Ein „Rastaman“ der ersten Stunde

Anlässlich des 50-jährigen Firmenjubiläums von RASTAs Hauptsponsor MIAVIT führte die Oldenburgische Volkszeitung ein Interview mit Stefan Niemeyer zu seinem Engagement für den Basketball in Vechta.

50 Jahre MIAVIT: Geschäftsführer Stefan Niemeyer

50 Jahre MIAVIT: Geschäftsführer Stefan Niemeyer

Stefan, warum Basketball, warum RASTA?

RASTA ist Teil meiner Geschichte. Für mich persönlich kam RASTA chronologisch betrachtet sogar vor MIAVIT. Ende der 70er war ich als Schüler des Kollegs St. Thomas begeisterter und gar nicht mal schlechter Basketballer bei der DJK Füchtel. Das kann sich heute zwar kaum noch jemand vorstellen, aber das war so. Wir waren ein Häuflein Verrückte, das jede Woche einmal trainierte, aber keine besondere Breitenwirkung erzielte. Zur gleichen Zeit gründete sich aus dem Vechtaer Gymnasium Antonianum heraus eine Basketball AG, denen sich ein paar aus unserer DJK-Runde auch angeschlossen hatten. Die nannten sich nach dem damals aktuellen Musiktitel von Bob Marley „Rasta Vechta“. Und alle zusammen trafen wir uns zum Pils trinken beim freitäglichen Workshop im Gulfhaus. Die RASTA-Leute waren ziemlich cool.

Und dann wurdest du „Rastaman“?

Nein, danach ging ich erst einmal zum Studieren nach Osnabrück. Aber der Kontakt blieb, ich war an den Wochenenden oft und gern in Vechta, und da sah man die Jungs dann auch wieder, hörte was los war und interessierte sich als alter Basket- baller natürlich dafür, was bei denen so lief. Die waren ja von An- fang an ziemlich erfolgreich. 1983 wurde ich dann offizielles Mitglied von Rasta und spielte in der zweiten und später auch in der dritten Herren. Und als mich Tropi Themann fragte, ob ich nicht mal die erste Herren trainieren wollte, sagte ich zu. In dieser Zeit wurde ich 1987 zweiter Vorsitzender. 1991 haben die Jungs mich dann zum ersten Vorsitzenden gemacht. Das war um die Zeit, als mein Vater mir die Geschäftsführung von MIAVIT übertrug.

War MIAVIT ein Sponsor der ersten Stunde?

Fast. Die Jungs brauchten ja vor allem zu Beginn jeder Saison Trikots, Bälle, Ausstattung; es war ja nichts da und es war auch weit und breit keiner, der das finanziell großartig unterstützte. Also habe ich am Anfang hier und da mal was gesponsert, da stand dann „MIAVIT“ drauf. Mehr, um dem Verein zu helfen als Werbung für meine Firma zu machen. Gott sei Dank wurde auch MIAVIT immer erfolgreicher. So konnte ich dann auch ein bisschen mehr helfen. Einige Rastaner arbeiten inzwischen bei uns. Und ich konnte auch schon einer ganzen Menge Spieler über MIAVIT eine berufliche Perspektive bieten, ohne die sie gar nicht nach Vechta gekommen wären.

Man könnte das Geld ja auch woanders ausgeben...


Ja natürlich, aber das ist nicht mein Ding. Ich meine, RASTA ist eine Sache, die vernünftig geerdet und absolut unterstützenswert ist. Der Verein bleibt trotz aller Erfolge auf dem Boden. Und ich investiere ja nicht nur in die sportlichen Erfolge. So pathetisch, wie es jetzt klingt, will ich das gar nicht verstanden wissen, aber trotzdem: Ich liebe meine Region, in der ich aufgewachsen bin und aus der heraus ich beruflich sehr erfolg- reich werden konnte. Und dieser Region will ich etwas zurückgeben: Wir leisten bei RASTA ja auch ein großes Stück Jugendarbeit. Das fängt schon bei den ganz Kleinen an, und das war auch schon von Anfang an so. Das fällt immer ein bisschen unter den Tisch und ist auch nicht besonders medienwirksam, aber ich finde das sehr wichtig und gut für unsere Gegend hier.

Also machst du am Ende auch für Deine Heimat Reklame?

RASTA läuft zurzeit in einem sehr positiven Kontext durch fast alle deutschen Medien. Die senden und schreiben tolle Sachen über den Verein. Das ist dann auch immer ein Stück Werbung für die Region. Ein schöner Nebeneffekt, den ich in diesem Maße gar nicht erwartet habe. Aber das freut mich sehr.

Heute bist du Mäzen, hast in die Mannschaft viel investiert und mit dem RASTA Dome ein Public-Private-Partnership-Projekt aus der Taufe gehoben, das seines- gleichen sucht. Ist das alles noch normales Sponsoring?

Mäzen klingt mir zu spießig. Ich bin ja nicht Dagobert Duck, der sich mal eben einen Verein kauft und dann mit viel Geld tolle Stars holt. Ich war bei RASTA von Anfang an dabei. Und wenn man so eine Geschichte von Anfang an begleitet und mit wächst und mitkriegt, was da noch alles für Potenzial drinsteckt, dann bleibt man einfach dabei. Da bin ich vielleicht auch zu sehr Südoldenburger und sage: Man muss die Chance dann beim Zopfe packen, wenn sie da ist. Und dann muss man das Beste daraus machen und nicht lange zögern und abwarten, was die anderen tun und auch nicht ständig darüber nachdenken, wie es dann in der Zukunft weitergeht. Man hat einfach in dem Moment nicht die Zeit, nach großen Sponsoren oder kommunalen Geldgebern oder Fördermitteln oder sonst etwas zu suchen. Man muss das Problem zum gegebenen Zeitpunkt sofort und pragmatisch lösen. Sonst ist der Zug abgefahren. Der Erfolg von MIAVIT versetzt mich ja glücklicherweise in die Lage, das auch leisten zu können.

Ist das auch Werbung für MIAVIT?

Natürlich. Der Firmenname ist eng mit RASTA verbunden. Aber in einem sehr positiven Sinne, ohne dass ich als Sponsor gleich den Holzhammer herausholen oder sogar den Verein umbenennen wollte. Das Ziel von Sport-Sponsoring ist ja ein positiver Image-Transfer. Und das hat, finde ich, immer sehr gut geklappt.

Wie sieht deine Branche das Engagement von MIAVIT für RASTA?

Das wurde immer schon sehr positiv begleitet, auch wenn ein Sport-Sponsoring in dem Aus- maß in der Branche eher untypisch ist. Aber in Deutschland ist die Futtermittelbranche ja einigermaßen übersichtlich, da kennen mich die Leute und wissen, dass ich immer schon Basketball- verrückt war. Schon 1995 war auf einer unserer ersten richtigen MIAVIT-Imagebroschüren ein Basketballer vorne drauf. Das haben die Kunden damals be- geistert aufgenommen. Zu der Zeit hatten alle Mitbewerber irgendwelche Kühe und Schweine auf ihren Prospekten, da fiel MIAVIT schon alleine wegen des Basketballers auf. Im übertragenen Sinne ist das heute noch so: Mögen die Mitbewerber tun, was sie wollen. Wir sponsern einen Bundesliga-Basketballverein. Und haben damit eine Art Alleinstellung im Markt. So etwas ist immer gut für die Werbung.

Ist MIAVIT die einzige Geldquelle des Vereins?

Nein, natürlich nicht, alleine ist das nicht zu stemmen. RASTA hat auch noch andere Sponsoren. Fast alle kommen aus der Region, in der ich auch über MIAVIT sehr gut vernetzt bin. Ich habe mich dafür auch schon oft hinge- stellt und die RASTA-Zahlen offen gelegt und auch gesagt, wo da für mich die Grenzen liegen. Und dann kommen die Südoldenburger, klopfen mir dankbar auf die Schulter, verdoppeln oder ver- dreifachen ihren Sponsoring-Anteil, buchen Werbeflächen, Roto-Banden und Anzeigen und helfen tatkräftig dabei, dass der Verein sogar in der ersten Liga spielen kann. Viele Firmen hier in der Gegend beweisen damit eine Solidarität, wie sie in dem Maße wohl nur in dieser Region möglich ist. Das finde ich klasse. Und das macht auch Spaß.

Was ist für dich wichtiger: RASTA oder MIAVIT?

Meine Güte, nun mal langsam. Da habe ich eine ganz normale Reihenfolge, wie alle anderen Leute auch: Erst die Familie, dann die Firma. Und dann kommt RASTA.

(Quelle: Oldenburgische Volkszeitung)

RASTA auf YouTube