RASTA verliert 74:87 bei den EWE Baskets Oldenburg und gewinnt BBL All-Star Brandon Bowman

RASTA Vechtas mehr als 1.000 mitgereiste Anhänger verwandelten Teile der EWE Arena in eine orangene Wand und unterstützen den Aufsteiger nach Kräften. Doch weder sie noch der starke Dirk Mädrich (27 Punkte) konnten die 74:87-Niederlage beim deutschen Vizemeister verhindern. Unterstützung erhält RASTA Vechta jetzt aber von BBL All-Star Brandon Bowman.

Die gesamte Stirnseite der EWE Arena in Nähe zur RASTA-Bank war am Samstagabend in die Farbe Orange getaucht. Doch auch in fast allen anderen Blöcken blitzte ein orangener Schal oder ein orangenes T-Shirt auf. Vechtas Fans hatten ihrer Ankündigung, aus dem Derby in Oldenburg ein Heimspiel machen zu wollen, Taten folgen lassen. Mehr als 1.000 RASTA-Fans peitschten ihr Team von der ersten Minute an nach vorn. RASTA startete mit Williams, Talley, Weber, Mädrich und Butts in die Partie. Letzterer zeigte gleich zwei gute Aktionen gegen den 2,11-Meter-Riesen Andrea Crosariol: zunächst das 2:0, dann ein Block gegen den Italiener. Es entwickelte sich eine abwechslungsreiche, schnelle Anfangsphase. In der siebten Minute glich Nemanja Aleksandrov die Partie mit einem krachenden Dunking zum 13:13 für die Gastgeber aus. RASTA geriet nur einmal in diesem Viertel kurz in Rückstand, lag aber zumeist vorne. 5,8 Sekunden vor dem Ende verwertete Chris Kramer nur einen von zwei Freiwürfen. Die Vechtaer gingen mit einer 17:16-Führung in die erste Pause. Gegen den Vizemeister verkaufte sich der Aufsteiger richtig gut. Vor allem in der Zone. Obwohl dort mit Aleksandrov und Crosariol zwei ganz lange Kerls auf Vechtas Offense warteten, kam RASTA unter dem Korb zu 14 Punkten.
Das 19:16 für RASTA durch Dylan Talley konterte Julius Jenkins mit dem ersten Dreier des Spiels (11.). Beim Stand von 24:23 für die Gäste aus dem Südoldenburgischen nahm RASTA-Trainer Patrick Elzie, der am Tag vor dem Derby seinen 53. Geburtstag gefeiert hatte, die erste Auszeit (13.). Sein Team verteidigte gegen die eigentlich so offensivstraken Oldenburger hervorragend, die Zone war nahezu dicht. Das veranlasste EWE Baskets-Trainer Sebastian Machowski zur Hereinnahme von Dominik Bahiense de Mello. Oldenburg suchte sein Glück nun mehr und mehr über Würfe von jenseits der 6,75-Meter. Mitte des zweiten Viertels aber lag die Erfolgsquote nur bei 33 Prozent (3/9). RASTA jedoch verpasste gleich mehrmals nach Fehlwürfen der Oldenburger die Chance darauf, die Führung auszubauen. In der 18. Minute lag der Favorit mit 32:31 vorn. Pat Elzie nahm die nächste Auszeit. Jetzt wurde zielgenauer geschossen. Zwei Dreier von Dirk Mädrich und einer von Julius Jenkins bedeuteten den 37:37-Halbzeitstand. Die EWE Baskets legten nun aber einen Gang zu. Erst blockte Aleksandrov den bis dahin überragenden Dirk Mädrich (15 Punkte in der ersten Halbzeit), dann folgte ein 7:0-Lauf der Hausherren. Mädrichs Dreier über den Kopf und die Hände von Andrea Crosariol brachte RASTA wieder auf zwei Punkte heran. Vechtas Fans durften weiter an eine Sensation glauben. Die EWE Baskets aber konterten ihrerseits diese starke Phase der Gäste. Ein Dreier von Nemanja Aleksandrov mit Ablauf des Viertels brachte die Hausherren mit 63:54 nach vorne. Vor den letzten zehn Minuten stand RASTA mit dem Rücken zur Wand. Ein Erfolg beim Tabellenzweiten schien mehr und mehr außer Reichweite zu geraten.
Tatsächlich spielten die Oldenburger nun den wesentlich besseren Basketball und RASTA verlor den Faden. Nach gerade einmal 84 Sekunden im Schlussabschnitt hatten die EWE Baskets ihren Vorsprung auf 16 Punkte ausgebaut (70:54).  Diesen verteidigte die Machowski-Truppe bis zum Ende der Partie eindrucksvoll und ließ die Vechtaer nicht mehr in die Nähe einer großen Sensation kommen. Knapp eineinhalb Minuten vor der Schlusssirene, beim Stand von 87:72 für die EWE Baskets, nahm Sebastian Machowski seinen stark spielenden Point Guard Dru Joyce (14 Punkte, acht Assists) vom Parkett. Auch Dirk Mädrich begab sich jetzt auf die Bank und wurde vom RASTA-Anhang mit Standing Ovations für seine 27 Punkte gefeiert. Die zwei Profis sahen zu, wie die Oldenburger einen durch eine starke zweite Halbzeit völlig verdienten Sieg einfuhren, und das Parkett der mit 6.000 Zuschauern ausverkauften EWE Arena mit einem 87:74 im Rücken verließen. Großen Applaus vom Oldenburger Publikum heimsten aber nicht nur die EWE Baskets ein. Auch die Vechtaer RASTA-Fans wurden für ihre Unterstützung für ihr Team mit Applaus von den Rängen bedacht.

Das Derby in der großen EWE Arena sahen von ihren Sitzplätzen derweil auch Rashad Jamal Bishop, der seit Donnerstag mit der Vechater Mannschaft trainiert und auf seine BBL-Tauglichkeit getestet wird, und Brandon Kyle Bowman. Bowman war am Freitagabend zur Mannschaft des BBL-Neulings gestoßen. Der 29-jährige US-Amerikaner hatte zuletzt drei Spiele in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) bestritten, zuvor lief Bowman in 2013 für Hapoel Gilboa Galil in Israel auf. Den deutschen Basketball-Fans ist Brandon Bowman noch gut aus der Saison 2008/2009 in Erinnerung. Damals spielte der 2,06 Meter große Forward für die Telekom Baskets Bonn. Unter Trainer Michael „Mike“ Koch erreichte das Team sowohl die Finalserie in der Basketball-Bundesliga (2:3-Niderlage gegen die EWE Baskets Oldenburg) als auch das Pokalendspiel (Niederlage gegen ALBA Berlin). Brandon Bowman war nicht nur auf Anhieb bester Scorer und Rebounder der Bonner sondern wurde auch ins All-Star-Team berufen. Seine Basketball-Ausbildung genoss der Kalifornier (Beverly Hills) an der renommierten Georgetown University in Washington. Für die dort spielenden Hoyas bestritt Bowman zwischen 2002 und 2006 127 Spiele – allesamt als Starter. Bei RASTA Vechta unterschrieb Brandon Kyle Bowman jetzt einen Vetrag bis zum Saisonende und soll beim nächsten Heimspiel gegen medi bayreuth am Samstag, 30. November (20 Uhr), erstmals im RASTA-Trikot auflaufen.

EWE Baskets Oldenburg – RASTA Vechta 87:74 (16:17 / 21:20 / 26:17 / 16:10)

Zuschauer: 6.000 (ausverkauft)

Statistik: www.beko-bbl.de

Stimmen zum Spiel:

Patrick Elzie (RASTA Vechta): „Ganz zuerst möchte ich unseren Fans für ihre tolle Unterstützung danken. Ich bin sehr stolz auf sie und halte sie wirklich für die besten Fans der Liga. In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt und ich dachte schon, Sebastian wollte mir ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk machen. Aber dem war dann eben doch nicht so. Die Qualität der EWE Baskets hat den Ausschlag gegeben. Wir haben gut gekämpft aber es hat nicht gereicht. Uns fehlt zur Zeit einfach noch die nötige Kreativität um uns Würfe zu kreieren.“

Sebastian Machowski (EWE Baskets Oldenburg): „Leider sah es phasenweise so aus, als hätte bei uns in der ersten Halbzeit die Konzentration gefehlt. Da ist RASTA zu einigen einfachen Punkten gekommen. Hätten wir Dirk Mädrich besser im Griff gehabt, wäre es schon früher eine eindeutigere Angelegenheit gewesen. Nach der Pause haben wir dann viel intensiver verteidigt. Vechta hat es aber nur Mädrich und Richie Williams zu verdanken, dass sie das Ergebnis aus ihrer Sicht einigermaßen erträglich gestalten konnten.“

RASTA auf YouTube