Favoritenrolle: Wird RASTA in Rhöndorf Status gerecht?

Wenn RASTA Vechta am 20. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA bei den Dragons Rhöndorf antritt (Samstag, 19 Uhr, live auf www.sportdeutschland.tv), sind die Rollen klar verteilt. Denn während RASTA seine letzten acht Spiele allesamt gewinnen konnte und auf Tabellenplatz zwei liegt, steht der Aufsteiger vom Rhein auf dem letzten Platz und hat schon 17 Niederlagen auf dem Konto.

Live im Web: Dragons vs. RASTA auf www.sportdeutschland.tv

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Wahrlich könnten die Ausgangspositionen vor dem Duell RASTA Vechtas bei den Dragons Rhöndorf unterschiedlicher kaum sein. Ungeschlagen seit Ende November sind die RASTAner, welche sich nach zwei Niederlagen in den ersten Wochen der Saison extrem gesteigert haben und nunmehr 13 ihrer letzten 14 Spiele gewonnen haben. Gleich in sieben Kategorien – z.B. erzielte Punkten, geholten Rebounds oder Feldwurfquote – setzt RASTA Vechta Bestwerte. Kurzum: Platz 2 in der Tabelle nach zwei Dritteln der „regular season“ ist hochverdient. Und noch immer sind die Vechtaer hungrig, wie Center Donald Lawson bestätigt: „Wir können in der Defense und im Rebound noch immer besser werden. Auch hochprozentiger treffen. Es sind also die kleinen Sachen. Darauf kommt es an, damit wir weiter gewinnen und noch besser werden.“

Von Bestwerten zumeist weit entfernt sind die Dragons Rhöndorf, welche ihre Heimspiele im DragonDome in Bad Honnef, 15 Kilometer südlich von Bonn, austragen. Ihre ersten neun Saisonspiele verloren die Rheinländer. Nur im Heimspiel gegen die Bayer Giants Leverkusen und überraschend gegen rent4office Nürnberg gab es etwas zu feiern. Vor gut einer Woche, nach der 16. Saisonniederlage, erklärte dann Trainer Boris Kaminski seinen Rücktritt und übergab an seinen „Co“ Christian Mehrens. Dieser Wechsel brachte zunächst keinen Erfolg, die Dragons verloren am letzten Spieltag mit 65:108 bei den Baunach Young Pikes. Ein ganz ähnliches Ergebnis hatte auch das Hinspiel zwischen RASTA und Rhöndorf ergeben (103:61) Auf die leichte Schulter nimmt in Vechta den Aufsteiger aber niemand, dafür sorgen allein schon die intensiven Trainingseinheiten unter der Woche. „Wir müssen dahin und unser Ding durchziehen. Die Dragons stehen mit dem Rücken zur Wand, werden rauskommen und sehr hart kämpfen, werden ein Statement abgeben wollen. Also müssen wir ihnen unseren Willen aufzwingen und über 40 Minuten unseren besten Basketball spielen“, weiß Lawson.

Der Beste in Reihen der Dragons Rhöndorf ist zweifelsohne Sterling Carter. Der Rookie aus den USA ist ein echter Scorer, kommt auf 15,8 Punkte im Schnitt pro Spiel. Dazu kommen 3,2 Assists und 3,3 Rebounds für den Guard. Allerdings leistet sich der 25-Jährige auch 5,1 Ballverluste pro Spiel – der mit Abstand höchste Wert in der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Unterstützung in Sachen Punkte bekommt Carter von Power Forward Justin Smith, der 13,4 Punkte erzielt, gepaart mit 4,9 Rebounds. Smith war im November 2015 ebenso nachverpflichtet worden wie Jordan Hamilton (7,6 PPS). Sowieso stand der Herbst am Rhein ganz im Zeichen der Transfers, weil für Smith und Hamilton auch drei Spieler den Klub verlassen mussten (William Ohuaregbe, Daquan Holiday und Antoine Davis). Am Samstag gegen RASTA Vechta werden die Dragons Rhöndorf wahrscheinlich in Bestbesetzung antreten können. Allein hinter dem Einsatz von Point Guard Viktor Frankl-Maus (Kapselriss) steht noch ein Fragezeichen. Gute Trainingsleistungen seiner Spieler will Coach Mehrens in dieser Woche gesehen haben. An der Rollenverteilung ändert das nach seiner Ansicht aber nichts: „Vechta ist für mich neben Jena der absolute Aufstiegsfavorit der Liga und hat definitiv das Potential für die Beko Basketball Bundesliga. Der Klub scheint toll geführt zu sein und mit Standhardinger und Allen konnten zwei BBL-Leistungsträger verpflichtet werden. Besonders vor Derrick Allen habe ich viel Respekt, da ich seine Spielweise kenne und noch selbst gegen ihn gespielt habe. Wir müssen uns vor unseren Fans als Team präsentieren und den Zuschauern zeigen, dass wir über 40 Minuten zusammenstehen und für unsere Farben alles geben. Das fordere ich von meinen Spielern zu 100% ein und hoffe, dass wir zudem sowohl in der Defense, als auch in der Offense Fortschritte aufs Parkett bringen können.”

Während die Dragons Rhöndorf also alles daran setzen wollen, den Abstand zum rettenden Ufer alsbald zu verringern, rückt RASTA Vechta Tabellenführer Science City Jena mehr und mehr auf die Pelle. Nach acht Siegen in Serie liegt RASTA nur zwei Punkte hinter den Jenensern. Auch die beiden Topspiele der vergangenen Wochen, gegen die OeTTINGER Rockets Gotha und die Gladiators Trier, konnte das Team von Andreas Wagner klar gewinnen. Es scheint, als könne sich RASTA aktuell nur selbst schlagen. Doch „Vorsicht“, mahnt Vechtas Guard Jeremy Dunbar: „Je länger eine Siegesserie anhält, desto schwerer wird es. Denn für die anderen Teams gibt es ja nichts größeres als uns zu schlagen. Also, es wird schwieriger. Aber: So macht es auch mehr Spaß“, freut sich der US-Amerikaner mit deutschem Pass. Der 27-Jährige gehört nicht zu dem Typ Spieler, der eine vermeintlich leichte Aufgabe im Spielplan mit weniger Aufmerksamkeit angehen würde. Doch auch Dunbar kennt die Gefahr von Spielen, in denen die Favoritenrolle so klar verteilt ist. „Manchen Spielern fällt es tatsächlich schwerer, sich für die vermeintlich leichteren Spiele genauso gut zu motivieren wie für ein Spitzenspiel. Aber das ist nicht gut. So ein Spiel gegen den Tabellenletzten ist genauso wichtig und genauso schwer zu spielen wie alle anderen. Da darf man also vom Kopf her nicht nachlässig sein“, mahnt der Guard.

Samstag, 30. Januar (19 Uhr) – 20. Spieltag:

Dragons Rhöndorf (16., 2:17-Siege) – RASTA Vechta (2., 16:3-Siege)

Spielort: DragonDome (Sporthalle Menzenberg, Menzenberger Str. 72 in 53604 Bad Honnef)

Livestream: www.sportdeutschland.tv

Liveticker: www.zweite-basketball-bundesliga.de

Tickets: tinyurl.com/zn8uepv

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