RASTA begeistert gegen ungeschlagene Ulmer

Am 14. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga hat Aufsteiger RASTA Vechta eine Sensation nur knapp verpasst. Dem einzigen noch ungeschlagenen Team der Liga unterlag RASTA nach großem Kampf erst in der Schlussphase mit 85:95 (42:46).

Zweiter Sieger: RASTA bot gegen ratiopharm ulm eine lange Zeit über sehr gute Vorstellung.

Noch länger als eine Viertelstunde nach Spielende besangen die RASTA-Fans ihr Team in den höchsten Tönen – zurecht. Die Vechater hatten dem turmhohen Favoriten am Samstagabend im einen großartigen Kampf geliefert, mussten sich erst in der Schlussphase der individuellen Qualität des Tabellenzweiten geschlagen geben. Allen voran Ex-NBA-Profi Tim Ohlbrecht hatte mit 26 Punkten und 12 Rebounds größten Anteil am Auswärtssieg von ratiopharm ulm.

Schon im 1. Viertel deutete sich im mit 3.140 Zuschauern zum 79. Mal in Serie eine sehr unterhaltsame, gar großartige Partie an. Denn nach unglücklichem Start mit nur zwei Punkten in den ersten vier Minuten drehten die RASTAner auf und machten aus einem 2:8-Rückstand eine 11:8-Führung (6. Minute). Den Vorsprung behaupteten die Gastgeber bis in die 10. Minute, ehe Joschka Ferner per Dreier zur Ulmer-Führung traf – 18:21.

In der 14. Minute wuchs der Vechtaer Rückstand auf sechs Zähler an (24:30). Doch das Wagner-Team ließ sich in keiner Phase aus der Ruhe bringen und machte dem Favoriten in Offensive wie Defensive ordentlich zu schaffen. Knapp zwei Minuten vor der Halbzeit erwischten die RASTAner dann eine richtig gute Phase. Zunächst traf Moses Ehambe per Dreier zum 38:40, dann glich Christian Standhardinger mit Freiwürfen aus und Besnik Bekteshi brachte RASTA 47 Sekunden vor Viertelende mit 42:40 nach vorne – der Dome bebte. Leider wechselte das Momentum nach einer Ulmer Auszeit wieder und einige wenige Unachtsamkeiten der Vechtaer führten zum Vier-Punkte-Rückstand zur großen Pause.

Nach dem Seitenwechsel gaben die Hausherren unter dem tosenden Jubel der eigenen und den überraschten Blicken der gegnerischen Fans gleich wieder Vollgas. Der 42:46-Halbzeitrückstand war spätestens nach Christian Standhardingers Punkten zum 52:49 vergessen (23. Minute). Das Blatt aber wendete sich erneut zu Gunsten des Teams von Thorsten Leibenath. Den Ulmern gelang bis 1:25 Minuten vor Ende des 3. Viertels ein 12:1-Lauf. Und Tim Ohlbrechts erster Dreier des Abends zum 64:56 ließ die RASTA-Fans einen Moment verstummen – nur um Sekunden später wieder zu explodieren. Denn drei Sekunden vor der Viertelpause traf Christian Standhardinger ebenfalls per Dreier und vor dem Schlussabschnitt war der Tabellenletzte gegen den Tabellenzweiten wieder bis auf sechs Punkte dran (58:64).

Der an Spannung nicht zu überbietenden letzte Akt in diesem Drama war im 4. Viertel geprägt von schmerzverzerrten Gesichtern (Per Günther), von Krämpfen geplagten Spielern (Frank Gaines) und von einem überragenden Ex-NBA-Profi. Zunächst setzte sich ratiopharm ulm ab, ihnen gelang ein 8:0-Lauf zum 72:58. Aus der von Coach Wagner genommenen Auszeit aber kamen die RASTAner gestärkt zurück, ließen sich nicht unterkriegen, kämpften im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Umfallen. Frank Gaines Dreier zum 73:79 in der 36. Minute ließ die mehr als 3.000 Vechtaer Fans noch einmal von der nicht für möglich gehaltenen Sensation träumen. Und diese wurden Niklas Geskes Treffer von Downtown zum 81:86 1:23 Minute vor dem Ende noch einmal angeheizt. Näher als diese fünf Punkte aber kamen die von ihren Fans frenetisch angefeuerten Aufsteiger den Ulmern nicht mehr. Auch dank 27 von 30 getroffenen Freiwürfen und der imponierenden Vorstellung von Tim Ohlbrecht machte ratiopharm in der Crunchtime den Sack zu, gewann mit 95:85. Als RASTAs Fans ihre Spieler jedoch auch bis weit nach Schlusspfiff feierten wie echte Sieger, war allen klar, dass dieser Abend zwei Gewinner hervorgebracht hatte.

easyCredit Basketball Bundesliga - 14. Spieltag – Samstag, 17.Dezember 2016 (20.30 Uhr):

RASTA Vechta – ratiopharm ulm 85:95 (20:21 / 22:25 / 16:18 / 27:31)


Vechta: M.Ehambe (18 Pkt./ 3-3er), F.Gaines (16/3), C.Standhardinger (13/0), B.Bekteshi (12/0), D.Searcy (10/0), N.Geske (8/2), D.Allen (6/0), P.Neumann (2/0), T.Cooney (0/0), T.Warech (0/0)

Ulm: T.Ohlbrecht (26 Pkt./ 2-3er), R.Morgan (20/0), B.Hobbs (12/2), C.Babb (11/0), J.Ferner (7/1), D.Butler (6/0), P.Günther (5/1), T.Braun (5/0), K.Tadda (2/0), A.Rubit (1/0), T.Pape (0/0), D.Krämer (0/0)

Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)

Stimmen zum Spiel:

Thorsten Leibenath (Ulm): „Ich glaube, dass war heute ein stimmungsvolles Spiel gegen eine sehr gut eingestellte Vechtaer Mannschaft. Das überrascht mich auch nicht, da sie ein Woche Zeit hatten, um sich auf uns vorzubereiten und ich weiß, wie Andreas als Trainer tickt. RASTA hat uns viel von dem weggenommen, was wir ansonsten durchkriegen - sie haben ja auch 85 Punkte gemacht. Wir mussten uns ganz schön strecken. Das war aber zu erwarten, weil wir auch recht angeschlagen sind. Wir haben einige verletzte und erkrankte Spieler. Trotzdem haben wir unser übliches Line-Up eingesetzt, aber es ist nicht jeder im Vollbesitz seiner Kräfte. In der 1. Halbzeit hatten wir dann vor allem beim Rebound große Probleme, haben viele zweite Chancen gegeben und wir haben mit acht Ballverlusten zu oft den Ball weggeschmissen. Normal sind bei uns so 8,5 pro Spiel. Das waren so die beiden Dinge über die wir in der Halbzeit gesprochen. Wir haben dann deutlich engagierter gereboundet und hatten dann auch weniger Ballverluste, deswegen in der 2. Halbzeit über 50 Punkte gemacht. Und ich denke, dass wir in der 2. Halbzeit über weite Strecken gut verteidigt haben. Gegen eine starke Mannschaft können 85 Punkte passieren. Ich bin einfach nur  froh, dass wir gewonnen haben.“

Andreas Wagner (Vechta): „Erst einmal Glückwunsch an Thorsten und Ulm zum Sieg. Auf der einen Seite bin ich sehr glücklich über unser Auftreten heute, über unseren Kampf, den wir von Anfang bis Ende gezeigt haben - das war ja nicht immer so. Letztes Spiel haben wir das in der Richtung in Bonn schon gut gemacht und das heute auch wieder hinbekommen. Aber wir haben heute im letzten Viertel zu schlecht verteidigt, um das Spiel wirklich zu gewinnen. Wenn du Ulm im letzten Viertel 31 Punkte gewährst und 95 insgesamt, dann ist es zu schwierig. Das Rebounding war in der 1. Halbzeit noch gut, dafür im 4. Viertel umso schlechter. Da haben wir fünf Offensivrebounds zugelassen aus denen elf Punkte resultierten. Das war nicht gut und wir müssen auch kleinere Fehler abstellen. Wir dürfen nicht so naiv spielen, was darin resultiert, dass wir Ulm 30 Freiwürfe an die Hand geben. Obwohl wir wissen, dass sie die beste Freiwurf-Mannschaft der Liga sind. Da müssen wir cleverer spielen. Und wir müssen vor allem am Schluss daran glauben, dass wir dieses Spiel gewinnen können. Das haben wir im letzten Viertel nicht mehr ganz so gemacht, obwohl wir immer wieder zurückgekommen sind. Mit dem Auftreten bin ich zufrieden. Aber wir müssen ein paar kleinere Fehler mit Sicherheit noch abstellen.“

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