KRIMI IN ULM: RASTA VERPASST SENSATION UM HAARESBREITE!

easyCredit Basketball-Bundesligist RAST Vechta hat dem ungeschlagenen Spitzenreiter ratiopharm ulm einen ganz harten Kampf geliefert. Am Sonntag hatten die Vechtaer sogar bis zuletzt die Chance auf die Sensation, unterlagen schließlich in praktisch letzter Sekunde mit 73:74 (32:35). Mittwoch gegen medi bayreuth (19 Uhr) und am Freitag gegen die Telekom Baskets Bonn (18.30 Uhr, beide live auf www.magentasport.de/basketball) tritt RASTA zweimal in Vechta an und hofft auf den ersten Saisonsieg.

Foto: Harry Langer.

In Kürze

Es waren Millimeter, die am Ende zum Auswärtssieg, zum Auswärtscoup, fehlten. RASTAs Kapitän Josh Young hatte mit ablaufender Spieluhr alle Verantwortung auf sich genommen und versucht, Vechta per Dreier zum Sieg zu werfen. Sein Wurf aber landete auf dem Ring, Ulm hatte das glücklichere Ende für sich. In den 40 Minuten zuvor hatten die Gäste über weite Strecken eine formidable Leistung gezeigt, gerade in der Defense. Von einem 13-Punkte-Rückstand in der 13. Minute (13:26) kämpfte sich RASTA zurück in die Partie, führte zu Beginn des Schlussabschnittes mit 53:49 (31.). Der Spitzenreiter aber drehte in der Crunchtime das Spiel, kam mit dem Heimsieg davon. Erfreulich aus RASTA-Sicht: Philipp Herkenhoff feierte ein gelungenes Comeback, machte in Ulm 13 Punkte, traf drei Dreier.

1. Viertel

Gut sechs Wochen nach seinem letzten Einsatz im MagentaSport BBL Pokal stand Philipp Herkenhoff wieder auf dem Parkett. Und der 21-Jährige traf nach zwölf Sekunden gleich einmal von jenseits der 6.75 Meter zu 3:0-Führung für RASTA. Die Ulmer kamen erst nach 2:24 Minuten auf die Anzeigetafel, waren dann aber im Spiel. Exakt nach der Hälfte des 1. Viertels gingen die Gäste durch Dennis Clifford mit 10:8 in Führung (8.), dann dominierten plötzliche die Hausherren. ratiopharm ulm legte bis Viertelende einen 12:1-Lauf hin. RASTA hatte in den ersten zehn Minute n nur vier von 13 Würfen aus dem Feld getroffen, Ulm schon zehn Rebounds geholt - der 11:20-Rückstand war verdient.

2. Viertel

In den Anfangsminuten des 2. Viertels warf das Team von Head Coach Jaka Lakovic, welches in den drei easyCredit BBL-Spielen zuvor satte 100 Punkte im Schnitt gemacht hatte, seinen größten Vorsprung des Sonntagnachmittages heraus. In der 13. Minute hatten die Schwaben bereits doppelt so viele Punkte auf dem Konto wie die Vechtaer - 26:13. Nach einem Dreier von Aric Holman zum 29:17 (14.) für ratiopharm ulm aber fasste sich das Päch-Team ein Herz und setzte zur Aufholjagd an. Will Vorhees netzte in der 17. Minute per Dreier zum 22:29 ein - Auszeit Ulm. Wenig später zauberte Stefan Peno einen Pass durch die Zone, um Dennis Clifford den Dunking vorzureiten - 29:35 (19.). Und den Schlusspunkt des 2. Viertels setzt Philipp Herkenhoff per Threeball zum 32:35 (20.)

3. Viertel

Über die Pause hinweg blieb RASTA gegen den Favoriten in der Spur und Jordan Barnett stopfte den Spalding gleich in der 21. Minute ein zum Anschluss - 34:35. Mitte des 3. Viertels war es dann soweit, die Vechtaer gingen in Führung: Will Vorhees traf von Außen zum 39:37 (25.). Und als Jean Salumu per Freiwurf zum 42:37 traf, lag der krasse Außenseiter doch glatt mit fünf Punkten vorne (27.). Ausbauen aber konnten die Gäste den Vorsprung nicht weiter, gerieten u.a. wegen eines 0:9-Laufs zum 43:46 (29.) wieder in Rückstand. Aber: Die letzte Minute des 3. Viertels gehörte RASTA Vechta. Erst traf Philipp Herkenhoff einmal mehr per Threeball zum 48:47, dann besorgte Jean Salumu mit Ablauf der 30. Minute per Jumper auch noch das 50:47.

4. Viertel

Das Team von Head Coach Thomas Päch hatte nun mehr und mehr Gefallen an der Partie gefunden, ließ sich vom Favoriten kaum mehr Angst einjagen. Erneut von Außen war in der 31. Minute Josh Young zur Stelle - 53:49. Nur absetzen konnten sich der Underdog nicht, ratiopharm ulm blieb immer dran. Und nach einem von Vechtas insgesamt 19 Ballverlusten stellte John Petrucelli auf 57:55 (33.) für Ulm - Auszeit RASTA. Thomas Päch fand die richtigen Worte, die richtigen Weg, RASTA schlupf erneut zurück. Stefan Peno in der Zone zum 63:62 (36.), Jean Salumu mit seinem ersten Dreier zum 66:64 (38.) - die Sensation lag in der Luft. 96 Sekunden vor dem Ende aber gelang Ulm ein heftiger Treffer, Andreas Obst traf per Threeball zum 69:66. Vechta kam erneut zurück: Ausgerechnet Stefan Peno, der bis dato eher schlecht als recht getroffen hatte, traf mit einem gefühlt die Hallendecke touchierenden Dreier 13.3 Sekunden vor dem Ende zum Ausgleich (73:73). ratiopharm ulm schaffte es im Gegenzug an die Freiwurflinie, Dylan Osetkowski traf den ersten, verwarf absichtlich den zweiten und RASTA kam mit noch 0.9 Sekunden auf der Uhr in der Hälfte der Ulmer zu einer letzten Chance. Kapitän Josh Young übernahm Verantwortung, verfehlte um Haaresbreite - Sensation verpasst.

Ausblick

Nachdem RASTA bei ratiopharm ulm erstmals in dieser Saison mit allen seinen elf Profis antreten konnte und so vieles richtig gemacht hatte, dürfen die Päch-Schützlinge mit Vorfreude auf die „Heimspiel-Woche“ blicken. Am Mittwoch (19 Uhr) heißt der Gegner medi bayreuth (8., 2-1), am Freitag geht es gegen die ebenfalls noch sieglosen Telekom Baskets Bonn (18., 0-5). Wie aufgrund der Corona-Pandemie gewohnt finden die Spiele im RASTA Dome ohne Zuschauer statt. Beide Partien werden live auf www.magentasport.de/basketball übertragen, das Bonn-Spiel auch live im Free-TV bei SPORT1.

Sonntag, 6. November 2020 - 15 Uhr - easyCredit BBL - 5. Spieltag

ratiopharm ulm - RASTA Vechta 74:73 (20:11 / 15:21 / 12:18 / 27:23)

Ulm: Demetrius Conger (4 Punkte), Trey Landers (2), Per Günther (7), John Petrucelli (6/2 Steals), Christoph Philipps (2), Isaiah Wilkins (6), Andreas Obst (13), Dylan Osetkowski (10/10 Rebounds/2 Steals), Troy Caupain (7/5 Assists/2 Steals), Moritz Krimmer (DNP), Patrick Heckmann (6) und Arca Holman (11).

VEC: Stefan Peno (16 Punkte/4 Assists/2 Steals), Tim Hasbargen (2), Josh Young (5), Jean Salumu (15), Philipp Herkenhoff (13), Jannes Hundt (2), Jordan Barnett (2), Björn Rohwer (DNP), Robin Christen (6), Will Vorhees (6) und Dennis Clifford (6/8 Rebounds).

Stimmen zum Spiel

Thomas Päch (Vechta): „Glückwunsch an Ulm zum Sieg und auch zur bisherigen Saison, sie spielen einen sehr tollen Basketball. Nun zu uns: Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir haben die spielfreie Zeit sehr gut genutzt und waren heute gerade in der Defense sehr diszipliniert und wachsam. Wir haben Ulm bei wesentlich weniger Punkten gehalten als sie normalerweise machen, das ist noch nicht vielen Teams gelungen. Ulms Drives in die Zone haben wir gut kontrolliert und ihr Schützen waren trotzdem nicht offen - wobei Ulm auch ein paar offene Dreier daneben geworfen hat. Immer wenn wir Druck gemacht haben, attackiert haben, war es gut. Leider waren wir nach gutem Start dann zu passiv. Wir müssen da lernen, nicht zurückhaltend zu werden, sondern müssen aktiv sein und attackieren. So konnten wir uns gute Würfe erarbeiten und bis zum Ende im Spiel bleiben - trotz des durchwachsenen Starts. Wir haben uns Chancen erarbeiten und sind auch gut aus der Kabine in gekommen. Ulm hat aber auch einen exzellenten Job dabei gemacht, wie sie uns vom Brett ferngehalten haben. Dennis zum Beispiel hat wie ein Tier geackert und trotzdem keinen Offensiv-Rebound holen können. Zur letzten Szene: Mit Josh habe ich einen Kapitän in der Mannschaft, der realistische Chancen hat, diesen Wurf zu treffen. Dass Philipp heute wieder dabei war, war gut, er hat wichtige Dreier getroffen.

Jaja Lakovic (Ulm): „Nach der langen Pause wussten wir, dass es heute schwer werden würde, in einen Rhythmus zu finden. Das hat man am Anfang auch deutlich gesehen. Wir haben es aber auch nicht geschafft, die dafür nötige Intensität und Energie aufzubringen. Chrissi Philipps und John Petrucelli haben uns im Schlussviertel mit ihrer defensiven Leistung in Fahrt gebracht. Am Ende war es dann ein Spiel, das beide Mannschaften hätten gewinnen können. Und wir hatten mit Sicherheit auch Glück zum Schluss. Auch wenn das Spiel insgesamt nicht schön war heute, haben wir einen Weg gefunden, es zu gewinnen. Diese vier Siege, die wir in der Bundesliga geholt haben, dürfen wir aber jetzt nicht zu hoch hängen.“

Nächstes Spiel: am Mittwoch, 9.12., um 19 Uhr gegen medi bayreuth  (live auf www.magentasport.de)

RASTA Vechta - 2020/2021 - Der Kader

Jordan Barnett (Forward, 24, USA), Robin Christen (Forward, 29, D), Dennis Clifford (Center, 28, USA), Tim Hasbargen (Guard, 24, D), Philipp Herkenhoff (Forward, 21, D), Jannes Hundt (Guard, 24, D), Stefan Peno (Guard, 23, SRB), Björn Rohwer (Center, 24, D), Jean Salumu (Guard, 30, BEL), Malte Stenzel (Guard, 22, D), Will Vorhees (Forward, 24, USA), Josh Young (Guard, 32, USA). Head Coach: Thomas Päch (38, D). Assistant Coaches: Derrick Allen (40, USA), Marius Graf (29, D). Athletic Trainer: Andreas Finsinger (30, D).

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