69:77 – Rasta im Hexenkessel nicht cool genug

OV Vechta (cb) – Vechtas Siegesserie endet in Stahnsdorf / Boadu schmerzlich vermisst / Krause mit 22 Punkten derTopscorer

Sie brachten die Festung in Kleinmachnow ins Wanken, sie lieferten dem Aufstiegsfavoriten einen packenden Fight, aber am Ende reichte es nicht ganz zum Auswärtscoup: Die Basketballer von Rasta Vechta haben gestern Abend das mit Spannung erwartete Gipfeltreffen in der 2. Bundesliga ProB Nord bei Eintracht Stahnsdorf mit 69:77 (40:38) verloren.

 

Für den heimischen Spitzenreiter, der ohne seinen verletzten Kapitän Marvin Boadu spielte, endete damit eine Serie von acht Siegen in Folge. ProA-Anwärter Stahnsdorf feierte derweil im neunten Heimspiel den neunten Sieg.

In der ProB Nord spitzt sich damit der Kampf um die beste Ausgangsposition für die bundesweiten Playoffs zu: Vechta, Stahnsdorf und die gestern siegreichen Schwelmer Baskets liegen mit 30 Punkten gleichauf. Im aktuellen Dreiervergleich ist Rasta noch die Nummer eins und bleibt eine weitere Woche Tabellenführer.

Für Vechtas Coach Pat Elzie war das direkt nach dem nervenaufreibenden Spiel in der Sporthalle der „Berlin Brandenburg International School“ in Kleinmachnow nur ein schwacher Trost. „Wir sind leider nicht cool geblieben. Es war extrem laut in der Halle, in der Schlussphase haben wir dann zu ängstlich agiert. Wir haben dem großen Druck des Gegners nicht standgehalten.“ Der Amerikaner war allerdings weit davon entfernt, den Stab über seine junge Mannschaft zu brechen: „Wir können stolz auf unsere Leistung sein. Wir haben Stahnsdorf einen großen Fight geliefert.“ Elzies ukrainischer Amtskollege Vladimir Pastushenko war derweil froh, dass sein Team am Ende etwas cleverer war. „Wir haben die wichtigen Würfe getroffen“, sagte Stahnsdorfs Trainer. Eine Analyse, die Elzie sofort ergänzte: „Wir nicht.“ Er spielte damit auf die dramatische Endphase an. 1:51 Minuten vor der Schlusssirene hatte sich Rasta mit einer kleinen 6:0-Serie auf 69:71 herangekämpft, die Wende war greifbar nahe. Dann allerdings fanden vier Würfe in Folge nicht den Weg ins Ziel, außerdem lief einmal die 24-Sekunden- Uhr ab, ohne dass Rasta überhaupt geworfen hatte. „Natürlich haben wir gegen die beste Defense der Liga gespielt. Aber die hat uns nicht gestoppt. Wir haben uns heute selbst gestoppt“, meinte Elzie. Die Wurfquote seines Teams aus dem Feld lag nur bei mageren 39,1 Prozent und damit weit unter dem bisherigen Saisonschnitt (48,7), der Rasta zum besten Offensivteam der gesamten ProB gemacht hatte. Auch elf Ballverluste nach dem Seitenwechsel waren nicht gerade förderlich.

Die vergleichsweise magere Ausbeute von 69 Punkten hatte natürlich auch einen personellen Hintergrund: Marvin Boadu fehlte. Der Kapitän, der bislang 16,1 Punkte im Schnitt gemacht hat, musste mit einem Kapselanriss im großen Zeh passen – ein herber Verlust für das Überraschungsteam der Liga. „Es ist ja kein Geheimnis, dass Marvin überragende Fähigkeiten hat. Er ist schwer zu ersetzen, vor allem in so einem Spitzenspiel“, sagte Elzie. Drei Viertel lang schaffte es Rasta, den Verlust gut zu kompensieren. Im Schlussviertel aber, als die Partie auf Messers Schneide stand, wurde Boadus unwiderstehlicher Zug zum Korb schmerzlich vermisst. Stahnsdorfs Zonenverteidigung wurde zu wenig attackiert, der Gastgeber hatte kaum Foulprobleme.

Boadus Platz in der Startformation hatte Daniel Krause eingenommen. Der junge Dreier- Experte spielte mutig auf. Er war gleich sechsmal von jenseits der 6,75-m-Linie erfolgreich und am Ende mit 22 Punkten sogar der Topscorer der Begegnung. Ohne Boadu lag der Spielaufbau nahezu komplett in den Händen von Matthew Eric Reid, der 14 Punkte, neun Assists und vier Steals verbuchte.

Marcus King-Stockton packte unter den Körben gewohnt entschlossen zu (13 Punkte, acht Rebounds, drei Blocks), vom Rest kam in der Offense aber zu wenig. Im ersten Viertel machte Rasta aus einem 4:9 ein 18:9 – es war die längste Serie des Spiels und zugleich Rastas größter Vorsprung. Im zweiten Abschnitt lag Vechta durchgehend mit zwei bis sieben Punkten zurück, ehe Reid per Dreier für die Pausenführung sorgte. Durchgang drei war sehr eng, mal führte Stahnsdorf (43:42, 49:47, 55:52), mal Vechta (42:38, 52:49) – die 550 Fans erlebten einen Krimi. Im Schlussviertel verloren die Rastaner dann den Kontakt (56:63, 63:71). Drei Freiwürfe von Paul Heitzhausen und ein Krause- Dreier brachten nochmal Hoffnung, doch Stahnsdorfs Team um die US-Topscorer AlexMoosmann (16) und Mychal Green (14) ließ nichts anbrennen.

 Quelle 24.01.2011: OV Vechta - Carsten Boning

 

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