Stephen Arigbabu: „Aus Liebe zum Spiel!“

Stephen Arigbabu (166 Länderspiele, WM-Bronze 2002, EM-Silber 2005) ist nicht nur Chef-Trainer von RASTA Vechta sondern auch Co-Trainer der deutschen U18-Nationalmannschaft. Diese bestreitet vom 22. Juli bis zum 4. August die B-Europameisterschaft in Bulgarien. Beim deutschen Basketball-Nachwuchs laufen die Vorbereitung darauf bereits seit Mitte April, dem Zeitpunkt des ersten Lehrgangs, auf Hochtouren.

Stephen Arigbabu mit Familie im RASTA Dome. Zu Besuch waren seine Tante und sein Onkel aus Nigeria.

Stephen Arigbabu mit Familie im RASTA Dome. Zu Besuch waren seine Tante und sein Onkel aus Nigeria.

RASTA: Stephen, „there is no off season“, trifft dieser Satz auf Dich in diesem Sommer besonders zu?
 
Stephen Arigbabu: Ja, das kann man definitiv so sagen. Seitdem klar ist, dass ich als Headcoach für RASTA tätig sein werde, vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an RASTA denke und wie ich den Job bestmöglich erledigen kann. Dazu kommt dann noch die Arbeit mit U18-Nationalmannschaft.
 
RASTA: Mit den U18-Jungen hattet Ihr jetzt 53 Lehrgangstage in Vorbereitung auf die B-Europameisterschaft. Kennt Ihr Euch gegenseitig mittlerweile in- und auswendig?
 
Stephen Arigbabu: Na klar! Es ist ein sehr langer und intensiver Sommer mit den Jungs. Man ist viele Tage im Sommer zusammen fürs Training. Aber es hilft natürlich, dass die Mannschaft harmoniert und man sich auch außerhalb des Basketballfeldes sehr gut versteht.

RASTA: Bei RASTA bist Du der Chef im Ring, hast mit Markus Röwenstrunk einen Assistenten an Deiner Seite. Bei Deinem „Nebenjob“ hingegen bist Du der Co-Trainer. Agierst Du daher völlig unterschiedlich?
 
Stephen Arigbabu: Natürlich gibt es einen Unterschied. In der Nationalmannschaft stehe ich dem Headcoach beratend zur Seite und probiere, dem Team etwas von meiner Erfahrung – vor allem der auf internationalem Niveau – mitzugeben. Bei RASTA stehe ich natürlich mehr in der Verantwortung. Da habe ich mit Markus dann jemanden der mir, wenn man so sagen will, zuarbeite.
 
RASTA: Die U18-Jungen spielen jetzt „nur“ bei der B-EM, doch viele junge deutsche Basketballer träumen von der NBA und dem ganz großen Wurf. Ganz ehrlich, wie steht des um den deutschen Basketball?
 
Stephen Arigbabu: Um den deutschen Nachwuchs steht es meiner Meinung nach sehr gut. Es wird allerdings noch ein paar Jahre dauern, bis auch in der Beko Basketball Bundesliga wieder mehr deutsche Spieler Verantwortung übernehmen können bzw. Leistungsträger werden. Es gibt mittlerweile in vielen Vereinen sehr gute Nachwuchstrainer und diese Arbeit wird sich früher oder später auszahlen. Von der NBA träumen natürlich viele Spieler, das geht ja hoch bis zu älteren Spielern, die immer wieder probieren, die Chance in der NBA zu bekommen. Meiner Meinung nach sollte man sich auf seine Karriere hier in Deutschland bzw. Europa konzentrieren. Wenn die Leistungen dann stimmen, wird die NBA sowieso kommen.
 
RASTA: Dein eigener Nachwuchs und Deine Frau müssen angesichts Deines Zweitjobs sehr oft auf Dich verzichten. Wie kriegst Du Job und Familie unter einen Hut?
 
Stephen Arigbabu: Das stimmt. Ich bin froh darüber, eine Frau zu haben, die sehr tolerant ist, Verständnis für meine Liebe zum Spiel hat und mir den Rücken freihält. Es wird jetzt bis zum Ende der 2. Basketball-Bundesliga ProA-Saison eine sehr intensive und anstrengende Zeit. Aber da ich meinen Job gerne mache ist das alles erträglich (lacht)
 
RASTA: Nach Deiner Rückkehr aus Bulgarien versammelst Du am 5. August zum ersten Mal das neue RASTA-Team um Dich. Freust Du Dich schon auf diesen Moment?
 
Stephen Arigabu: Auf jeden Fall. Die letzten Monate waren geprägt durch Telefongespräche mit potentiellen Spielern und Videoanalysen. Ich freue mich darauf, nach der ersten Trainingseinheit mit meinem Co-Trainer zu analysieren, was gut und was schlecht war. Das tägliche Geschäft in der Halle gefällt mir definitiv besser als das Telefonieren im Sommer.
 
RASTA: Stephen, vielen Dank für Deine Zeit und wir wünschen Dir eine tolle Zeit bei der Nationalmannschaft und viel Erfolg!

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