NÄCHSTER COUP: RASTA SIEGT BEI GIESSEN 46ERS

Aufsteiger RASTA Vechta ist in der easyCredit Basketball Bundesliga die nächste Überraschung gelungen. Beim Tabellenfünften GIESSEN 46ers siegte das Team von Head Coach Pedro Calles mit 84:83 (40:40). Gleich fünf RASTAner machten mindestens 14 Punkte, Seth Hinrichs gelang mit 20 Zählern und elf Rebounds ein Double-Double.

RASTAs Team stoppte am Samstag die zweitbeste Offensive der easyCredit BBL erfolgreich. Foto: Michael Schepp.

Der angesichts der personellen Situation – RASTA war in Gießen ohne gelernten Center angetreten – geradezu sensationelle Erfolg gegen John Bryant und Co. deutete sich bereits in den Anfangsminuten an. Neuverpflichtung Tyron Nash war für den verletzten Michael Kessens (Nasenbeinbruch) in die Starting Five gerückt und legte mit seinen Teamkollegen einen Traumstart hin.

3.752 Zuschauer in der ausverkauften Sporthalle Gießen-Ost, darunter gut 50 Fans aus Vechta, trauten ihre Augen kam, als die RASTAner einen 14:0-Lauf hinlegten und in der 6. Minute mit 18:4 führten. Das Calles-Team schaffte es in der 1. Halbzeit perfekt, 46ers-Center Bryant praktisch aus dem Spiel zu nehmen. Der Top-Scorer und Top-Rebounder der easyCredit BBL blieb in den ersten 20 Minuten ohne Punkte. Ab Mitte des 1. Viertels kamen die Hausherren aber besser ins Spiel und halbierten den Rückstand fast – 12:20 (8. Minute). Mit seinem ersten Dreier des Abends zum 23:12 in der 10. Minute ließ Austin Hollins RASTAs Anhang aber wieder jubeln.

In der ersten Minute des 2. Viertels legte Ex-46er Hollins gleich noch zwei Threeballs nach, RASTA führte 29:17. Nun bekam aber auch das hessische Team von Trainer Ingo Freyer ein heißeres Händchen und kam mit Treffern von jenseits der 6,75 Meter näher und näher an den Aufsteiger heran. 100 Sekunden vor der Halbzeitpause legte Hollins mit seinen Punkten 16 bis 18 nach und besorgte dem Außenseiter eine 40:35-Führung. Diese konnten die Vechtaer aber nicht halten und kassierten vor dem Kabinengang noch den Ausgleich.

Wenige Minuten im 3. Viertel waren gespielt, da musste Pedro Calles sein Team zur Unterredung an die Bande bitten – und so einem Gießener lauf schnell Einhalt gebieten. RASTA lag in der 23. Minute mit 40:46 zurück, fing sich jedoch in der Auszeit und legte einen eigenen 9:0-Lauf aufs Parkett. Dies wiederum sorgte für die nächste Besprechung bei den GIESSEN 46ers. Die Niedersachsen konnten ihren knappen Vorsprung nun verteidigen. Allerdings war John Bryant nun endlich in der Partie angekommen. Der Center-Koloss sorgte mit seinen 2,11 Meter und 127 Kilo mehr und mehr für Gefahr in der Vechtaer Zone und hatte entscheidenden Anteil daran, dass RASTA nach zwischenzeitlicher 57:52-Führung (27. Minute) 64 Sekunden vor der nächsten Viertelpause mit 57:60 hinten lag.

Viertelübergreifend war nun wieder RASTA Vechta an der Reihe, machte fünf Punkte in Serie. Nachdem Vechtas Kapitän Josh Young per ganz starkem Dreier das 71:68 für das Calles-Team erzielt hatte, glaubte es noch mehr an die mögliche Überraschung. Ausgerechnet Tyrone Nash, dem das frisch bedruckte Trikot mit der #9 erst am Spieltag in die Halle von Klubboss Stefan Niemeyer nachgeliefert worden war, machte in der 35. Minute das 77:71 und in der 36. Minute das 79:73 – die Sensation wurde greifbarer.

Die GIESSEN 46ers suchten ihr Heil natürlich weiter bei John Bryant. Der MVP-Kandidat spielte eine überragende 2. Halbzeit, brachte die Hessen 3:17 Minuten vor dem Ende auf 77:79 ran. RASTA antwortete mit seinem Jung-Nationalspieler: Philipp Herkenhoff netzte von Downton ein – 82:77 (37. Minute). Bei noch 42 Sekunden auf der Uhr aber lagen die Vechtaer plötzlich wieder hinten (82:83) – Auszeit RASTA. Aus dieser heraus war wieder der Kapitän zur Stelle, Josh Young zog unwiderstehlich durch die Zone und eroberte seiner Mannschaft die Führung zurück. 30 Sekunden blieben in diesem Krimi in der Sporthalle Gießen-Ost, das bessere Ende hatte RASTA Vechta. Sowohl David Bell als auch Brandon Thomas scheiterten mit ihren Würfen und so klauten die Vechtaer zwei alles andere als erwartete Punkte für den Abstiegskampf.

Stimmen zum Spiel

Ingo Freyer (GIESSEN 46ers): „Das war das erwartet schwere Spiel. Wir wussten ganz genau, dass Vechta eine schwer zu spielende Mannschaft ist, die sehr aggressiv ist und das haben sie heute auch gezeigt. Wir haben im 2. Viertel sehr gut gegengehalten und konnten das Spiel wieder ausgeglichen gestalten. So ein Spiel hängt dann natürlich - wenn es eng wird - wieder von Kleinigkeiten ab, egal von welcher Art. Vechta steht nicht umsonst dort, wo sie stehen und das wussten wir im Vorfeld. Natürlich ist es dann immer schade, wenn man ein so enges Spiel verliert, aber ich gratuliere Vechta natürlich für ihre gute Saison bisher. 

Pedro Calles (RASTA Vechta): „Es war ein sehr enges Spiel, obwohl wir am Anfang wirklich sehr gut in die Partie gestartet sind. Wir waren sehr stark, sowohl in der Offense, als auch in der Defense. Von da an haben wir daran geglaubt, dass wir dieses Spiel gewinnen können. Wir haben unseren Weg gefunden, bis zum Ende zu kämpfen und haben nicht aufgegeben - auch als es zu Beginn des dritten Viertels danach aussah, als hätte Gießen ebenfalls seinen Weg gefunden. Doch wir konnten uns in der Crunch Time durchsetzen und hatten in der letzten Sekunde das Glück auf unserer Seite."

Philipp Herkenhoff (RASTA Vechta) : „Das ist der Wahnsinn! Gießen ist eine sehr starke Mannschaft. Wir wussten, dass es ungemein schwierig werden würde, hier zu gewinnen. Im 1. Viertel haben wir den Ball sehr gut bewegt, haben sehr aggressiv verteidigt und konnten John Bryant ganz viel wegnehmen. Das war in der Anfangsphase sicher der Schlüssel zum guten Start. Dass wir jetzt schon sechs Siege haben ist super. Wir selbst glauben einfach immer an uns und haben heute gezeigt, wozu das führen kann. Wir haben eine tolle Mannschaft, halten zusammen – auch wenn es mal nicht so läuft. Dass ich heute 14 Punkte beisteuern konnte, freut mich. Aber die persönliche Ausbeute ist absolute Nebensache – es zählt nur der Erfolg des Teams.

easyCredit Basketball Bundesliga – 10. Spieltag – Samstag, 8. Dezember 2018 – 18 Uhr 

GIESSEN 46ers – RASTA VECHTA 83:84 (15:23 / 25:17 / 20:22 / 23:22)

Zuschauer:  3.752 in der Sporthalle Gießen-Ost (ausverkauft)

Gießen: Chambers (4 Punkte/9 Assists), Kraushaar (DNP), Agva, Köpple (DNP), Pjanic (DNP), Landis (14), Okpara (DNP), Lischka (8), Gordon (6), Thomas (18), Bell (16) und Bryant (17/12 Rebounds).

Vechta: Carter, DiLeo (2), Bray, Young (14/6 Assists), Nash (14), van Slooten, Herkenhoff (14), Hollins (18), Hinrichs (20/11 Rebounds) und Christen (2).

 

 

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