OV-Bericht inkl. Scheper-Interview zum Wedel-Spiel (09.02.09.)

Die Oldenburgische Volkszeitung in Person des Redakteurs Carsten Boning berichtete wieder sehr umfangreich über das Regionalliga-Spitzenspiel des zurückliegenden Wochenendes zwischen dem SC RASTA Vechta und dem SC Rist Wedel. Hier der Zeitungsbericht sowie das Interview mit Coach Malte Scheper nach Spielende.

Vechta - Sie hatten auf einen großartigen Showdown gehofft, auf ein packendes Kräftemessen der Regionalliga-Schwergewichte, doch am Ende waren die Basketballer von Rasta Vechta einfach nur froh, dass es vorbei war. Die Schlusssirene kam einer Erlösung gleich. Ein kurzer Dank an die Fans, danach schlichen die Rastaner mit hängenden Köpfen in die Kabine - gedemütigt vom schärfsten Titelrivalen. "Das war schon heftig", stellte Klubchef Stefan Niemeyer in aller Kürze, aber umso treffender fest. Mit 54:80 (28:39) verlor Rasta Vechta am Samstagabend das Spitzenspiel der 1. Regionalliga gegen den SC Rist Wedel und musste den ersten Platz nach neun Wochen an den Sieger aus dem Westen Hamburgs abgeben. Rist Wedel (24:6 Punkte) nutzte das Gipfeltreffen zu einer Demonstration der Stärke, für Rasta (22:6) war es eine bittere Lehrstunde.
Die prächtige Rekordkulisse war am Ende nur ein schwacher Trost für den enttäuschten Aufsteiger. 580 Zuschauer - knapp 80 mehr als beim bisherigen Rekordspiel am 8. Januar 2005 im Topspiel der 2. Regionalliga gegen BTS Neustadt - hatten sich in der Sporthalle West eingefunden. Sie erwarteten einen offenen Schlagabtausch zwischen zwei Teams, die mit einer makellosen 12:0-Heim- bzw. Auswärtsbilanz ins richtungweisende Spitzenspiel gingen. Spannung kam jedoch nicht auf, denn Rist Wedel drückte der Partie sofort seinen Stempel auf. Rasta schaffte nur einmal den Ausgleich - beim 2:2. Danach zogen die ambitionierten Gäste auf und davon. Sie waren bereits am Freitag angereist, hatten in den Langfördener Gasthäusern Blömer und Borgerding-Frye übernachtet und am Samstag ein 90-minütiges Wurftraining im "Rasta-Dome" absolviert. Über 13:2, 23:14 (Ende 1. Viertel) und 37:18 erspielte sich Rist Wedel eine 11-Punkte-Pausenführung. Dabei spielte den Gästen, die unglaublich aggressiv verteidigten, das frühe Ausscheiden von Rastas Spielmacher Gintaras Grigisas in die Karten. Der Rasta-Motor zog sich Mitte des ersten Viertels eine Bänderverletzung am linken Sprunggelenk zu. Seine Vertreter im Spielaufbau waren dem großen Druck des Gegners nicht gewachsen - es war mächtig Sand im Getriebe, Rasta kam viel zu selten dazu, seine Offensivsysteme zu Ende zu spielen. Vechta warf nur zwei "Dreier" - Negativrekord in dieser Saison. Auch die 54 Punkte waren Ausdruck der Rasta-Probleme. So wenig Punkte hatte Vechta zuletzt am 24. Februar 2007 beim 54:105 gegen UBC Hannover gemacht.
Rist Wedel agierte dagegen sehr konzentriert und abgeklärt. Hart in der Verteidigung, konsequent beim Rebound und mit vielen Optionen in der Offensive - gegen diese Mixtur war kein Kraut gewachsen. "Es ist alles so aufgegangen, wie wir es geplant hatten. Ich war überrascht, dass Vechta kein Mittel gegen unsere harte Defense gefunden hat", sagte Rist Wedels Coach Özhan Gürel nach dem einseitigen Spitzenspiel. Die neue Nummer eins stellte im überragenden Peter Huber-Saffer (23 Punkte) auch den besten Werfer der Partie. Die körperliche Dominanz des 2,08-m-Centers war symptomatisch für die Kräfteverhältnisse.

Vechta (cb) - Interview mit Malte Scheper, Trainer der Basketballer von Rasta Vechta, nach der 54:80-Niederlage im Regionalliga-Spitzenspiel gegen den neuen Tabellenführer Rist Wedel.
OV: Herr Scheper, warum war Ihre Mannschaft chancenlos?
Scheper: "Wir sind im ersten Viertel überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Das kann passieren und ist grundsätzlich kein Drama, weil man ja noch Zeit genug hat. Aber auch danach konnten wir keinen Druck aufbauen. Wir haben nur 54 Punkte gemacht, das sagt alles über unser Spiel."
OV: Den Druck, den Sie vermisst haben, gab´s vom Gegner, der 40 Minuten lang unglaublich aggressiv verteidigt hat.
Scheper: "Wir wussten, dass Rist Wedel hart verteidigt. Darauf waren wir eingestellt. Trotzdem hat es der Gegner geschafft, unser Spiel zu zerstören."
OV: Welchen Anteil an der klaren Niederlage hatte das frühe Ausscheiden von Spielmacher Gintaras Grigisas?
Scheper: "Ginti ist natürlich enorm wichtig für uns, aber wir haben ja noch andere, die den Spielaufbau machen können."
OV: Rasta hatte aber große Probleme beim Aufbau, es gab unheimlich viele Ballverluste in den ersten zehn Sekunden der eigenen Angriffe.
Scheper: "Ja, das stimmt. Wir standen da phasenweise neben uns. Wir sind nicht cool geblieben und haben uns hinreißen lassen. Die Folge sind dann unnötige Turnovers, das sieht dann immer unglücklich aus. Wir hatten auch zu wenig freie Würfe. Wir haben in der zweiten Halbzeit alles versucht, aber der Gegner hat nichts mehr zugelassen."
OV: Wer hat in Ihren Augen heute Normalform erreicht?
Scheper: "Keiner. Wir haben heute als Team versagt und nicht gut gespielt. Das ist ärgerlich - erst recht in so einem Spiel und vor so einer Kulisse."
OV: Ist der SC Rist Wedel auf dem Weg zum Meistertitel jetzt noch zu stoppen?
Scheper: "Ich bin kein Prophet. Aber nach diesem Sieg hat Rist Wedel sicher eine Menge Selbstvertrauen. Es sind noch sieben Spiele, da kann viel passieren. In der Form von heute ist Wedel natürlich Titelfavorit. Wir müssen sehen, dass wir im nächsten Spiel besser spielen."

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