Am Dienstagabend herrschte Klarheit über den letzten der vier Halbfinalteilnehmer in den Playoffs der 2. Basketball-Bundesliga ProA. In mit Spannung erwarteten Spiel Fünf zwischen rent4office Nürnberg und Außenseiter ETB Wohnbau Baskets Essen behielten die Franken die Oberhand, gewannen deutlich mit 83:63. In diesem Spiel vom Gegner absetzen konnte sich der Hauptrundenzweite aber erst ab Ende des zweiten Viertels. Stand es in der 15. Minute beim 26:26 noch unentschieden, führten die Mannen von Trainer Ralph Junge in der 25. Minute Vorentscheidung mit 52:35. Die starke Defense im zweiten und dritten Viertel, wo man nur elf bzw. sieben Punkte zugelassen hatte, gab den Ausschlag zugunsten rent4office Nürnbergs. Bester Mann auf dem Parkett war Nürnbergs Braydon Hobbs, der auf 23 Punkte, sechs Assists und sieben Rebounds kam. Dazu verzeichnete der Scharfschütze vier Steals. Durch den klaren Erfolg sicherten sich die Franken den letzten freien Platz unter den Top Vier.

Viertelfinale:

s.Oliver Baskets Würzburg (1.) - Hamburg Towers (8.) 3:0
Science City Jena (4.) - OeTTINGER Rockets Gotha (5.) 1:3
GIESSEN 46ers (3.) - MLP Academics Heidelberg (7.) 3:0
rent4office Nürnberg (2.) - ETB Wohnbau Baskets Essen (7.) 3:2

Halbfinale 1: s.Oliver Baskets (1.) - OeTTINGER Rockets Gotha (5.)

Die Mission #wuecomeback, von den s.Oliver Baskets vor der Saison ausgegeben, ist fast erfüllt. Nur noch drei Siege trennen die Würzburger vom direkten Wiederaufstieg in die Beko Basketball Bundesliga. Trainer Doug Spradley legt bisher eine nahezu makellose Saison mit dem Ligaprimus hin, gewann 28 von 30 Spielen in der Hauptrunde und siegte auch in der ersten Runde der Playoffs mit 3:0 gegen die Hamburg Towers. Erfolgreichster Punktesammler für die s.Oliver Baskets war in dieser Viertelfinalserie Alt-Star Darren Fenn. Der 35-Jährige, in Spiel Eins noch nicht mit von der Partie, kam in zwei Partien auf 12,0 Punkte im Schnitt. Das hört sich nach nicht viel an, doch beim ausgeglichenen Kader der s.Oliver Baskets fällt dieser tatsächlich nicht hohe Wert nicht sonderlich ins Gewicht. Denn mit Small Forward Jason Dourisseau (11,7 Punkte), Carlos Medlock (9,0), Jeremy Dunbar (7,7). Samme Givens (7,3) und Max Ugrai (7,0) gab es gegen die Hamburg Towers  weitere sehr zuverlässige Punktelieferanten. Und gerade weil bei den Würzburgern praktisch jeder jedem Gegner ordentlich einschenken kann, sind die s.Oliver Baskets auch im Halbfinale gegen den Hauptrunden-Fünften OeTTINGER Rockets Gotha der Favorit.

Dabei steht der oben genannte Center Darren Fenn gegen sein Pendant auf Thüringer Seite, US-Amerikaner Will Reinke, vor einer schweren Aufgabe. Reinke erzielte in vier Viertelfinalspielen gegen Science City Jena im Schnitt 15,3 Punkte und angelte sich starke 7,3 Rebounds. Sein Effizienzwert von 20,3 ist der mit Abstand beste aller Playoff-Teilnehmer. Außerdem haben die OeTTINGER mit Point Guard Carlton Guyton einen umsichtigen Spielmacher in ihren Reihen, der in der Hauptrunde auf gute 12,7 Punkte, 3,5 Assists und 4,1 Rebounds im Schnitt kam. Ohne Frage hat der Außenseiter also durchaus seine Chance im Duell mit den s.Oliver Baskets. Dies unter Beweis stellten die Thüringer schon am 29. November in der „Blauen Hölle“ von Gotha. Da gewann das Team von Trainer Chris Ensminger mit 77:74. Und auch das Rückspiel in der „Turnhölle“ zu Würzburg war an Spannung kaum zu überbieten. Mitte des dritten Viertels führten die Gäste bereits mit 13 Zählern, mussten nach einem Last-Second-Korb von Würzburgs Carlos Medlock aber in die Verlängerung. Und nach den fünf Extra-Minuten gewannen die s.Oliver Baskets doch noch, mit 91:85.

Spannung im ersten Halbfinale dürfte also garantiert sein. Und dass die Thüringer aufgrund keiner den Beko BBL-Statuten vorhandenen Halle gar nicht aufsteigen dürfen, spielt in den Gedanken der OeTTINGER Rockets keine Rolle. Ein erfolgreiche Serie gegen den Top-Favoriten würde die Aufmerksamkeit für das Projekt BiG „Basketball in Gotha“ schließlich immens steigern und dürfte erneut Bewegung ins Thema Hallenneubau bringen. Auf einen solchen hoffen derweil seit einer gefühlten Ewigkeit auch die s.Oliver Baskets in Würzburg. Die altehrwürdige „Turnhölle“ entspricht mit ihren 3.140 Plätzen zwar den Vorgaben der Beko Basketball Bundesliga, doch wollen die Basketballer unbedingt eine neue Heimat. Voraussetzung dafür: Die Mission #wuecomeback siegreich abschließen - die Chancen dafür stehen sehr gut.

Spiel 1 in Würzburg: Samstag, 18. April 2015, 19 Uhr - LIVE auf www.sportdeutschland.tv
Spiel 2 in Gotha: Dienstag,21. April 2015, 20 Uhr
Spiel 3 in Würzburg: Freitag, 24. April 2015, 19:30 Uhr - LIVE auf www.sportdeutschland.tv
Spiel 4 in Gotha: Sonntag, 26. April 2015 (falls erforderlich)
Spiel 5 in Würzburg: Dienstag, 28. April 2015 (falls erforderlich) - LIVE auf www.sportdeutschland.tv

Halbfinale 2:  rent4office Nürnberg (2.) - GIESSEN 46ers (3.)

Nach 22 (Nürnberg) bzw. 21 Siegen (Gießen) in der Hauptrunde treffen im zweiten Halbfinale der 2. Basketball-Bundesliga ProA die beiden besten Teams hinter den s.Oliver Baskets aufeinander. Den Heimvorteil verspielten die GIESSEN 46ers dabei am letzten Spieltag, als sie beim bereits als Absteiger feststehenden Bike-Cafe Messingschlager Baunach verloren, währen rent4office Nürnberg die OeTTINGER Rockets Gotha besiegte und sich vorbei an den Franken auf Platz zwei schob. Die beiden Aufeinandertreffen in der Hauptrunde allerdings gewannen die Mittelhessen, am 23. November in Nürnberg mit 85:82 und am 1. März Zuhause mit 83:77. Zwei knappe Ergebnisse, die auf ein extrem spannendes und ausgeglichenes Duell hoffen lassen.

rent4office Nürnberg, seit dieser Saison trainiert von Ralph Junge, brauchte im Viertelfinale alle fünf Spiele, um den Hauptrunden-Siebten, die ETB Wohnbau Baskets Essen, zu schlagen. Das letzte Duell wurde am Dienstagabend mit 83:63 gewonnen (s.o.). Keine 100 Stunden also haben die Franken Zeit, um einerseits die geschundenen Knochen zu heilen, und andererseits, um sich auf den neuen Gegner einzustellen. Die GIESSEN 46ers hingegen hatten ihr Halbfinale souverän mit 3:0-Siegen gegen die Playoff-Neulinge der MLP Acadmics Heidelberg gewinnen können. Schon am Abend des 10. Aprils waren die Hessen „durch“, konnten sich in aller Ruhe auf das Halbfinale vorbereiten. Am Montagmittag durfte der Traditionsklub auch noch die Vertragsverlängerung mit Erfolgs-Trainer Denis Wucherer bekanntgeben - über Gießen scheint dieser Tage wirklich die Sonne.

Dank der zwei gewonnene Hauptrundenspiele gegen rent4office Nürnberg gehen die Mittelhessen durchaus favorisiert in dieses Halbfinale. Nach dem erstmaligen Abstieg aus Deutschlands höchster Basketball-Spielklasse 2013 lechzt man an der Lahn nach der Rückkehr in die Beko Basketball Bundesliga. Dazu verhelfen sollen auch die beiden deutschen Spieler Björn Schon und Anthony DiLeo, welche in Viertelfinale mit 10,3 bzw. 8,3 Punkten im Schnitt pro Spiel zu überzeugen wussten. Besonders auf sich aufmerksam machte aber Gießens Shooting Guard Eric Palm, der in nicht einmal 20 Minuten Einsatzzeit pro Spiel auf 11,7 Punkte kam. Sagenhaft dabei seine Quote von der Dreierlinie: Neun von zehn Würfen saßen!

Ebenfalls sehr stark von jenseits der 6,75 Meter agieren auch die Spieler bei rent4office Nürnberg. Josh Young traf in „regular season“ und Playoffs bisher 88 Dreier (43,1%). Sein Teamkollege Braydon Hobbs steht ihm mit 76 getroffenen Würfen von „downtown“ (42,2%) zur Seite. Und auch bei den Nürnbergern ist es ein deutscher Akteure, der von sich Reden machte. Steffen Haukohl kam in allen 35 bisher ausgetragenen Spielen zum Einsatz, markierte im Schnitt 12,2 Punkte und holte noch 5,7 Rebounds - für einen nicht einmal 22-Jahre alten Small Forward ganz stark.

Und so dürfen sich die Zuschauer in Nürnberg und in Gießen auf eine wohl spektakuläre „Best-of-five“-Serie freuen, mit vielen Punkten auf beiden Seiten. Dem Sieger winkt bei Erfüllung der Auflagen der Beko BBL die Rückkehr ins Oberhaus - sowohl rent4office Nürnberg als auch die GIESSEN 46ers wollen diesen Schritt gehen.

Spiel 1 in Nürnberg: Samstag, 18. April 2015, 19:30 Uhr
Spiel 2 in Gießen: Dienstag,21. April 2015, 20 Uhr
Spiel 3 in Nürnberg: Freitag, 24. April 2015, 20 Uhr
Spiel 4 in Gießen: Sonntag, 26. April 2015, 17 Uhr (falls erforderlich)
Spiel 5 in Nürnberg: Dienstag, 28. April 2015, 20 Uhr (falls erforderlich)

Finale

Hinspiel: Freitag, 1. Mai 2015
Rückspiel: Sonntag, 3. Mai 2015