Die sensationelle Vorstellung RASTA Vechtas begann schon mit dem Jump. Vor der imposant lauten Kulisse an der Pariser Straße machte Neuzugang Clint Chapman gleich die ersten vier Punkte für RASTA – 4:0 (1. Minute). Die Vechtaer mussten ihre Führung nur kurzzeitig abgeben (4:7, 3. Minute). Der im 1. Viertel überragende T.J. Bray besorgten per Dreier den Ausgleich zum 7:7 (4. Minute) und machte in den ersten zehn Minuten weitere neun Punkte. Binnen drei Minuten traf RASTAs Top-Vorbereiter drei Dreier und drei Freiwürfe, in der 7. Minute netzte er einen Threeball zum 17:12 ein. In der erfolgreichsten Defense der easyCredit BBL fand das Calles-Team immer wieder Lücken, scorte zeitweise nach Belieben und traf auch die Big Shots. Nach zehn Minuten führte RASTA gegen den haushohen Favoriten mit 26:20, der RASTA Dome glich schon jetzt einem Tollhaus.
Die großartige Vorstellung des Aufsteigers setzte sich auch im 2. Viertel fort. Selbst als die Bayern durch einen Dunking von Derrick Williams auf 28:31 (14. Minute) und nach einem Alley Oop Dunking von Danilo Barthel auf 34:37 (17. Minute) verkürzten, behielten die RASTAner die Nerven und legten bis zur Halbzeit einen furiosen Zwischenspurt auf das Parkett. Robin Christen stellte mit einem von RASTAs insgesamt acht Dreiern der 1. Halbzeit in der 18. Minute auf 43:34 und Clint Chapman mit seinen Punkten neun und zehn traf zum 53:40-Pausenstand.
Das 3. Viertel geriet dann für RASTA zum Meisterstück gegen den amtierenden Deutschen Meister. Die Defense des Calles-Teams forcierte allein in diesem Abschnitt zehn Münchner Ballverluste, klaute fünfmal den Ball und hatte auch in der Offense immer das richtige Mittel gegen den Liga-Primus. Ausgerechnet 2,08-Meter-Hüne Clint Chapman traf gleich zu Beginn einen Threeball zum 56:40 (21. Minute). Drei Dreier von Bayerns Vladimir Lucic ließen die Gäste Mitte des 3. Viertels beim 50:63 in der Nähe einer zu startenden Aufholjagd wähnen. Doch die Hausherren schalteten nicht zurück und hatten immer die passende Antwort parat. Allein Austin Hollins führte die Bayern-Verteidigung im Zusammenspiel mit T.J. Bray immer wieder an der Nase herum und als Tyrone Nash in der 30. Minute RASTAs 13. Dreier traf, tobten die Fans im RASTA Dome vor Begeisterung – 76:55.
Die 11:0-Serie zum Ende des 3. Viertels sollte schließlich der vorentscheidende Punch gegen den Titelverteidiger bedeuten. Zwar machten die Bayern die ersten acht Punkte im Schlussabschnitt. Doch zu gut, zu konzentriert, zu treffsicher agierten die Vechtaer an diesem Nachmittag. Und vor allem: Sie raubten dem FC Bayern mit ihrer Defense den letzten Nerv, elf Steals gelangen dem Calles-Team, Bayern musste 20 Ballverluste verkraften. Letzte Zweifel an der Sensation räumte gut drei Minuten vor dem Ende Max DiLeo zur Seite. RASTAs Guard traf – natürlich – per Dreier zum 91:70 (37. Minute). Die weiteren Minuten gingen im ohrenbetäubenden Jubel beinahe unter. Dass RASTAs Teenager Luc van Slooten (16) Sekunden vor Schluss von Finals-MVP Danilo Barthel den Ball klaute und per Dunking den Endstand besorgte, setzte der traumhaften Vorstellung die goldene Krone auf.
Stimmen zum Spiel
Dejan Radonjić (München): „Glückwunsch an RASTA! Vechta hat über 40 Minuten ein sehr gutes Spiel gemacht. Sie haben sich den Sieg absolut verdient, weil sie mit mehr Energie gespielt haben und fokussierte waren als wir. Noch einmal: Glückwunsch an RASTA zu diesem Spiel und überhaupt für die großartige Saison.“
Pedro Calles (Vechta): „Vielen Dank für die Glückwünsche! Ich sage ja immer, dass wir immer besser werden wollen. Heute haben wir wahrscheinlich unser bisher bestes Spiel gezeigt. An unserer Einstellung werden wir also nichts ändern. Für mich als Coach war es nicht nur das Spiel, das mit gefalle hat. Die ganze Vorbereitung auf diese Partie war schön. Wir haben in der Offense den Ball gut bewegt und konnten Bayerns defensive Systeme immer wieder gut attackieren. Die Kombination aus gegebenen Vorlagen und guter Quote von Außen hat uns geholfen, schnell in unseren Rhythmus zu kommen. Obwohl wir heute gegen eines der besten Teams in Europa gespielt haben, hatten wir unseren Gameplan so erstellt und durchgezogen, wie wir es sonst auch tun. So konnten wir die Bayern zu 20 Ballverlusten zwingen. Heute dürfen alle diesen Tag genießen - die Fans, die Spieler, der ganze Klub. Aber wir müssen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben und weiter so arbeiten, wie sich das für uns gehört.“
easyCredit Basketball Bundesliga – 23. Spieltag – Sonntag, 10. März 2019 – 15 Uhr
RASTA Vechta – FC Bayern München 93:75 (26:20 / 27:20 / 26:15 / 14:20)
Zuschauer: 3.140 (ausverkauft) Vechta: Max DiLeo (9 Punkte), T.J. Bray (14/11 Assists), Josh Young (8), Tyrone Nash (10), Luv van Slooten (2), Clint Chapman (16), Philipp Herkenhoff, Austin Hollins (20/3 Steals), Seth Hinrichs (9/7 Rebounds) und Robin Christen (5).
München: Nemanja Dangubic (1 Punkt), Braydon Hobbs, Alex King, Petteri Koponen (8), Leon Radosevic (2), Vladimir Lucic (13/4 Rebounds), Maodo Lo (5), Nihad Djedovic (10), Stefan Jovic (2/7 Assists), Danilo Barthel (13/4 Rebounds), Derrick Williams (21), Marvin Ogunsipe.
Nächstes RASTA-Spiel: Am Samstag, 16. März, um 18 Uhr bei den Basketball Löwen Braunschweig
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