DIE VAN SLOOTENs: GESCHWISTER IM GESPRÄCH

Luc van Slooten, 15 Jahre jung und in Diensten RASTA Vechtas, ist eines der größten Talente im deutschen Basketball. In der 2. Basketball-Bundesliga ProA punktete er bereits, in der Nachwuchs Basketball Bundesliga (U19) ist er Leistungsträger. Am Sonntag gewann Luc mit den YOUNG RASTA DRAGONS das NBBL-Spitzenspiel gegen ALBA BERLIN und gehört mit seinem Team defintiv zu den TOP4-Kandidaten.

Geschwister bei RASTA: Luc van Slooten (15) mit seiner älten Schwester Cora (19) an der Pariser Straße. Foto: RASTA Vechta

Während Luc auf dem Court Erfahrungen sammelt, absolviert seine Schwester Cora (19) ein Praktikum in RASTAs Geschäftsstelle. Lucs „große“ Schwester baute im letzten Jahr ihr Abitur am Artland-Gymnasium in Quakenbrück, ging dann als AuPair für ein Jahr nach London. Mit sehr gutem Englisch ausgestattet ist sie bei bestens RASTA gut aufgehoben. Das Gespräch unter Geschwistern - geführt in der letzten Woche - wurde dann aber doch auf deutsch geführt.

Cora van Slooten: Luc, Du hast ein anstrengendes Wochenende hinter Dir, warst von Freitagmittag bis Sonntagmorgen mit RASTA unterwegs und hast Sonntag für die YOUNG RASTA DRAGONS in Oldenburg gespielt. Ist man dann spätestens am Montag nicht komplett platt?

Luc van Slooten: Das ist ganz unterschiedlich. Meistens ist es anstrengender, sich von Auswärtsspielen zu erholen. Man ist wegen der Reiserei einfach müder als nach einem Heimspiel. Aber im Laufe der Woche erholt man sich dann davon und ist wieder bereit fürs nächste Wochenende.

Cora: Würdest Du denn auch mal ganz gerne ein Wochenende Pause machen?

Luc: So wie es gerade ist, finde ich es eigentlich ganz gut. Besonders weil ich auf Auswärtsfahrten viel Zeit mit meinen Mannschaftskameraden verbringe. Und wenn ich meine Chance im ProA-Team bekomme, möchte ich diese auch auf jeden Fall nutzen.

Cora: Am Wochenende warst Du jetzt zum zweiten Mal bei einer Auswärtsfahrt mit der ProA dabei. Was ist das für eine Erfahrung für Dich? Ist es anders als bei einem NBBL-Auswärtsspiel?

Luc: Bei weit entfernten Gegnern reisen wir in der ProA einen Tag früher an. Im Team  verstehen wir uns gut, spielen Karten oder PlayStation. Mit der NBBL ist das was anderes. Wir haben nicht so lange Auswärtsfahrten und reisen direkt an den Spieltagen an und ab. Da ist man dann erst einmal eher für sich, hört Musik oder schläft, weil wir oft auch früh morgens losfahren müssen. Auf der Rückfahrt sieht es dann anders, da haben wir Spaß zusammen und unterhalten uns.

Cora: Bei den letzten beiden ProA-Auswärtsspielen wurdest Du nicht eingesetzt. Dafür aber bei den Heimspielen gegen Nürnberg und Chemnitz. Wie hat es sich angefühlt, vor ausverkaufter Halle das erste Mal für die Pro A auf dem Parkett zu stehen?

Luc: Es ist auf jeden Fall ein unglaubliches Gefühl. Besonders weil die Fans sich auch so für einen gefreut haben. Das freut mich selber natürlich auch, wenn die Fans sich über den Einsatz von Jugendspielern freuen. Das hat man auch bei Radii gesehen als er das erste Mal reingekommen ist, da ist die Halle auch so richtig laut geworden. Und generell: Vor heimischem Publikum zu spielen ist was Besonderes für mich. Dann auf diesem hohen Niveau nicht nur von den Fans sondern auch von meinen Mitspielern und Coaches positive Energie zu bekommen, das bedeutet mir schon viel.

Cora: Wie hast Du Dich gefühlt, als Doug Spradley Dir gesagt hat, dass er Dich einsetzen will? Was hast Du in dem Moment gedacht?

Luc: Direkt vorm Einsatz war ich natürlich sehr nervös. Auf dem Spielfeld war es dann okay. Es war eher so, dass die Aufregung vor dem Spiel da war. Ich wollte natürlich keine Fehler machen, wollte mein Bestes geben und habe sehr viel darüber nachgedacht. Als ich dann aber drin war, habe ich mich dem Spiel einfach angepasst. Meine Mitspieler haben mir positive Energie gegeben, haben mir gut zugesprochen und dann war es am Ende wie im Training mit meinen Teamkollegen zu spielen und Spaß zu haben.

Cora: Du bist der jüngste Spieler im Kader. Ist das manchmal schwierig für Dich? Wirst Du von Deinen Teamkollegen auch wie der Jüngste behandelt oder behandeln sie Dich wie jeden anderen auch?

Luc: Natürlich gibt es auch hier den Rookie-Job. Ich helfe dann hier und da mal mit, trage zum Beispiel die Sachen für unsere Physiotherapeutin Natalja und solche Kleinigkeiten. Wenn mir die Coaches oder Mitspieler sagen, dass ich nochmal was machen oder holen soll, mache ich das dann natürlich auch. Aber sonst so auf dem Feld oder in der Umkleide werde ich behandelt wie die anderen im Team auch. Wir sprechen und unterhalten uns miteinander über alle möglichen Dinge.

Cora: Zusammen mit Radii bist Du der einzige im Team, der noch zur Schule geht. Bedeutet das für Dich mehr Druck?

Luc: Natürlich ist es sehr anstrengend. Besonders weil ich ja noch in Quakenbrück wohne und ich jeden Tag nach Vechta hin- und zurückfahre. Dann muss ich auch irgendwie versuchen meine schulischen Sachen unterzubringen und zu erledigen. Das ist manchmal definitiv nicht ganz einfach. Es ist schon schwieriger mit der Schule als ohne, weil ich Zuhause vor und nach dem Training Sachen für die Schule vorbereite. Es ist anstrengend, aber zu machen.

Cora: Hast Du ein Lieblingsfach in der Schule? Also abseits von Sport?

Luc: (lacht) Ja, genau, für jeden Sportler ist das Lieblingsfach meistens Sport. Ich habe kein wirkliches Lieblingsfach oder ein spezielles, das ich gar nicht mag. Ich gebe mein Bestes und hoffe dann schnell damit durch zu sein, damit ich mich auf Basketball konzentrieren kann.

Cora: Du hattest heute Trainingsfrei. Was machst Du an solchen Tagen am liebsten?

Luc: Meistens lege ich mich hin und schlafe ein bisschen. Nach einem Wochenende wie dem letzten mit einer langen Auswärtsfahrt, einem Auswärtsspiel in der NBBL und dann montags auch noch gleich wieder Schule, bin ich schon recht müde. Wenn ich mal frei habe, schlafe ich also ziemlich viel. Ansonsten schaue ich Serien oder spiele auch gerne PlayStation.

Cora: Ein Leben ohne Basketball – Geht das für Dich überhaupt?

Luc: (lacht) Nein! Ich habe natürlich auch schon Phasen gehabt, wo ich kein Basketball spielen durfte. Gerade als ich jetzt mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber krank war, wollte ich die ganze Zeit in die Halle gehen, aber ich wusste: ich kann und darf nicht. Aber ich hatte immer diesen Drang und fast schon das Verlangen in die Halle zu wollen. Ich glaube, dass ich das bei mir auch nicht abstellen kann. Ich muss immer irgendwie Basketball spielen, ohne geht es einfach nicht mehr.

Cora: Welchen Beruf könntest Du Dir vorstellen wenn Du mal kein Basketball mehr spielst?

Luc: Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen im sportlichen Bereich tätig zu bleiben. Ob es dann Richtung Management oder vielleicht auch ins Coaching geht, weiß ich nicht. Ich möchte einfach auf jeden Fall weiterhin etwas mit Sport zu tun haben und nicht die ganze Zeit im Büro hocken. Ich finde es nämlich schon wichtig, dass man als ehemaliger Sportler wirklich im sportlichen Bereich aktiv bleibt, weil man eben die Erfahrung hat. Ich glaube das wäre auch das Beste für mich.

Cora: Weihnachten steht vor der Tür – hast Du irgendwelche Wünsche oder bist Du gerade Wunschlos glücklich?

Luc: Na, man hat natürlich immer irgendwelche Wünsche, ob es jetzt Gegenstände sind oder Klamotten. Das Einzige was ich mir halt wünsche ist, dass ich gesund bleibe und dass mir keine schlimmeren Verletzungen widerfahren, dass ich weiterhin den Sport, den ich liebe, spielen kann und dass es meiner Familie gut geht. Ich bin sehr dankbar, dass sie mich so unterstützen.

Cora: Hast Du Vorsätze oder Ziele für das Jahr 2018?

Luc: Im Basketball möchte ich mich jeden Tag verbessern. Ich möchte immer alles zu geben und hoffentlich kann ich meine Spielzeit in der ProA noch weiter ausbauen. Ansonsten haben wir nächstes Jahr im Sommer auch noch die Europa-Meisterschaft. Sollte ich da dabei sein dürfen, gebe ich da natürlich auch mein Bestes. Aber mein großes Ziel ist es einfach, mich jeden Tag, so gut wie es geht zu verbessern.

RASTA auf YouTube