45 Sekunden vor der Schlusssirene, beim Stand von 89:80 für Rastas Basketballer, hatte sich der Trainer der Rheinländer gegenüber den Schiedsrichtern zweimal derart im Ton vergriffen, dass er binnen weniger Sekunden zwei technische Fouls für seine Schimpftiraden kassierte und die Halle verlassen musste. Die vier fälligen Freiwürfe verwandelte Rastas Kapitän Marvin Boadu allesamt zum umjubelten 93:80 (43:44)-Endstand.
Für Rasta Vechta war es der fünfte Heimsieg in Folge in der 2. Bundesliga ProB Nord und das i-Tüpfelchen auf eine bärenstarke Hinserie. Mit 19 Punkten liegt Vechta nach der ersten Hälfte der Hauptrunde auf dem vierten Platz hinter Schwelm, Stahnsdorf und Herten, die ebenfalls alle 19 Zähler geholt haben. Die Rückserie beginnt bereits am Samstag (11. Dezember, 20.00 Uhr) mit einem weiteren Heimspiel gegen Braunschweig. Mit Blick auf die bundesweiten Playoffs hoffen die Rastaner, ihren Top-4-Platz in der Nord-Staffel verteidigen zu können.
In der Form von Samstagabend dürfte das machbar sein. Gegen den deutschen Rekordmeister zeigten die Rastaner das komplette Repertoire, das nötig ist, um einen starken Kontrahenten zu bezwingen. Kampf um jeden Ball, Entschlossenheit beim Fastbreak, Nervenstärke in kritischen Situationen und individuelle Klasse gepaart mit gutem Zusammenspiel - in einer rassigen Partie blieben nur wenige Wünsche offen. "Was für ein Spiel! Der Gegner hat uns alles abverlangt, das war ein hartes Stück Arbeit. Ich bin stolz auf die Jungs, wie sie dieses Spiel gewonnen haben", freute sich Rastas Trainer Patrick Elzie nach dem Sieg gegen die neue Generation der "Riesen vom Rhein".
Die neue Rekordkulisse von 680 Zuschauern sorgte für einen prächtigen Rahmen. Und die Besucher sahen über weite Strecken ein enges Spiel. Bis 2:35 Minuten vor dem Ende - Rasta führte mit 83:80 - waren Prognosen über den Ausgang schwierig. Es hatte 20 Führungswechsel und sieben ausgeglichene Spielstände gegeben, ehe Rasta mit einer 10:0-Serie alles klar machte.
In der ersten Halbzeit begegneten sich Vechta und Leverkusen auf Augenhöhe - kein Team konnte sich absetzen. Der Beginn des dritten Viertels gehörte den Bayer Giants, die sich dank der US-Powertypen Nick Michael (20 Punkte) und Justin Eller (18) sowie des Scharfschützen Max Brauer (17) auf 56:47 bzw. 59:52 absetzten. Rasta wackelte, doch ausgerechnet die "Dreier", bislang der Problembereich der Kreisstädter, brachten die Wende. Paul Heitzhausen zum 55:59 und Chris Thompson zum 58:59, 61:59 und 66:64 sorgten mit ihren Treffern von jenseits der 6,75-m-Linie für Hexenkessel-Atmosphäre - vor allem Thompson lief richtig heiß. "CT hat ein Wahnsinnsspiel gemacht", lobte Elzie den Publikumsliebling, der mit 25 Punkten und einer traumhaften Wurfquote von 78,6 Prozent der Matchwinner war.
Das 66:66 kurz vor dem Ende des dritten Viertels war der letzte Ausgleich der Partie. Danach lagen die Rastaner, bei denen Neuzugang Matthias Mölle sein Debüt feierte, bis zum 83:80 immer knapp vorne. "Wir sind cool geblieben und haben im letzten Viertel richtig zugepackt", freute sich Elzie über den Endspurt, den Kapitän Boadu (19 Punkte, 9 Assists) und Matt Reid (14/7) mit ihrer Entschlossenheit prägten. Ein Sonderlob gab es noch für Paul Heitzhausen, der mal wieder die Drecksarbeit machte und unter Beweis stellte, dass er Rastas bester Verteidiger ist. Und: Die Sorgen um Center Andreas Kronhardt, der kurz vor Schluss verletzt ausgeschieden war, lösten sich in Wohlgefallen auf. Das Röntgen im Krankenhaus ergab nur eine Knieprellung.
Für RASTA spielten:
Marvin Boadu (19 Pt., 2 3er, 7/7 FW, 9 Assists), Matthew Reid (14, 1, 7 Ass.), Daniel Krause (9, 3), Marcus King-Stockton (10), Matthias Mölle , Ryan Darling, Paul Heitzhausen (7, 1), Axel Jarchow, Andreas Kronhardt (9, 9 Reb.), Christopher Thompson (25, 3), Steffen Themann, Marc Stertenbrink
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