95:88 - Rasta knackt auch die harte Nuss

OV Vechta (Von Carsten Boning) - Als Patrick Elzie die Glückwünsche von Stefan Niemeyer entgegengenommen hatte, machten der Coach und der Klubchef von Rasta Vechta exakt die gleiche Handbewegung: Sie wischten sich nahezu zeitgleich den Schweiß von der Stirn. Es war ein anstrengender, nervenaufreibender Abend in der Halle West.

 

Aber das Ergebnis stimmte einmal mehr: Mit einem 95:88 (36:41) gegen die Spot Up Medien Baskets Braunschweig feierten Rasta Vechtas Basketballer ihren vierten Sieg in Folge in der 2. Bundesliga ProB Nord. Und noch eine weitere Serie hielt: Für Rasta war´s der sechste Heimsieg hintereinander.

"Vor zwei Monaten hätten wir dieses Spiel wahrscheinlich verloren. Die Mannschaft hat sich toll weiterentwickelt und gerät auch bei größeren Rückständen nicht in Panik", freute sich Trainer Elzie nach dem Kraftakt mit Happy End. Die Fortschritte auf dem Feld machen sich auch in der Tabelle bemerkbar: Vechta hat bereits fünf Siege Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Platz - die K.o.-Runde mit den Teams aus der ProB Süd rückt näher.

In den "Top 4" der Nord-Staffel bleibt Rasta Vierter, da auch Schwelm, Stahnsdorf und Herten ihren Rückrundenauftakt erfolgreich gestalteten. Alle vier Teams haben neun Siege und drei Niederlagen auf dem Konto. "In meinen Augen sind wir auch Spitzenreiter", sagte Elzie. Rastas Riesen strotzen im Advent vor Selbstvertrauen - entsprechend groß ist die Vorfreude auf den Jahresabschluss mit dem Topspiel am Freitag in Schwelm und dem Heimspiel zwei Tage später gegen Wolfenbüttel.

Am Samstagabend feierten die Rastaner aber erstmal ihren Erfolg gegen die auswärtsstarken Braunschweiger. Vor dem Spiel hatte Elzie kaum eine Gelegenheit ausgelassen, vor dem Unterbau des Erstligisten Phantoms Braunschweig zu warnen. Von einer "schwierigen Aufgabe" war die Rede, von einer "ganz harten Nuss". Und genauso kam es auch. Braunschweig dominierte die erste Halbzeit, Vechta lag immer zurück, es gab in den ersten 20 Minuten keinen ausgeglichenen Spielstand. Das 14:20 nach dem ersten Viertel war noch kein großes Problem, aber beim 24:39 Mitte des zweiten Abschnitts sah es nicht gut aus. "Wir haben kein Team-Basketball gespielt. Das, was uns in den letzten Spielen ausgezeichnet hat, haben wir vermissen lassen", sagte Elzie. Immerhin: Eine 11:0-Serie mit Punkten von Marvin Boadu, Andreas Kronhardt, Chris Thompson und Matt Reid brachte das 35:39 und die Gewissheit, wieder richtig im Spiel zu sein.

Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel gehörten dann Kronhardt. Rastas Punkte 37 bis 49 machte der 2,04-m-Center alleine, per Dreier sorgte er auch für die erste Führung der Gastgeber (42:41). "Andi war großartig", lobte Elzie den 21-Jährigen, der am Ende mit 23 Punkten der Topscorer der Partie war. Angeführt von Kronhardt, drehte Rasta im dritten Viertel richtig auf. Aus einem 46:49 wurde ein 53:49, gefolgt von einem 64:54 und 68:56. Boadu und Reid, die in Halbzeit eins viel zu oft mit dem Kopf durch die Wand wollten, dosierten ihre Einzelaktionen viel besser und fanden die freien Nebenleute - die Rückkehr zum Team-Basketball begeisterte die 600 Zuschauer. Und: 28 der 32 Rasta-Punkte im dritten Viertel gingen auf das Konto junger deutscher Spieler wie Kronhardt, Boadu, Matthias Mölle, Marc Stertenbrink und Daniel Krause. "Die Spieler haben großes Vertrauen ineinander. Davon profitieren natürlich die jungen deutschen Spieler", sagte Elzie voller Stolz.

Im Schlussviertel zog Rasta zunächst auf 82:66 weg. Aber die giftigen Braunschweiger schlugen zurück (82:75). Beim 92:88 drohte sogar kurz die Verlängerung, ehe Boadu die Zweifel beseitigte. Dass die Gäste so lange dran blieben, lag an ihrer überragenden Freiwurfquote (14 von 14). Außerdem punkteten fünf Braunschweiger zweistellig - die US-Boys Daniel Campbell (17) und Tony White (14), dazu Jusuf El Domiaty (15), das 17-jährige Leichtgewicht Dennis Schröder (20) sowie der überragende U-18-Nationalspieler Daniel Theis (13/dazu 14 Rebounds). Dessen zehn Jahre älterer Bruder Frank Theis, in der Vorsaison bester Deutscher der ProB, wurde von Rasta ausgebremst - der bullige Center machte nur zwei Punkte.


 

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