Nachlässigkeiten bringen Elzie auf die Palme

OV Vechta - aha Rastas Trainer spricht nach 81:70-Heimsieg gegen Wulfen von „dusseligen Fehlern“ / Kapitän Boadu fehlt verletzt.

Die Fans erhoben sich von ihren Sitzen und stimmten zufrieden ihr Lied vom „geilsten Club der Welt“ an, doch Pat Elzies Gemütslage war von Jubelstimmung weit entfernt. In seiner Stimme lag die blanke Wut, und seine Mannschaft konnte froh sein, dass ihr Coach seinem Ärger erst im Pressegespräch Luft machte, bevor er sich in der Kabine seine Spieler vornahm.

 

„Grauenhaft“, schimpfte Elzie und redete sich dann richtig in Rage: „Da war keine Souveränität, alles Zufall. Wir dominieren das Spiel, wir führen und müssen den Sack zu machen, aber durch unsere Dusseligkeit halten wir den Gegner im Spiel. Wir gewinnen so ein Spiel mit 20 bis 25 Punkten, wenn wir konzentriert sind. Aber wir machen immer wieder diese dusseligen Fehler. Wenn wir so eine Leistung nächste Woche in Leverkusen zeigen, verlieren wir.“ Wütende Worte – vom Trainer einer Siegermannschaft. Denn mit dem 81:70 (40:31) gegen den BSV Wulfen lösten Rasta Vechtas Basketballer ihre letzte Heimaufgabe in der regulären Saison der 2. Bundesliga ProB Nord zumindest der Papierform nach zufriedenstellend. Mit dem zehnten Heimsieg in Serie schmiedeten sie zudem erfolgreich weiter am Mythos des uneinnehmbaren Rasta-Domes. Von den elf Spielen in der Halle West wurde nur das erste gegen die Schwelmer Baskets verloren – und die stehen seit Samstag als Meister der Nordstaffel fest.

Den anvisierten zweiten Platz – wichtig für die am 5. März beginnenden Playoffs – kann Rasta weiter aus eigener Kraft erreichen. Dafür muss nun allerdings am nächsten Samstag ein Auswärtssieg bei den Bayer Giants Leverkusen her. Die 790 Zuschauer – im Schnitt wieder sehr jung und sehr weiblich – im erstmals schon am Vortag restlos ausverkauften Rasta-Dome traten also durchaus zufrieden die Heimreise an. Rastas Trainer Pat Elzie aber ärgerte sich fürchterlich über die Nachlässigkeiten im Spiel seines Teams. Und auch die Tatsache, dass Kapitän Marvin Boadu nach einer im Training erlittenen Oberschenkelzerrung verletzt zuschauen musste, ließ Elzie nicht als Entschuldigung gelten: „Das hatte gar nix damit zu tun“, schimpfte Elzie. „Auch ohne Marvin müssen wir zu Hause souveräner spielen.“ Vor allem in der Offensive bot Rasta phasenweise eine indiskutable Leistung. Alleine im ersten Viertel leisteten sich die Hausherren 15 Fehlwürfe. Nach neun Minuten standen gerade mal 13 Punkte (13:14) auf der Habenseite. Erst ein Dreier von Paul Heitzhausen und zwei Freiwürfe von Marcus King-Stockton gestalteten das Ergebnis etwas freundlicher (18:16). Bis zum 29:29 (17.) ging das so weiter, dann aber profitierte Rasta von einem kollektiven Blackout des Gastes und setzte sich auf 53:34 (27.) ab.

Die Wulfener, bei denen die beiden Amerikaner Joseph James Henley (8 Punkte) und Steve Briggs (12) weit hinter ihren Möglichkeiten blieben, schafften zu Beginn des dritten Viertels über fünf Minuten lang keinen einzigen Punkt. „Wir hatten ein Loch von der 19. bis zur 25. Minute“, sagte Wulfens Coach Philipp Kappenstein und ärgerte sich: „Ohne Boadu war für uns eigentlich mehr drin.“ Doch der große Vorsprung gab Rasta keine Sicherheit. Trotz eines Buzzer-Beaters von Matt Reid mit der Schlusssirene des dritten Viertels zum 59:44 schmolz die Führung auf 72:63 (36.) zusammen. Wulfens bester Werfer Steffen Hummelt (15 Punkte/fünf Dreier) schenkte Rasta zum Ärger von Pat Elzie zu Beginn des Schlussviertels drei Dreier in Folge ein. Zum Glück für Rasta schlug Matthias Mölle mit zwei blitzsauberen Dreiern zurück. Für die Vorentscheidung sorgte schließlich Andreas Kronhardt mit zwei verwandelten Freiwürfen und einem Zweipunktewurf zum 76:63 – das reichte für die letzten knapp drei Minuten. Mit 20 Punkten und zehn Rebounds war Kronhardt ohnehin Rastas Matchwinner. Auch Reid durfte sich bei 14 Punkten und elf Assists über ein Double-Double freuen. Versöhnlich stimmte Pat Elzie aber vor allem die Defensivleistung seines Teams. „Wir haben gut verteidigt und die beiden Amerikaner ausgeschaltet“, sagte Elzie. Besonders freute er sich über die Abwehrleistungen von Marcus King- Stockton und Paul Heitzhausen. „Paul hat gegen Briggs super gespielt. Und Marcus ist für mich der beste Verteidiger der Liga.“ Auch Wulfens Coach Philipp Kappenstein gab zu: „Rasta hat am Ende verdient gewonnen. Das ist eine starke Mannschaft.“

 

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