69:105 in Braunschweig (inkl. OV-Bericht vom 12.04.10)

Eine weitere Auswärtsabfuhr holte sich ProB-Ligist RASTA Vechta bei den Spot Up Medien Braunschweig ab. Anhängend auch der Zeitungsbericht von OV-Redakteur Carsten Boning.

Sicher kann man immer wieder Begriffe wie "Luft ist raus" oder "uninspiriert" vielleicht auch "auswärtsschwach" benutzen, um die Situation der bereits frühzeitig aller Abstiegssorgen entledigten Rastaner zu beschreiben. Immer mehr erweisen sich die Vechtaer Basketballer in des Gegners Halle als Experten für hohe Niederlagen, auch die Tour nach Braunschweig machte da keine Ausnahme. Das Ensemble um Coach Patrick Elzie spielt nicht frei auf, obwohl es dies nach dem Erreichen des Minimalziels Klassenerhalt doch könnte, es wirkt nach Außen vielmehr problembeladen und zu wenig kollektiv.

In den ersten fünf Spielminuten fabrizierten Grigisas und Co. schon sechs Turnover, hinzu kamen technische und unsportliche Fouls. Nachdem es kurz darauf aus RASTA-Sicht bereits 8:24 stand, nahm Elzie ein Auszeit, die zumindest keine weiteren Ballverluste und ein punktuelles Aufflackern (7:5) nach sich zog. 15:29 war trotzdem bereits ein hohe Hypothek nach dem ersten Viertel. Der Braunschweiger Druck war hoch.

Das Thema Ballverluste war aber nicht abgeschlossen. Acht waren es im zweitem Viertel und bis zum Spielende sammelte RASTA sage und schreibe 29 solcher Fehler, während sich die Braunschweiger mit 15 begnügten. Bis zur Viertelhälfte steckte Vechta weitere 4:13 Punkte ein, ehe sich bis zur Halbzeit ein ausgeglichener Score entwickelte. Aus der Halb- und Nahdistanz war Vechta deutlich ungefährlicher als der Gastgeber. Zudem verwandelte Braunschweig seine Freiwürfe hochprozentig. Ein T-Foul gegen Coach Elzie, drei schnelle Fouls von Kapitän Grigisas - auch dieses Viertel verlief suboptimal. Ginti bekam selbst kaum Fouls zugesprochen, obwohl er hart bearbeitet wurde.

Es stellte sich die Frage: Kommt RASTA nach einem 24 Punkte-Rückstand noch einmal ins Spiel zurück? Die ersten drei Minuten nach der Pause gaben Anlass zur Hoffnung, denn Vechta arbeitete sich mit Thompson, Dora und Buck per 9:2-Lauf gut in die zweite Halbzeit. Kurzzeitig war Vechta das aktivere Team, überliess aber anschließend wieder Roberts, Friedel und Co. das Feld. El Domiaty`s 83:51 kurz vor dem Viertelende sorgte aber für weiterhin klare Verhältnisse in der "Alten Waage".

Gleich zu Beginn des Schlußviertels handelte sich Markus Hallgrimson zu allem Überfluss noch ein Disqualifizierendes Foul ein, somit hatte man die gesamte Foulpalette abgearbeitet. Ob berechtigt oder nicht, es blieb der Ausschluß für den glücklosen Werfer für Vechta. Die Kette an Ballverlusten riss auch jetzt nicht ab, beteiligt waren alle eingesetzten Rastaner. Es bahnte sich eine Wiederholung der Verläufe im ersten und zweiten Viertel an. Erst marschierte Braunschweig, ehe Vechta leicht nachzog. Am Ende war man auf Vechtaer Seite sicher nicht traurig, als die Schiedsrichter mit dem Abpfiff eine weitere luftleere, uninspirierte und auswärtsschwache RASTA-Leistung beendeten.

Viertelstände aus RASTA-Sicht: 15:29; 18:28; 18:26; 18:22

Im Braunschweiger Team waren die Stats von Roberts (28 Punkte/1 Dreier; 12/15 2-er; 7 Rebs.), Friedel (20/2; 10/12 FW; 8 Ass.), El Domiaty (13; 5/5 2-er; 3/4 FW) und Zajic (11/3; 100% 3-er und 2-er) besonders auffällig.

Für den SC RASTA Vechta spielten Thompson (16/2; 4/8 2-er; 2/3 3-er; 4 Rebs.; 5 Fouls), Buck (13/1; 5/5 2-er; 4 Ass.; 5 Rebs.), Dora (11/1; 3 Ass.; 2 Rebs.), Grigisas (10/1; 7/8 FW; 3 Rebs.), Kaspereit (7/1; 2/3 FW; 4 Rebs.), Pazur (5/1; 1/2 3-er; 5 Fouls), Wargalla (4; 2/3 2-er), Hupe (3/1; 2 Ass.; 2 Rebs.), Hallgrimson (0 Punkte; 1 unsportl. und 1 disqual. Foul) und Jarchow (0 Punkte, 2 Rebs.).

Wieder über 100: Rasta wie Schweizer Käse
16 Punkte in Braunschweig: Rastas Chris Thompson.	Foto: el
16 Punkte in Braunschweig: Rastas Chris Thompson. Foto: el


Braunschweig (cb) - Als Patrick Elzie gestern im Teambus die Ereignisse in der "Alten Waage" Revue passieren ließ, fasste er das neuerliche Desaster in zwei Sätzen zusammen. "Ich freue mich, dass die Saison bald vorbei ist. Das war heute wieder sehr peinlich", sagte der Trainer der Basketballer von Rasta Vechta. Sein Team hatte soeben das Auswärtsspiel in der 2. Bundesliga ProB bei den Spot Up Medien Baskets Braunschweig mit 69:105 (33:57) verloren und damit erneut unter Beweis gestellt, dass die Luft raus ist. Eine Woche nach der 68:107-Abfuhr gegen Meister Rhöndorf waren keinerlei Fortschritte zu erkennen, der heimische Aufsteiger taumelt dem Saisonende entgegen und kann froh sein, dass er die nötigen Punkte für den Klassenerhalt schon gesammelt hat. In der Tabelle läuft alles auf Rang 14 hinaus - der letzte Nichtabstiegsplatz scheint für Rasta gebucht.
Die Pleite vor 300 Zuschauern in der Sporthalle "Alte Waage" hatte sich in einer schlechten Trainingswoche mit diversen Abmeldungen angekündigt. "Es fehlte der letzte Biss. Wir haben keinen richtigen Basketball gespielt. Und es war auch kein Mannschaftsgefüge vorhanden", ärgerte sich Elzie über den blutleeren Auftritt seines Teams, das mal wieder in seine Einzelteile zerfiel und sich 29 (!) Ballverluste erlaubte - so viele wie noch nie in dieser Saison. Vor allem im Aufbau gab es gravierende Defizite. "Wir hatten teilweise Schwierigkeiten, den Ball über die Mittellinie zu bringen", so Elzie. Der erkrankte Marvin Boadu wurde schmerzlich vermisst, während Kapitän Gintaras Grigisas früh drei Fouls auf dem Konto hatte und dann mit einer dicken Beule am Auge ausschied. Rastas Probleme auf der Guard-Position nutzte Braunschweig eiskalt aus, die Gastgeber übten großen Druck aus. Folge: Braunschweig verbuchte 17 Steals und kam so zu leichten Punkten. Die Ostniedersachsen schafften es auch, die Kreise von Rastas Topscorer Joe Buck einzuengen. "Braunschweig hat sehr gut verteidigt", gab Elzie zu. Eine gute Verteidigung - davon war Rasta wieder einmal weit entfernt. Bereits zum siebten Mal in diesem Jahr ließ Vechta über 100 Punkte des Gegners zu. "Unsere Verteidigung war so löchrig wie ein Schweizer Käse", meinte Elzie. Vor allem Braunschweigs US-Center Lee Roberts (28 Punkte) und Aufbauspieler Philipp Friedel (20) schenkten Rasta kräftig ein. Beim Verlierer war Chris Thompson mit 16 Punkten bester Werfer. Lediglich im Schlussviertel war Rasta halbwegs auf Augenhöhe mit den hochmotivierten Braunschweigern - da war die zwölfte Niederlage im 14. Auswärtsspiel aber längst perfekt.

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