DieJungeLiga Awards für Boadu / Gardner / Thülig / Jeka

Der Dezember war lausig kalt. Doch nicht an den Spielstätten der "Jungen Liga", wo wöchentlich Basketballherzen höher schlugen und Zuschauer mit spektakulären Einlagen verzückt wurden. Wie bereits in den ersten beiden Monaten der Saison 2010/2011 stachen dabei vier Akteure individuell hervor und verdienten sich damit die Auszeichnung als "Youngster/Spieler des Monats": Marvin Boadu und Willis Gardner in der ProB, Fabian Thülig und Lee Jeka in der ProA.

 

Unter dem Radar – bis jetzt!

 

Maurice Stuckey, Andreas Seiferth, Patrick Heckmann… das sind die Namen, die regelmäßig genannt werden, wenn die Frage nach dem besten deutschen U22-Spieler der ProB gestellt wird. Keiner spricht von Marvin Boadu, doch hat sich der 21-Jährige quasi „durch die Hintertür“ auf das gleiche Niveau heran gearbeitet wie die Youngster, die seit Jahren zum Stamm diverser Jugend-Nationalmannschaften zählen und die nun die ProB als Präsentations-Plattform auserkoren haben. Mit Rasta Vechta, genau wie Boadu selbst eine der positiven Überraschungen der Saison, führt er zusammen mit Herten, Schwelm und Stahnsdorf die Tabelle in der ProB Nord an. Seit 2009 spielt der in Reinbek (Schleswig-Holstein) geborene Shooting Guard für die Rastaner, zu denen er nicht nur aufgrund seiner Haarpracht zu passen scheint wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Seinen Punkteschnitt konnte Boadu von 11,3 auf 16,4 Punkte pro Spiel steigern (zweitbester U22-Scorer der Liga), dazu verteilt der Youngster 3,8 Assists pro Spiel (2,8 in 2009/10).

 

Obwohl in Deutschland geboren, zog es seine Familie und ihn kurz darauf nach Herndorn/Virgina. Im Mutterland des Basketballs hatte er mit eben diesem nichts am Hut, stattdessen war Football seine große Leidenschaft. Erst als die Boadus wieder nach Deutschland zurückkehrten, entdeckte der elfjährige Marvin das orange Leder für sich. Für ein Highschool-Jahr kehrte er noch einmal in die USA zurück, Basketball auf höherem Niveau spielte er jedoch danach beim damaligen Nord-Regionalligisten Rist Wedel. 2009 wechselte er nach Vechta, wo er seitdem trotz seiner erst 21 Lenze absoluter Leistungsträger ist. Einziger Wermutstropfen für Boadu bisher: Aufgrund einer Verletzung musste er seit Mitte Dezember aussetzen und verpasste deshalb das Spiel gegen Wolfenbüttel. Die frisch eroberte Tabellenführung konnte er dennoch mitfeiern, schließlich ist diese zu einem großen Teil auch sein Verdienst. Für die Junge Liga ist Marvin Boadu der Youngster des Monats Dezember – Herzlichen Glückwunsch!

 

Effizienz pur, Treffsicherheit inklusive

 

Er ist der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Licher BasketBären. Dank Point Guard Willis Gardner gehören die Hessen zu den Top-Teams im ProB-Süden und haben sich jetzt schon eine komfortable Ausgangsposition für die Playoffs verschafft. Im Dezember kamen die Bären zu drei Siegen bei nur einer Niederlage (gegen Spitzenreiter Erdgas Ehingen). Überragender Akteur in allen Spielen: Willis Gardner. Der US-Boy, der im Sommer vom Lokalrivalen DEUTSCHE BANK Skyliners kam, wo er auch zum Beko BBL-Kader gehörte, erzielte in diesen Begegnungen durchschnittlich 20,3 Punkte, 5,3 Rebounds und sieben Assists pro Spiel. Dazu verwandelte er stolze 29 von 31 Freiwürfen. Dass der Amerikaner immer da ist, wenn es darauf ankommt, bewies er im Spitzenspiel gegen Ehingen. Zwar verloren die Licher mit 69:76, an Gardner lag es jedoch nicht. 22 Punkte, sieben Rebounds und sechs Assists bedeuteten einen Effektivitätswert von 31. Neben Devin Uskoski (Leitershofen) ist Gardner der einzige Akteur aus der ProB Süd, der in Sachen Effektivität (20,9) zu den Top Ten der Liga zählt. Wie wertvoll der Spielmacher für Lich ist, beweisen auch seine Werte auf die bisherige Saison gesehen. Über 33 Minuten steht er für die BasketBären auf dem Parkett, in denen er durchschnittlich 17,4 PpS, 3,5 RpS und 5,8 ApS (drittbester Wert der Liga) auflegt. Überragende 89 Prozent trifft der Amerikaner von der Freiwurflinie, über 53 Prozent aus dem Feld.

 

Werte, die der 24-Jährige im vergangenen Monat mehr als untermauern konnte. Und deshalb ist Willis Gardner der ProB-Spieler des Monats Dezember – Herzlichen Glückwunsch!

 

Doppelt und dreifach hält besser

 

In der ProA zu spielen bedeutet, in regelmäßigen Abständen weite Busreisen zu Auswärtsspielen über sich ergehen zu lassen. In der Beko BBL zu spielen bedeutet, in regelmäßigen Abständen weite Busreisen zu Auswärtsspielen über sich ergehen zu lassen. In der FIBA EuroChallenge zu spielen bedeutet, in regelmäßigen Abständen weite Busreisen und sogar Flüge zu Auswärtsspielen über sich ergehen zu lassen. Fabian Thülig zu sein bedeutet, die drei vorweg beschriebenen Szenarien alle gleichzeitig am eigenen Leib zu spüren zu bekommen. Der Youngster der Dragons Rhöndorf tanzte vor dem Jahreswechsel auf bis zu drei Hochzeiten gleichzeitig – und das ohne nennenswerte Stolperer. „Für seine Entwicklung ist diese Mehrfachbelastung optimal“, beschreibt Eric Detlev, Trainer der Drachen aus Rhöndorf. „In Bonn lernt er sich gegen starke Konkurrenz durchzusetzen, bei uns bekommt er Spielzeit, um das Gelernte umzusetzen.“ Der Spagat zwischen Einsätzen im Oberhaut und in der „Jungen Liga“ gelingt dem 21-Jährigen hervorragend. Im Dezember legte er für die Dragons durchschnittlich 11,0 Punkte, 3,5 Rebounds und 3,0 Assists auf. „Fabian ist für uns en absoluter Leistungsträger und unser bester Verteidiger“, so Detlev weiter. „Er ist an beiden Enden des Feldes stets präsent und agiert, als ob er schon viel länger auf Zweitliganiveau spielen würde.“ Der schlaksig wirkende Thülig hat in den vergangenen Monaten auch körperlich einen Sprung gemacht, der ihm im Vollkontakt mit älteren, gestandeneren Spielern zugute kommt. Detlev: „Er war schon immer kräftiger als er aussieht, hat aber in den letzten zwei, drei Jahren eine kontinuierliche Entwicklung vollzogen.“ Diese Entwicklung soll auch 2011 vorangetrieben werden. Da sich der Spielplan der Dragons während der Rückrunde mit nur fünf Begegnungen der Telekom Baskets überschneidet, wird der Forward bis zum Sommer hochgetaktete Doppelschichten am Wochenende fahren müssen. 

Quelle 05.01.11: www.diejungeliga.de 

(Bericht von JF / FK / JB)

 

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