RASTA von Rhöndorf 68:107 demontiert (inkl. OV-Bericht vom 6.4.10)

Der Gast feierte nach einem klaren Auswärtssieg mit 39 Punkten als konstanteste Mannschaft der ProB in Vechta die verdiente Meisterschaft. Glückwunsch aus Vechta an ein reifes Dragons-Team, welches beim SC RASTA mit gutem Passspiel und hochprozentigem Abschluss glänzte!

Vor allem die zweite Hälfte verlief aus RASTA-Sicht desaströs. 14:31 im 3. Viertel und 17:28 im Schlußdurchgang - Rhöndorf traf von Außen, spielte x-Mal erfolgreich über seine langen Leute am Brett und penetrierte mit Abschluß oder Ableger. RASTA hatte dem nur zu Spielbeginn etwas entgegenzusetzen, hatte im 1. Viertel schubweise Anschluß finden können, spielte aber durchweg unkonstant. Besonders das Umschalten von Abwehr auf Angriff dauerte oft viel zu lange und die freien Würfe wollten nicht durch den Ring fallen. Trotzdem hielt sich der Rückstand zur Pause in einem erträglichen Rahmen, man ahnte aber schon, sollte der Gast etwas an der Schraube drehen, könnte es für die Rastaner derb werden.

Nach der Pause sammelte RASTA in 7 Minuten magere 6 Punkte, während Rhöndorf auf die 11 Punkte-Halbzeitführung noch 16 draufpackte (43:70). Fehlpässe, gezwungene Würfte und Einzelaktionen prägten das Vechtaer Spiel, das der Gäste war ansehnlich, schnell, ballsicher und abschlußstark. RASTA geriet zusehens ins Hintertreffen, musste aber auch auf viele Stammspieler verzichten. Grigisas war krank und gar nicht erst auf dem Meldebogen, Thompson, Buck und Boadu waren angeschlagen und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Als Entschuldigung für eine schwache Leistung soll dies aber nicht herhalten, denn aus dem zweiten Glied kam auch wenig. Schon 3 Minuten vor Schluß kam Jugendspieler Jens Kollhoff auf`s Feld, ein klares Signal von Coach Elzie, dass es in diesem Spiel nichts mehr zu holen gab. Jens kam immerhin zu einem erfolgreichen Dreier, der den 68:107-Endstand herstellte und von den RASTA-Fans umjubelt wurde.

Viertelstände aus RASTA-Sicht: 24:30; 13:18; 14:31; 17:28

Für die meisterlichen Gäste aus Rhöndorf waren mit Spraggins (23 Punkte/3 Dreier; 4/4 FW; 7 Rebs.; 3 Fouls gezogen), Rojik (19/1; 7/11 Zweier), Wohlfarth-Bottermann (19; 9/10 Zweier; 7 Rebs.; 4 Blocks), Thülig (10; 4/4 FW; 5 Rebs.) und Korp (10/1; 2/2 Zweier; 3/4 FW;) gleich sechs Spieler zweistellig erfolgreich.

Für den SC RASTA Vechta spielten Buck (22/2; 6/7 FW; 6 Rebs.; 5 Fouls gezogen; 4 TO), Dora (10/2; 12 Rebs.; 4 Ass.; 2 Steals), Hallgrimson (8/2), Hupe (6/2), Thompson (5/1; 6 Rebs.), Kaspereit (5), Pazur (5/1; 2 Ass.), Kollhoff (3/1), Jarchow (2; 4 Rebs.), Wargalla (2; 2/2 FW) und Boadu (0).

Wichtige Stats des Spiels: Rhöndorf machte 52 Punkte in der Zone, RASTA nur 24; Vechtas Zweier-Quote lag bei magernen 29% (12/42), die der Dragons bei 58% (32/55); Vechta verzeichnete 15 Turnover, der Gast nur 5; 8 Steals der Gäste standen 3 auf Vechtaer Seite gegenüber;

Oster-Frust bei Rasta: Die Luft ist raus
Und jetzt? Thomas Kaspereit (links) gegen 2,15-m-Center Jürgen Malbeck.	Foto: el
Und jetzt? Thomas Kaspereit (links) gegen 2,15-m-Center Jürgen Malbeck. Foto: el


Vechta - Der Gegensatz hätte krasser nicht sein können: Als der schwer gefrustete Patrick Elzie nach einer Erklärung für das erneute Defensiv-Desaster suchte, knallten ein paar Meter entfernt im Rücken des Trainers von Rasta Vechta die Sektkorken. Die Basketballer der Dragons Rhöndorf ließen es in der Sporthalle Vechta-West so richtig krachen, der Überflieger der 2. Bundesliga ProB startete am Karsamstag um 19.40 Uhr eine feucht-fröhliche, klebrige Meister-Sause. Rastas Riesen schauten wie begossene Pudel zu. Nur allzu gerne hätten sie die Meister-Kür des Spitzenreiters um eine Woche verschoben, doch von einer Überraschung war der Tabellen-14. bei der deprimierenden 68:107 (37:48)-Lehrstunde meilenweit entfernt. Rhöndorf, das bereits in der Vorwoche die sportliche Qualifikation für die ProA geschafft hatte, nahm den überforderten Außenseiter auseinander, das "Oster-Feuerwerk" der "Drachen" war eine tolle Show.
"Rhöndorf hat mit uns gespielt. Das war schon ein großer Qualitätsunterschied. Ich hatte gehofft, dass wir uns besser präsentieren. Ich bin froh, dass das Spiel vorbei ist. Wir hätten auch ruhig nach drei Vierteln Schluss machen können", meinte Elzie. Die höchste Heimniederlage für Rasta war´s nicht, das 54:105 gegen den UBC Hannover am 24. Februar 2007 war noch eine Spur heftiger. Aber: In den letzten 15 Jahren machte nur ein einziges Team mehr Punkte in Vechta als Rhöndorf; das war die TSG Bergedorf bei ihrem 109:108-Sieg in der 1. Regionalliga, vier Jahre und drei Monate ist das nun her.
Gegen Rhöndorf ließ Vechta bereits zum sechsten Mal in diesem Jahr über 100 Punkte eines Gegners zu. Logisch, dass Elzie enttäuscht war: "Wir haben uns in der zweiten Halbzeit hängen lassen und uns blamiert." Ebenso wenig überraschte eine weitere Feststellung des Trainers: "Die Luft ist raus." Jetzt gilt es, sich für die letzten Spiele in Braunschweig, gegen Stahnsdorf und in Nürnberg nochmal aufzurappeln, um eine unter dem Strich erfolgreiche Saison mit dem vorzeitigen Klassenerhalt am 25. Spieltag auch gebührend abzuschließen.
Eine Ursache für die Pleite gegen Rhöndorf war natürlich die Qualität des überragend besetzten Gegners, der nur drei seiner 27 Partien verloren hat. Spieler wie DeUndrae Spraggings (23 Punkte), Chris Rojik und Jonas Wohlfarth-Bottermann (je 19) waren nicht zu stoppen. Vor allem zu Beginn des dritten Viertels spielte sich Rhöndorf mit einem 15:0-Lauf zum 66:40 in einen Rausch. "Das war der beste Start in eine Halbzeit in dieser Saison. Die Mannschaft war total fokussiert", freute sich Meister-Coach Eric Detlev.
Bis zum 32:32 hielt Rasta mit, danach fehlten ganz einfach die Mittel, um auf Augenhöhe zu bleiben - auch weil ein Virus die Gastgeber heimgesucht hatte. Kapitän Gintaras Grigisas konnte gar nicht spielen, Marvin Boadu verließ bereits nach acht Minuten fluchtartig das Feld und musste sich im Geräteraum hinter der Rasta-Bank sogar übergeben, während Chris Thompson mit "Spucktüte" auf der Bank saß. Auch Joe Buck war nicht beschwerdefrei, sammelte aber noch 22 Punkte. Darryl Dora wartete mit einem "Double-Double" auf, das allerdings von einer schwachen Wurf-Quote aus dem Feld (3 von 19) getrübt wurde. Und so gab´s nur für Jens Kollhoff ein kleines Erfolgserlebnis: Der 18-Jährige aus Vechta kam zu seinem siebten Saisoneinsatz und verzeichnete per "Dreier" zum 68:107-Endstand seine ersten Punkte in der 2. Liga ProB.

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