80:79 - Reids Dreier bringt Rasta-Dome zum Beben

OV Vechta (Von Andreas Hammer) - 39 Minuten und 58 Sekunden lang hatten sie gelitten, gebangt, gehofft und gezittert - am Ende entlud sich ihre ganze Anspannung in einem einzigen Jubelschrei. Unglaubliche 750 Zuschauer waren gestern Abend in die Vechtaer Halle West gekommen, um Rasta Vechtas letztes Spiel in diesem Jahr gegen die Herzöge Wolfenbüttel mitzuerleben.

 

Und was sie zu sehen bekamen, war vielleicht nicht das beste Spiel von Vechtas Basketballern in dieser Saison in der 2. Bundesliga ProB Nord, aber es war mit Sicherheit das dramatischste: Mit einem Dreipunktewurf zum 80:79 (38:35)-Endstand riss Matthew Eric Reid eine verloren geglaubte Partie buchstäblich in letzter Sekunde noch aus dem Feuer und brachte den "Rasta-Dome" zum Beben. Zwei Tage nach dem 102:94-Coup bei den Schwelmer Baskets landete Rasta damit seinen sechsten Sieg in Serie und geht nun als Tabellenführer ins neue Jahr. Eine sensationelle Momentaufnahme, auch wenn Rivale Hertener Löwen ein Spiel weniger absolviert hat und noch an Rasta vorbeiziehen kann.

Nach der Schlusssirene gab es für Spieler und Fans kein Halten mehr. Matchwinner "Matt" Reid wurde von seinen Teamkollegen auf Schultern getragen, gemeinsam begaben sich die Spieler auf die Ehrenrunde, und die Fans sangen "Spitzenreiter, Spitzenreiter". "Unglaublich", meinte Rasta-Coach Patrick Elzie, gezeichnet von den Strapazen eines an Spannung kaum noch zu überbietenden Spiels. "CT und Matt haben am Ende super Sachen gemacht", freute sich Elzie mit Blick auf Reid und seinen Kollegen Christopher Thompson, der ebenfalls einen starken Tag erwischt hatte und Rasta vor allem im dritten Viertel im Spiel hielt, als er 13 seiner 16 Punkte machte. Ein klasse Spiel machte auch Daniel Krause (20 Punkte), der insgesamt fünf Dreier versenkte - und zwar immer genau zum richtigen Zeitpunkt.

Das glückliche Ende ließ eine insgesamt mehr als durchwachsene Leistung der Rastaner vergessen.

Vechta wirkte über die gesamte Spielzeit vor allem bei eigenem Ballbesitz fahrig und unkonzentriert. "Wir waren irgendwie dusselig", fand Elzie. "Wir haben teilweise ängstlich gespielt und den Gegner stark gemacht. Die waren frischer, denn sie haben schon am Mittwoch gespielt, wir erst am Freitag. Das konnte man merken."

Rasta musste allerdings auch einige personelle Rückschläge wegstecken. Kapitän Marvin Boadu, der wegen einer Beinverletzung drei bis vier Wochen pausieren muss, fehlte ebenso wie Marc Stertenbrink (krank). Marcus King-Stockton ging mit einer Grippe ins Spiel (und holte trotzdem 14 Rebounds). Und der spätere Matchwinner Reid, mit 22 Punkten auch Rastas Topscorer, knickte schon nach sechs Minuten mit dem Fuß um und konnte nur mit einem Tapeverband weiterspielen. "Aber das zeichnet uns aus. Dass immer ein anderer einspringt", freute sich Elzie und verabschiedete sich zufrieden in den Heimaturlaub. "Was zählt, ist der Sieg. Und die Jungs entwickeln sich gut", sagte Elzie.

Auch Wolfenbüttels Coach Carl Woodard, ein alter Freund von Pat Elzie aus gemeinsamen Profi-Tagen in Schweden, meinte: "Ich bin stolz auf mein Team. Wir haben eine junge Mannschaft, wir waren am Ende einfach zu nervös. Wir haben zwei verrückte Fehler gemacht und Rasta dann ein unglaubliches Ding. Aber ich bin mir sicher: Nach Weihnachten werden wir so ein Spiel gewinnen."

Nach einem 0:4-Fehlstart führte Rasta in der ersten Halbzeit mehrfach deutlich (14:6, 25:17, 31:23), ließ den Gast aber immer wieder herankommen. Vor allem Wolfenbüttels Kapitän Henje Knopke (23 Punkte) und Tony Granz (18) fanden immer wieder den Weg zum Korb. Nach der Pause kippte die Partie. Zunächst wechselten die Führungen. Ab dem 63:64 (33.) lag Rasta dann fast permanent zurück. Mit einem Dreier zum 77:78 brachte Chris Thompson Vechta 31 Sekunden vor Schluss zurück ins Spiel. Beim 77:79 schien dann acht Sekunden vor dem Ende alles verloren - bis Matt Reid die Rasta-Fans erlöste.

Quelle: Oldenburgische Volkszeitung - Andreas Hammer

 

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