Revanche missglückt: RASTA nach der Halbzeit von der Rolle

Eine völlig verkorkste zweite Halbzeit hat RASTA Vechta wichtige Punkte im Abstiegskampf der Beko Basketball Bundesliga gekostet. Vor dem Seitenwechsel hatte der Aufsteiger bei den MHP RIESEN Ludwigsburg noch mit fünf Punkten geführt. Am Ende stand jedoch eine 72:86-Pleite zu Buche. Die angepeilte Revanche für die Hinspiel-Niederlage war missglückt.

Beko BBL-Neuling RASTA Vechta begann am 18. Spieltag der Saison 2013/2014 mit Richie Williams und Rashad Bishop im Backcourt, brachte dazu Jacob Doerksen sowie A.J. Rudowitz und Center Isaac Butts aufs Parkett. Dylan Talley und Axel Jarchow fanden bei Trainer Patrick Elzie keine Berücksichtigung auf dem  Spielberichtsbogen. Ein ganz ausgeglichenes erstes Viertel sahen die 3.400 Zuschauer in der bei weitem nicht ausverkauften MHPArena in Ludwigsburg. Zwar legten die Riesen einen furiosen Start hin und führten in der sechsten Minute mit 15:7. Doch in der achten Minute holte sich RASTA durch einen Dreier von Richie Williams seine zweite Führung in der Partie (17:16). John Patrick, Trainer der Ludwigsburger, nahm eine erste Auszeit. Was ihm überhaupt nicht gefiel? Die mangelhafte Verteidigung von RASTAs Distanzwürfen. Gleich dreimal netzten die Elzie-Jungs im ersten Viertel von jenseits der 6,75 Meter ein. Vechta überzeugte in den ersten zehn Minuten mit seiner Ausgeglichenheit. Gleich drei Spieler (Williams, Bishop und Bowman) hatten zur ersten Pause fünf Punkte auf dem Konto. Und auch Urule Igbavoa überzeugte mit vier Zählern.
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts versenkte RASTA-Kapitän Falvio Stückemann gleich den nächsten Dreier. Die Gäste lagen jetzt mit 24:20 vorne. Sie behaupteten die Führung in den folgenden Minuten, wurden dabei getragen von einem erneut überragend aufspielenden Richie Williams. RASTAs Spielmacher war allein im zweiten Viertel für neun Zähler gut, hatte zur Halbzeit bereits 14 Punkte, vier Rebounds und drei Assists auf der Habenseite. Diese Leistung und eine über weite Strecken ordentliche Defense bescherte dem Team von Patrick Elzie zur Halbzeit eine 43:38-Führung. Auf Seiten der Ludwigsburger konnten in den ersten 20 Minuten vor allem Shawn Huff (zwölf Punkte) und Coby Karl (elf) überzeugen.
Richie Williams machte nach dem Seitenwechsel zunächst munter weiter mit dem Punktesammeln, traf in der 23. Minute per Dreier zum 48:40 für seine Mannschaft. Doch es sollte Williams’ letzter Treffer in dieser Partie sein. Nach diesem tollen Start ins dritte Viertel kam es zum totalen Bruch in den Vechtaer Angriffsbemühungen. Bei den MHP RIESEN hingegen lief es urplötzlich wie am Schnürchen. Einen 18:2-Lauf legten die jetzt endlich wie wirkliche Hausherren agierenden Ludwigsburger aufs Parkett, führten 93 Sekunden vor der Viertelpause mit 58:50. Dass RASTA zuvor seinen Vorsprung nicht weiter ausgebaut hatte und jetzt drohte den Anschluss zu verlieren, lag zum einen am mangelhaften Rebounding und zum anderen an der unterirdischen Freiwurfquote des Aufsteigers. In den ersten 30 Minuten lag die bei gerade einmal 43 Prozent (10/23). Die MHP RIESEN hatten die Partie derweil komplett gedreht, gewannen das dritte Viertel mit 22:11 und führten vor den letzten zehn Minuten mit 60:54 gegen völlig indisponiert aufspielende RASTAner, bei denen Richie Williams von den Ludwigsburgen nun quasi aus der Partie genommen worden war.
Größte Probleme bereiteten den Vechtaern mittlerweile Coby Karl (insgesamt 25 Punkte, vier 3er und 11/12 1er), Gary McGhee (13 Punkte, 14 Rebounds) und Ludwigsburgs Top-Scorer Keaton Grant. Der Shooting Guard war es auch, der die MHP RIESEN nach einem Steal per Dunking mit zehn Punkten in Front brachte (64:54, 31. Minute). Gegen die Auswärtsniederlage stemmte sich auf RASTA-Seite Brandon Bowman. Ein Dreier und ein Dunking des US-Amerikaners ließen Patrick Elzies Mannen in der 32. Minute wieder bis auf fünf Punkte herankommen (59:64). Doch als einmal mehr Keaton Grant 3:15 Minuten vor dem Ende das 76:63 für die MHP RIESEN markierte, war der Traum von der Revanche für die Hinspiel-Niederlage geplatzt. Anstatt den dritten Erfolg in Serie zu feiern, mussten Patrick Elzie und seine Mannschaft eine bittere, über 560 Kilometer lange, Rückreise antreten – mit einer am Ende mehr als deutlich ausgefallenen 72:86-Niederlage im Gepäck.


Beko Basketball Bundesliga 2013/2014 – 18. Spieltag


MHP RIESEN Ludwigsburg – RASTA Vechta 86:72 (20:21 / 18:22 / 22:11 / 26:18)


Zuschauer: 3.400 in der MHPArena in Ludwigsburg


Statistik: www.beko-bbl.de


Stimmen zum Spiel:


John Patrick (MHP RIESEN Ludwigsburg): „Ich denke entscheidend war heute, dass wir die Bretter und den Rebound kontrolliert haben. Insgesamt haben wir es geschafft unseren Gameplan gut umzusetzen, auch wenn wir in der ersten Halbzeit einige Probleme mit Williams hatten und Igbavboa uns ein wenig überrascht hat. In der zweiten Halbzeit hat Coby Karl das Spiel sehr gut kontrolliert und auch Michael Stockton hat mit seinen sieben Assists eine sehr solide Leistung abgeliefert.“


Patrick Elzie (RASTA Vechta): „Gratulation an John Patrick und seine Mannschaft, sie waren heute in der zweiten Halbzeit klar besser. Nachdem wir in der ersten Halbzeit ziemlich gut gespielt haben, war unser Auftritt in der zweiten Halbzeit peinlich. Die Mannschaft hat sehr wenig Charakter gezeigt und sich unter den Brettern auseinandernehmen lassen. Für unsere Fans, die diese weite Reise auf dich genommen haben, tut mir das sehr leid. Wir haben jetzt einige Dinge intern zu besprechen.“

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