Derby-Thriller: RASTA unterliegt Artland Dragons mit 101:102

Der RASTA Dome bebte, die Sekunden liefen runter, Richie Williams stieg zum Wurf hoch. Der Ball schaute schon tief in die Reuse ehe er es sich doch noch anders überlegte. RASTAs Wurf ins Glück war nur ein Traum – die Dragons entkamen aus dem Dome mit dem denkbar knappsten Vorsprung.

3.140 Zuschauer im RASTA Dome, darunter 300 Fans aus Quakenbrück, verwandelten die Arena an der Pariser Straße in einen Ort, der einem Derby nicht gerechter hätte werden können. Und für ihre Unterstützung wurden alle Fans mit einem Offensiv-Feuerwerk beider Seiten belohnt. Begünstigt durch die den Trainern natürlich überhaupt nicht gefallene Defensive. Deutlich wurde das zum Ende der ersten Halbzeit. RASTA war gerade auf 41:43 herangekommen, als die Artland Dragons ihre Scharfschützen losschickten. Thomas, Hill, Holston und wieder der in der ersten Halbzeit überragende Brandon Thomas ließen einen Dreier-Regen auf Vechtas Verteidigung niedergehen. Der darauf folgende Buzzer Beater von David Holston bedeutete die 57:48-Führung für die Gäste aus dem Artland. RASTA-Trainer Patrick Elzie stampfte wütend in die Kabine, um seinem Team die Leviten zu lesen.

Die Artland Dragons zogen nach dem Seitenwechsel schnell davon, erspielten sich unter dem tosenden Jubel ihrer Anhänger eine 13-Punkte-Führung (72:59, 27. Minute). Von diesem Zwischenspurt der Gäste schien RASTA nun aber richtig angestachelt. Nach dem Motto „Alles oder Nichts“ kämpfte sich der Beko BBL-Neuling zurück in dieses Derby, das den Namen mehr als verdiente. Elf Sekunden vor Ende des dritten Viertels brachte Urule Igbavboa RASTA mit zwei verwandelten Freiwürfen bis auf 78:80 ran. Alles war bereitet für ein unglaublich spannendes Schlussviertel. Angetrieben von den jetzt nicht mehr auf den Plätzen zu haltenden RASTA-Fans stürmten die Vechtaer geradezu in die Hälfte der Dragons. Als Richie Williams mit seinen Punkten Nummer sieben und acht im Schlussabschnitt die Vechtaer mit 89:88 in Führung brachte, erreichte der Lärmpegel im RASTA Dome einen neuen Rekordwert. Gut fünf Minute vor dem Ende konnte Urule Igbavboa sogar auf eine Drei-Punkte-Führung erhöhen (93:90). Doch die Quakenbrücker ließen sich nicht einschüchtern, konterten jeglichen Versuch der RASTAner wegzuziehen, beeindruckend. Die Führung wechselte nun ständig hin und her. 47 Sekunden vor dem Ende markierte Brandon Thomas das 102:101 für die Artland Dragons. Genug Zeit für RASTA Vechta also, um den Spieß noch einmal umzudrehen. Mit Ablauf der Uhr zog der im Schlussviertel überragende Richie Williams in die Quakenbrücker Zone und stieg zum finalen Wurf hoch, ließ den Ball in Richtung Artland-Korb fliegen. Die Dragons-Defense war bereits geschlagen. Doch der Ball senkte sich einfach nicht in den Korb sondern drehte eine Runde im Ring und sprang schließlich heraus. Sekundenlang schauten beide Teams wie paralysiert auf die Standkorbanlage ehe alle begriffen hatten, was gerade passiert war: Der RASTA Dome und ihre Mannschaft noch Minuten nach Schlusspfiff feiernde Vechtaer Fans hatten gerade ein Derby gesehen, das so schnell niemand vergessen wird. Mit dem glücklicheren, besseren Ende für die Artland Dragons.

RASTA Vechta – Artland Dragons 101:102 (23:27 / 25:30 / 30:25 / 23:20)

Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)

Statistik: www.beko-bbl.de

Stimmen zum Spiel:

Patrick Elzie (RASTA Vechta): "Das ist natürlich eine bittere Niederlage. Aber ich bin stolz auf alle meine Jungs, weil sie alles gegeben haben und sich zurück ins Spiel gekämpft haben. Mit der ersten Halbzeit war ich gar nicht zufrieden. Das habe ich in der Kabine auch gesagt. Ich mache mir jetzt aber keine Sorgen für das nächste Spiel in Tübingen. Die Mannschaft hat immer gezeigt, dass sie sich von solchen Rückschlägen erholt. Das wirs sie auch dieses mal."

Tyron McCoy (Artland Dragons): „Ich bin sehr froh, dass wir dieses Spiel am Ende doch noch gewonnen haben. Es war ein aufregendes Spiel, in dem wir in der ersten Hälfte ganz gut gespielt haben. In der zweiten Hälfte haben wir unseren Rhythmus verloren, und Vechta hat das gut gemacht, was sie gut können. Sie haben in der ersten Hälfte nur zwei Offensiv-Rebounds geholt, in der zweiten elf. Es ist nicht so leicht hier zu spielen, denn Vechta spielt intensiv.“

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