Gegen personell arg gebeutelte Gastgeber – die GIESSEN 46ers mussten ohne die Verletzten Thomas Scrubb, Justin Sears und Andreas Obst auskommen – taten sich die RASTAner von Beginn an gerade in der Offense sehr schwer. Erst als Frank Gaines in der 6. Minute den ersten Dreier der Gäste zur ersten Führung (9:8 nach 4:8) getroffen hatte, schien Besserung in Sicht. Wenig später dann eine Premiere: Larry Gordons erste Punkte im RASTA-Dress. Vechtas Nummer 23 traf ebenfalls aus der Distanz – 15:13 in der 8. Minute. Prompt folgte ein 0:9-Lauf aus Sicht des Teams von Andreas Wagner, das im 1. Viertel inakzeptable acht Ballverluste produzierte. Und so lag RASTA gut 20 Sekunden vor der Pausensirene mit 15:22 im Hintertreffen.
Erstmals zweistellig wurde der Vechtaer Rückstand, als Maurice Pluskota viel zu einfach zum Korb ziehen konnte und die GIESSEN 46ers mit 20:30 (13.) nach vorne brachte – Auszeit genommen von Andreas Wagner. RASTA verpasste es nun mehrmals, eine echte Aufholjagd zu starten. In der 15. Minute etwa klaute sich Rashaun Broadus den Ball, setzte den folgenden Layup aus der 2:1-Situation aber daneben und begünstigte so das 23:36 durch Gießens Marco Völler – minus 13 statt minus 9. Etwas Hoffnung auf eine erfolgreiche Gegenwehr durften sich die rund 50 mitgereisten RASTA-Fans machen, als Devin Searcy per krachendem Dunking zum 31:39 verkürzte. Es war das ersehnte Lebenszeichen der Vechtaer in der 18. Minute. Bis zur Halbzeit aber hatten di Gäste nur acht ihrer 21 Zweier getroffen, es überzeugte in erster Linie Christian Standhardinger mit bis dahin zehn Punkten und acht Rebounds. Erstaunlich angesichts des 31:42-Halbzeitrückstandes: Gießens Top-Scorer Cameron Wells war noch ohne Punkte.
Das nächste Strohfeuer des Teams von Andreas Wagner – ein Dreier von Rashaun Broadus zum 34:42 – wurde von den sowohl spielerisch wie kämpferisch besseren Gastgebern umgehend ausgetreten. Der am Sonntagnachmittag ganz stark aufgelegte Skyler Bowlin (20 Punkte, zehn Assists), traf in der 25. Minute zum 53:38 für die GIESSEN 46ers und so drohten die Gäste frühzeitig den Anschluss zu verlieren. Dass dies nicht geschah, hatte RASTA Frank Gaines zu verdanken. Der Guard traf drei Dreier in Serie, brachte sein Team in der 27. Minute auf 51:57 heran. In das Schlussviertel hätten die Vechtaer sogar mit noch weniger Rückstand gehen können. Doch Moses Ehambes Versuch von jenseits der 6,75 Meter ging Sekunden vor der Viertelpause beim Stand von 57:64 daneben (30. Minute).
Zu Beginn des Schlussabschnittes hatten die über weite Phasen des Spiels auch als solche auftretenden Hausherren erneut den besseren Lauf. Skyler Bowlins kongenialer Partner im Backcourt, Josh Saibou, machte seine Punkte 17 und 18 in der 34. Minute – Auszeit Vechta (59:71). Erneut gab Andreas Wagner seiner Mannschaft eine passenden Marschroute mit an die Hand. Doch immer wenn die RASTANer dran waren, so wie beim 67:73 in der 37. Minute, gaben sie das Momentum bzw. den Spalding wieder aus der Hand. Die Entscheidung fiel schließlich 2:33 Minuten vor dem Ende, als Benjamin Lischka seinen dritten Dreier im dritten Versuch traf und RASTA somit 67:78 zurück lagen.
19. Spieltag - easyCredit Basketball Bundesliga – So., 22. Januar, 15.30 Uhr:
GIESSEN 46ers – RASTA Vechta 82:74 (22:18 / 20:13 / 22:26 / 18:17)
Statistik: www.rasyCredit-BBL.de
Zuschauer: 3.586 in der Sporthalle Gießen-Ost
Denis Wucherer (Gießen): "Ich bin natürlich mit der Leistung der verbliebenden Jungs sehr zufrieden. Der Fokus und die Konzentration waren heute über weite Strecken sehr hoch. Die Mannschaft ist so noch enger zusammengerückt. Jeder wusste, dass er heute erst recht an die Grenzen gehen muss. Gepaart mit tollen individuellen Leistungen war das der Schlüssel zum Erfolg. Jeder hat dazu beigetragen, dass wir heute als Mannschaft gut aufgetreten sind und das Spiel verdient gewonnen haben."
Andreas Wagner (Vechta): "Glückwunsch an Denis und Gießen zum Sieg. Als wir erfahren haben, dass einige Spieler bei Gießen ausfallen, war mir das gar nicht recht. Es war klar, dass die Gießener Mannschaft so noch enger zusammenrückt. Unsere Spieler haben das ganze daher etwas leicht genommen, so haben wir uns in der ersten Halbzeit hinten reindrücken lassen. Wir haben es nicht geschafft Stops zu bekommen und die Intensität an den Tag zu legen, die wir gebraucht hätten. In der zweiten Halbzeit haben wir dann einiges besser gemacht, aber es ist wirklich schwer, wenn du hier mal mit zehn Punkten hinten bist, das Spiel noch rum zu reißen. Wir haben alles versucht, dann auch besser Basketball gespielt, besser verteidigt, auch noch mehr gekämpft. Es hat aber trotzdem nicht gereicht. Für uns sollte das hier ein Neuanfang sein. Das war es nicht."