Interview mit Pat Elzie zur Saisonhalbzeit - 10 Fragen 10 Antworten

Es ist Halbzeit in der 2. Basketballbundesliga ProB. Grund genug, beim Rasta-Trainer Pat Elzie mal genauer nachzufragen. Im Interview mit Freddy Klein (FK) verrät uns Elzie einige Details zur Mannschaft und zu den kommenden Zielen Rasta Vechtas in der ProB.

 

Freddy Klein (FK): Mit dem vergangenen Sieg gegen Leverkusen endet auch die Hinserie in der ProB. Auf dem Rasta Konto stehen drei Niederlagen 8 Siege und Tabellenplatz vier. Wie zufrieden sind Sie mit der jetzigen Bilanz als Coach?

Pat Elzzie (PE): Sehr zufrieden natürlich. „Winning is more fun than losing“ und das macht die Mannschaft grad in beeindruckender und bestechender Form. Wir haben bisher eine tolle Saison gespielt und haben nun die große Chance in den verbleibenden drei Spielen das Jahr 2010 zu einem tollen Abschluss zu bringen. Das wird definitiv nicht leicht, vor allem mit den zwei Spielen an einem Wochenende zuerst gegen Schwelm, wo wir in der Hinserie noch verloren haben und dann gegen Wolfenbüttel. Mit drei guten Spielen können wir uns selbst beschenken und der bisher tollen Saison die Krone aufsetzen. Aber auch der Blick zurück auf das, was wir bereits geleistet haben, macht mich stolz und freut mich. Die Mannschaft hat am Basketballsport viel Freude, was hoffentlich auch noch lange anhält. 

FK: Zu Anfang der Saison war mit min. Platz 8 und dem Erreichen der PlayOffs das erklärte Saisonziel recht bescheiden formuliert. Nach der Hälfte der gespielten Ligaspiele, punktgleich mit dem ersten auf Platz vier und einigen neuen Erkenntnissen über die Gegner ... ändert sich nun auch das Saisonziel?  

PE: Ganz so bescheiden war das Saisonziel nicht. Die Stärke der meisten Team ist uns ja bekannt und es ist schwer und wird noch schwerer, unter die ersten acht zu kommen. Wir haben grade mal erst Halbzeit. Ich bin immer noch der Meinung, dass unser Ziel in erster Linie das Erreichen der Playoffs sein sollte. Wenn wir dann am Ende der Saison unter die ersten Vier kommen und so den Heimvorteil nutzen können, umso besser. 

FK: Neben der ProB Nord läuft auch die ProB Süd. In den Playoffs misst man sich dann mit den besten Acht aus dem Süden. Wie schätzen Sie das Niveau in der ProB Süd ein und wer ist dort Favorit auf den Aufstieg?  

PE: Das ist schwer einzuschätzen. Obwohl ich die meisten Clubs kenne, habe ich die Spiele noch nicht gesehen. Aber statistisch kann man sagen, dass im Süden eher defensiv und im Norden eher offensiv gespielt wird. Dies war übrigens schon immer so, selbst damals, zu meiner aktiven Spielerzeit: Süd = Defense und Nord = Offense. Meine persönlichen Favoriten aus dieser Sicht sind Ehingen, Lich und Nürnberg.

FK: Es wird immer wieder darüber gesprochen, dass die „junge“ Mannschaft Erfahrungen sammeln muss. Die Erfahrung der Spieler wächst von Spiel zu Spiel und die Mannschaft hat sich im Gegensatz zum ersten Spiel der Saison stark verbessert. Was denken Sie, zeichnet die Truppe aktuell aus und warum geht es so schnell nach vorne? 

PE: Die  wichtigste Aufgabe eines Trainers ist die Zusammenstellung der Mannschaft. Wir haben dabei das Glück gehabt, gute, junge, deutsche Spieler, die sozusagen „not on anyone’s radar“ waren, verpflichten zu können und ihnen somit Spielzeit zu geben. Und diese Spieler haben ihre Chancen erkannt und nutzen sie höchst motiviert.  Auch mit unseren ausländischen Spielern haben wir Spielertypen gefunden, die sehr teamorientiert sind. So mögen und respektieren sich die Jungs, auf und abseits des Basketballfeldes. 

FK: Statistisch gesehen ist Rasta eines der besten und effektivsten Teams in der gesamten ProB.  Kann die Mannschaft dieses Niveau beibehalten und sich vielleicht auch noch steigern? 

PE: Als Trainer natürlich eine tolle Statistik. Effizienz will jeder. Und ich bin stolz, dass wir fünf Spieler in den Top 40 der Effizienz haben. Es zeugt von unserem guten Teamspiel. Dieses Niveau über die gesamte Saison zu halten ist schon eine große Herausforderung, die viel Konstanz voraussetzt - aber möglich ist einiges und wir werden weiter hart an uns arbeiten. 

FK: Welcher Spieler hat Sie im Zuge der aktuellen Saison am meisten überrascht? 

PE: Ich bin insbesondere von all meinen jungen Spielern überrascht, die bislang noch nicht auf diesem Niveau gespielt haben. Nicht vergessen sollte man dabei, dass viele der Leistungsträger in unseren Reihen noch nicht älter als 23 sind.  

FK: Mit der bisherigen Leistung des Teams kann mal also sehr zufrieden sein. Besteht die Gefahr, dass auf Grund vieler Abwerbungen die Mannschaft in der kommenden Saison auseinanderreißt und wir ein komplett anderes Team sehen werden? 

PE: Das ist immer möglich. Doch es ist nicht zu übersehen, dass Rasta attraktiv ist und guten und motivierten Spielern eine Menge zu bieten hat, um sie auch längerfristig hier in Vechta zu halten. Das ist ein großer Vorteil für den Verein und die Zusammensetzung der Mannschaft in der kommenden Saison. Die Spieler fühlen sich hier in Vechta wohl und der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft, auf dem Feld und außerhalb des Platzes ist super. Ich selber versuche, die Spieler neben den Spiel- und Trainingseinheiten in Projekte mit einzubinden, damit sie nicht zu Hause auf dem Sofa rumhängen. Mit dem neuen Programm RastA OK! treten die Jungs als Trainer in den Schulen auf und haben dort große Verantwortung gegenüber den vielen jungen Schülern. Diese wiederum freuen sich, mit den Profis zu trainieren und die Jungs spüren dadurch eine gewisse Popularität in Vechta. Kurz um, gut für meine Spieler und gut für Vechta.  

FK: In Vechta hat es noch nie eine so hohe Spielklasse im Basketball gegeben. Besucher- und Saisonbestmarke war gegen Leverkusen mit 650 Zuschauern. Was ist in Sachen Basketball in Vechta noch alles möglich? 

PE: In English I would say „Fertile ground“ – fruchtbarer Boden und gehörig viel Potenzial. Das Management und die vielen fleißigen Leute rund um unseren Präsidenten Stefan Niemeyer sind sehr fähig und besonders ehrgeizig, etwas Großes zu erreichen. Alles ist möglich, wenn auch die Strukturen erst noch wachsen. Zurzeit ist die Begeisterung für Basketball in Vechta wahnsinnig groß und diese Situation sollten wir nutzen. Das zeigt sich nicht nur an den vielen Fans, die jedes Heimspiel in den Rasta-Dome pilgern. Auch Projekte, wie das bereits erwähnte RastA OK!, erfreuen sich großer Begeisterung und wecken in Vechta eine tolle Leidenschaft für Basketball. Wir fangen bei den Kindern und Jugendlichen an und diese ziehen dann Ihre Eltern mit. In Vechta steckt in Sachen Basketball viel Potenzial - also lass es uns wecken. 

FK: Am 23. Dezember 2010 endet die Saison für  2010 aber bereits am 8. Januar wird schon wieder gespielt. Der Terminplan ist ziemlich eng gesteckt. Wie sehen die Planungen für das Weihnachtsfest aus, da ja auch einige Spieler Ihre Heimat in den USA haben?  

PE: Vom 20. Dezember 2010 an ist spielfrei bis zum 03. Januar 2011. Doch für diese zwei Wochen wird jeder Spieler seinen persönlichen Trainingsplan erhalten. Die Spieler, die Weihnachten und den Jahreswechsel in Vechta verbringen, werden gebeten, zusätzliche Trainingseinheiten in der Halle zu absolvieren. Aber da sehe ich bei der Mannschaft kein Problem. Jeder weiß, wofür er arbeitet. Wir wollen erfolgreich sein und die Leistung, die wir bisher gebracht haben, auch in 2011 abrufen. Dafür müssen wir hart arbeiten und auch einiges in Kauf nehmen. Weihnachten fällt dementsprechend etwas kleiner aus, aber das nehmen wir gerne auf uns, denn Basketball ist unsere große Leidenschaft und für den Erfolg arbeiten wir gerne hart und viel. 

FK: Weihnachten, Fest der Wünsche und Träume. Was wünschen Sie sich und Ihrem Team für 2011 aus sportlicher Sicht und wovon wird geträumt?  

PE: Ich bin kein Träumer. Die Träume sind für die Kids, die später etwas erreichen wollen. Wenn wir anfangen zu träumen, schleichen die Anderen vorbei. Jetzt gilt es, sich auf die kommenden Aufgaben zu fokussieren und konsequent zu arbeiten.

Ich wünsche meiner Familie und mir, meiner Mannschaft und Allen, die ich kenne, Gesundheit, Freude am Leben mit Gottes Segen. Happy Holidays!

 

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