.

Andreas Wagner: RASTAs Coach durfte am FReitag doppelt feiern. Foto: Christian Becker.

Das Gipfeltreffen der zwei besten Teams des Beko BBL-Unterhauses sollte halten, was es im Vorfeld versprochen hatte. Gleich neun im Vorfeld der Partie von der Oldenburgischen Volkszeitung befragten Trainer der 2. Basketball-Bundesliga ProA hatten RASTA in diesem Duell vorne gesehen – vor allem wegen des Heimvorteils. Und so sollte es auch kommen. In einer nervenaufreibenden Schlussphase sicherte sich RASTA Vechta schließlich den direkten Vergleich – das Hinspiel war 73:76 verloren gegangen – und stürzte den bisherigen Tabellenführer aus Jena vom Thron.

Vor 3.140 Zuschauern, darunter 18 Fans aus Thüringen, hatten die Gäste den wesentlich besseren Start, führten nach gut vier Minuten dank eines Dreiers von Immanuel McElroy mit 9:2. RASTA-Coach Andreas Wagner, der am Freitag seinen 40. Geburtstag feierte, nahm eine Auszeit, welcher ein 7:0-Lauf der Hausherren folgte. Devin Gibson traf von jenseits der 6,75-Meter-Linie zum 9:9. Nur Sekunden später ließ Jenas Georg Voigtmann ebenfalls per Dreier die Fans im RASTA Dome wieder ein wenig ruhiger werden. Doch erneut ein Dreier, dieses Mal von Vechtas Carlos Medlock, glich das Spiel wieder aus – 12:12 (7. Minute). Schon jetzt zeichnete sich der bis in die Schlussminute enge Spielverlauf ab, beide Teams verteidigten aufopferungsvoll. Zwei verwandelte Freiwürfe von Lars Wendt brachten RASTA zur ersten Viertelpause mit 14:17 ins Hintertreffen.

Jenas 23-Jähriger Guard bestätigte seine gute Vorstellung in Halbzeit eins mit dem nächsten Distanztreffer zum 20:14 (12. Minute). Nach dem Anschlusstreffer von Carlos Medlock zum 23:25 (14. Minute) ging bei RASTA offensiv dann erst einmal nur noch wenig. Mehr als drei Minuten lang stoppten die Jenenser alle Vechtaer Versuche und so zogen die Thüringer bis auf 33:23 davon (16. Minute). Erneut nahm Andreas Wagner eine Auszeit, wieder mit Erfolg. 21 Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit traf RASTAs Spielmacher Carlos Medlock zum 35:36. RASTA war wieder im Spiel auch wenn Jenas Guido Grünheid die letzten Punkte der ersten Hälfte machte.

Für die zweite Halbzeit schien sich dann RASTAs Chase Griffin, bis dahin punktlos, jede Menge vorgenommen zu haben. Erst traf der Guard per Dreier zum umjubelten Ausgleich (38:38, 22. Minute), dann erzielte der US-Amerikaner die erste Vechtaer Führung seit der ersten Minute – 44:43 (24. Minute). Science City Jena konterte umgehend. Guido Grünheid und Lars Wendt verwandelten jeweils zwei Freiwürfe zum 49:46 für die Gäste (26. Minute). Ein gerade noch so vor dem Ablauf der Shotclock auf die Reise geschickter Dreier von Devin Gibson sollte den RASTA Dome dann zum kochen bringen: RASTAs Nummer 31 netzte in der 28. Minute zum 51:49 ein. Das Momentum wechselte nun auf die Seite der von ihren Fans fantastisch unterstützten Gastgeber, die sich einen Sechs-Punkte-Vorsprung (55:49, 29. Minute) herauswarfen. Ein letzter Dreier in Viertel Nummer drei von Guido Grünheid zum 54:57 aus Sicht Science City Jenas ließ für den Schlussabschnitt alles an Spannung erwarten, was so ein Top-Spiel bieten konnte.

Und RASTA Vechta startete nach der zweiminütigen Pause und den offensichtlich richtigen Worten von Geburtstagskind Andreas Wagner den entscheidenden Lauf. Erst ein Dreier von Carlos Medlock zum 60:54 (32. Minute) und wenig später ein „and one“ von Travis Warech zum 63:57 (33. Minute) rissen die Fans von ihren Sitzen. RASTAs Kapitän Derrick Allen legte nach, Carlos Medlock traf erneut aus der Distanz und wieder Warech schraubten RASTAs Vorsprung sechs Minuten vor dem Ende auf 13 Punkte (70:57). Die im Gegensatz zum ersten Durchgang in Halbzeit zwei so sicher von jenseits der 6,75 Meter treffenden RASTAner holten dann zum vermeintlich entscheidenden Schlag aus. Chase Griffin traf 3:15 Minuten vor dem Ende per Dreier zum 76:63, die Halle stand angesichts des nun deutlichen Vorsprunges gegen den Tabellenführer Kopf. Und als Travis Warech RASTAs letzten Dreier des Abends zum 79:66 bei noch 1:14 Minuten auf der Uhr einnetzte, schien auch der Gewinn des direkten Vergleichs zum Greifen nahe. Da hatten die euphorisierten Fans ihre Rechnung aber ohne niemals aufgebende Thüringer gemacht. Science City Jena startete eine letzte Aufholjagd, die von Ermen Reyes-Napoles mit einem Dreier zum 74:79 belohnt wurde. 19 Sekunden vor dem Ende kamen die Gäste ein letztes Mal in Ballbesitz, wollten mit einem Dreier Platz 1 in der Tabelle verteidigen. Doch sowohl Wayne Bernards als auch ein letzter Verzweiflungswurf von Reyes-Napoles verfehlten ihr Ziel. Es blieb beim 79:74 für RASTA Vechta, das durch den zwölften Sieg in Serie nun den „Platz an der Sonne“ genießen darf.

Schon am Sonntag aber sind die RASTAner erstmals gefordert, ihren Spitzenplatz zu verteidigen. Bei den am Freitag ebenfalls siegreichen finke baskets (83:75 gegen die RheinStars Köln) in Paderborn gastiert das Wagner-Team um 17 Uhr. Mehr als 70 Fans werden RASTA Vechta ins 150 Fahrtkilometer entfernte Paderborn begleiten.

Freitag 19. Februar 2016 (20 Uhr) – 23. Spieltag:

RASTA Vechta – Science City Jena 79:74 (14:17 / 21:21 / 22:16 / 22:20)

Zuschauer 3.140 (ausverkauft)

Für RASTA spielten: Carlos Medlock (23 Punkte/9 Assists), Chase Griffin (10), Jeremy Dunbar (4), Travis Warech (15), Derrick Allen (9), Donald Lawson (1), Devin Gibson (9), Christian Standhardinger (6/14 Rebounds) und Oliver Mackeldanz (2).

Statistik: www.zweite-basketball-bundesliga.de

Stimmen zum Spiel:

Björn Harmsen (Science City Jena): „Zunächst einmal möchte ich Andreas zum Geburtstag und RASTA zum Sieg gratulieren. Es war das erwartete Spitzenspiel zweier Top-Mannschaften. Das ganze Spiel über herrschte eine hohe Intensität, beide Mannschaften haben viel investiert. Leider haben wir viele freie Würfe nicht getroffen. Man muss beiden Teams Respekt zollen für die gute kämpferische Leistung.“

Andreas Wagner (RASTA Vechta): „Vielen Dank für die ganzen Glückwünsche. Es war heute ein super Einsatz der Fans, die den RASTA Dome wirklich zu einer Heim-Halle gemacht haben. Ich stimme Björn Harmsen zu, es war eine hohe Intensität im Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir vieles verpasst, sind wegen der vielen Ballverluste nicht gut in die Partie gekommen. Ich bin stolz auf die Mannschaft, die gekämpft hat. Ich bin sehr zufrieden, wir haben das heute gut gemacht.“
 

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