RASTA SCHNUPPERT LANGE AN SENSATION

Eine engagierte Leistung hat RASTA Vechta um ein Haar die Sensation des Jahres schaffen lassen. Doch beim ungeschlagenen Spitzenreiter der easyCredit Basketball Bundesliga, ratiopharm ulm, musste sich der Aufsteiger schließlich mit 70:75 (30:44) geschlagen geben.

Vor 6.200 Zuschauern in der ausverkauften ratiopharm arena in Ulm konnten die von Niklas Geske aufs Parkett geführten RASTAner zunächst gut mithalten. Zwar ließen die Mannen von Doug Spradley viel zu viele Offensivrebounds der Ulmer zu. Doch die wussten in der Offensive insgesamt zu wenig mit dem Spalding anzufangen, während RASTA eine hohe Trefferquote hatte. Nach schönem Pass Geskes brachte Christian Standhardinger den Tabellenletzten mit 11:8 in Führung – der befürchtete Blitzstart der Ulmer war erfolgreich verhindert worden. Jedoch leisteten sich Spradleys Schützlinge neben schlechtem Rebound-Verhalten noch diverse unnötige Ballverluste. Und so drehten die Gastgeber den Spielstand bis zur Pause, schafften nach einem langen Dreier von Chris Babb in der 10. Minute die Sechs-Punkte-Wende – von 8:11 auf 18:15.

Die Wurfquote der Ulmer näherte sich im 2. Viertel dann der wirklichen Schlagkraft des offensivstärksten Teams der Liga. Lag sie im 1. Abschnitt noch bei nur 36,4% (8/22), schnellte sie in den zweiten zehn Minute hoch auf 56,3% (9/16). Und so verwunderte es niemanden in der ratiopharm arena, dass der turmhohe Favorit seinen Vorsprung in der 16. Minute durch Da’Sean Butlar erstmals ins zweistellige bringen konnte (31:21). RASTA ließ die Ulmer vorerst nicht weiter davonziehen, 15 Sekunden vor Ende der 1. Halbzeit hätte Rashaun Broadus den Vechtaer  Rückstand wieder in den psychologisch so wichtigen einstelligen Bereich bringen können. Doch seine zwei Freiwürfe landeten beide daneben und im Gegenzug machte Chris Babb den letzten Korb vor der Sirene. Aus Vechtaer Sicht bedeuteten die zwei Aktionen vor dem Kabinengang -14 statt -9 (30:44).

Nach dem  Seitenwechsel hofften wohl alle Ulmer Fans auf einen erwartungsgemäßen Verlauf des Abends – doch weit gefehlt. RASTA Vechtas Top-Scorer Frank Gaines drehte nach fünf Punkten im 1. und nur zwei weiteren im 2. Viertel nun komplett auf und brachte stets Gefahr für den Ulmer Korb. Per Dreier besorgte der US-Guard in der 23. Minute das 41:50, legte den Spalding wenig später zum 48:56 durch die Ulmer Reuse (27.) und nach dem 55:63 – 14 Sekunden vor Ende des 3. Viertels – durch den im Verlaufe des Abends immer besser werdenden Larry Gordon beorderte Ulms Coach Thorsten Leibenath sein Team zur Unterredung an die Bande. RASTA hatte das in der Vergangenheit so oft verwunschene 3. Viertel beim Über-Team der Liga mit 25:19 für sich entschieden. Gleich ein Dutzend der 25 Punkte hatte Gaines beigesteuert.

Schon in der 31. Minute setzte Larry Gordon die Marschroute für das 4. Viertel fest. RASTAs Forward dunkte aus dem Fastbreak heraus zum 58:63 und in der 22. Minute netzte Gordon auch noch einen Dreier ein – 61:63. Im fünften Anlauf sollte dem krassen Außenseiter dann sogar der Ausgleich gelingen. 4:40 Minuten waren noch zu spielen, als Devin Searcy sich in der Zone durchsetzte und zum 65:65 traf. Karsten Taddda antwortet für ratiopharm ulm umgehend per Dreier doch auch RASTAs Gordon hatte noch einen im Köcher. Nach seinem Dreier zum 68:70 konnte RASTA 2:31 Minuten vor dem Ende wieder von der großen Sensation träumen. Doch als noch 101 Sekunden zu spielen waren, war es Ulms Chris Babb, der Big Man Devin Searcy einen Dreier ins Gesicht schoss, zum 68:75 aus Sicht der Vechtaer – die Entscheidung.

24. Spieltag - easyCredit Basketball Bundesliga - Sa., 4. März, 18 Uhr

ratiopharm ulm – RASTA Vechta 75:70 (18:15 / 26:15 / 19:25 / 12:15)

Statistik: www.easyCredit-bbl.de

Zuschauer: 6.200 in der ratiopharm arena (ausverkauft)

Doug Spradley (Vechta): „Glückwunsch an Thorsten und seine Mannschaft. Es sind schwierige Voraussetzungen, wenn der Erste gegen den Letzten spielt. Aber ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen. Es war eines unserer besten Spiele in der Saison, besonders in der zweiten Halbzeit. Wir sind mit viel Energie rausgekommen und konnten unsere Fehler aus der ersten Hälfte minimieren. Ich habe den Jungs gerade in der Kabine gesagt, dass sie gekämpft haben und stolz auf sich sein können. Das war ein guter Schritt für uns, die wichtigen Spiele für uns kommen noch.“
 
Thorsten Leibenath (Ulm): „Für den Tabellenersten ist es gegen keinen Gegner leicht, wenn man nicht gut spielt. Ich muss Doug und Vechta zu einer starken Leistung beglückwünschen. Das wird anhand der Statistiken deutlich: Vechta hat besser geworfen, besser gereboundet und hatte mehr Assists. Den Sieg haben wir dennoch geholt, weil wir konsequent verteidigt haben und den Gegner in 21 Ballverluste zwingen konnten. Insgesamt haben wir uns aber in der zweiten Hälfte zu sehr auf unserem Polster ausgeruht und nicht mit der nötigen Körperspannung agiert. Das war definitiv eine unserer schwächeren Leistungen in der Bundesliga. Dennoch sind die 24 Siege beeindruckend, einen schwächeren Auftritt muss man der Mannschaft auch mal zugestehen.“
 
Niklas Geske (Vechta): „Letztlich muss man sagen, dass wir gerade in der 1. Halbzeit zu viel liegengelassen haben. Da gab es zu viele Ballverluste, wir haben zu viele Offensiv-Rebounds zugelassen. Dann waren die Ulmer zwischenzeitlich mal 15 Punkte weg. Wenn sie ihre Würfe treffen, wird’s halt schwer. Wir haben dann aber Moral gezeigt und umso bitterer ist es, dann so zu verlieren. Es sieht ja jeder, dass wir in einer schwierigen Situation stecken. Aber wir haben erneut gezeigt, dass viel Potenzial im Team steckt. Jetzt kommen für uns die Wochen der Wahrheit und wir wissen, dass wir richtig viele Spiele gewinnen müssen. Heute war das jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Es gilt jetzt, so viel zu gewinnen wie nur irgend möglich und dann schauen wir, ob’s reicht.“

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