SENSATIONELL: RASTAs RUMPF-TEAM SCHLÄGT BAMBERG

easyCredit Basketball Bundesliga-Aufsteiger hat seine Premiere in den Playoffs mit einer sagenhaften Energie-Leistung gefeiert. Am Sonntagabend gelang dem Team von Head Coach Pedro Calles trotz des Ausfalls von gleich vier Big Men ein sensationeller 96:85-Heimsieg in Spiel 1 des Viertelfinales gegen den neunfachen Deutschen Meister Brose Bamberg. Austin Hollins mit acht Dreiern und Philipp Herkenhoff mit einem Double-Double waren dabei zwei Eckpfeiler einer grandios kämpfenden RASTA-Mannschaft.

Tollhaus RASTA Dome: Robin Christen und Co. beschworen eine so nie diagewesne #alarmstufeorange. Foto: Christian Becker.

An der Pariser Straße hätte jeder herkömmliche Dezibel-Messer am Sonntag seinen Geist aufgegeben, so unfassbar laut war es im RASTA Dome. Schon vor dem Jump landete RASTAs Fanklub ‚Klettverschluss’ mit einer Mega-Choreographie in Orange und Weiß einen Volltreffer, brachte die Zuschauer damit schon auf erhöhte Betriebstemperatur. Und die stieg immer weiter. RASTA trotzte allem Verletzungspech, nahm es mit einer extrem kurzen Rotation mit unter anderem drei Euroleague-Champions auf Seiten Brose Bambergs auf.

Mit dem ersten von am Ende 18 RASTA-Threeballs brachte T.J. Bray die Vechtaer in der 2. Minute erstmals in Führung – 5:4. Philipp Herkenhoff legte sogleich ein And-One nach und schon war der RASTA Dome das Tollhaus, welches man sich erwünscht hatte. Die #alarmstufeorange stand wie eine Wand hinter ihrem Team, dass sogar die Bretter dominierte und durch Austin Hollins zweiten Dreier mit 19:11 führte – Auszeit Brose Bamberg. Nach dieser sorgten Elias Harris per Dunking und Tyrese Rice per Dreier für etwas Abkühlung in der heißen Arena (16:19, 7. Minute). Doch RASTAs Coach Pedro Calles stoppte Bambergs Aufkommen mit einer Auszeit und sein Team beendete das 1. Viertel mit einem frenetisch bejubelten 8:3-Lauf. Herkenhoff und Hollins hatten zusammen schon 19 Punkte auf dem Konto, RASTA hatte ohne gelernten Center vier Offensiv-Rebounds geholt.

Die wundersame RASTA-Leistung setzte sich auch im 2. Viertel fort. Jeweils von Downtown trafen erst Hollins und dann Robin Christen zum 36:22 (14. Minute). Wieder versuchte es Bambergs Coach Federico Perego mit einer Auszeit, doch nach einem And-One von Kapitän Josh Young lag RASTA in der 18. Minute beim 45:35 immer noch zweistellig in Führung. Die Vechtaer Fans verstummten vor lauter Erstaunen ob der bis dahin famosen Leistung ihres Team glücklicherweise nicht, sondern peitschten Bray und Co. in der letzten Minuten vor der Halbzeit noch von 45:41 auf 49:41. Chris Carter hatte mit Ablauf der Uhr RASTAs 19 Rebound geholt und den Spalding durch Bambergs Netzt getippt – eine grandiose 1. RASTA-Halbzeit fand ihren Höhepunkt.

Gleich nach dem Seitenwechsel ließ Bambergs Tyrese Rice die mitgereisten Fans aus Oberfranken jubeln, er traf von jenseits der 6,75 Meter zum 44:49. Doch RASTAs Profis hatten ein noch heißeres Händchen, trafen im 3. Viertel sieben von neun Dreier-Versuchen. Innerhalb von nur 144 Sekunden trafen Hollins und je zweimal Max DiLeo und Bray ihre Threeballs, dann gelang Hollins der Put Back-Dunk zum 66:50 (25. Minute) und im RASTA Dome gab’s kein Halten mehr. Mit dem sechsten Vechtaer Dreier in diesem Spielabschnitt besorgte Bray dem Tabellenvierten dann die höchste Führung des Abends – 69:52 (26. Minute). Der komfortable Vorsprung jedoch geriet noch vor der nächsten Pause in Gefahr. Nun hatte auch Brose Bamberg den offensiven Rhythmus noch besser gefunden und stellte mit drei Dreiern binnen einer Minute auf 69:73 (30. Minute). Sollte jetzt das große Zittern beginnen auf Vechtaer Seite, mussten die „glorreichen Sieben“ dem immensen Kraftaufwand Tribut zollen? Mitnichten! Der unkaputtbare Max DiLeo traf per Freiwurf, Herkenhoff legte nach und RASTA ging mit einem Sieben-Punkte-Polster in den Schlussabschnitt.

Mitte des 4. Viertels konnte das Perego-Team noch einmal den Anschluss schaffen, Hickmann traf einen von 13 Bamberger Dreiern zum 74:79 (33. Minute). Doch gegen die mannschaftliche Geschlossenheit RASTAs konnten der amtierende Pokalsieger keinen entscheidenden Lauf hinlegen. Immer wieder rissen Dreier von Austin Hollins und Inside-Punkte von Philipp Herkenhoff die Fans von den Sitzen. So auch nach dem 87:77 von RASTAs Youngster in der 36. Minute. Derweil rackerte Max DiLeo von Krämpfen geplagt über das Parkett und schaffte so 13 Punkte, fünf Rebounds und sieben Assists. Für die Vorentscheidung in diesem atemraubenden Husarenritt des Aufsteigers sorgten dann Robin Christen und Philipp Herkenhoff. Jeweils per Dreier trafen sie bis 2:44 Minuten vor dem Ende zum 94:82, der RASTA Dome drohte überzukochen. Ohrenbetäubender Jubel herrschte in den Folgeminuten, Standing Ovations bis zum letzten Buzzer – der RASTA Dome hatte sich in eine orangene Liebeserklärung an seine Mannschaft verwandelt.

Nach dem 96:85-Überraschungssieg des von Verletzungen so arg gebeutelten Aufsteigers machten beeindruckende Zahlen die Runde. RASTA hatte ohne vier Big Men das Rebound-Duell mit 37:27 gewonnen, 18/37 Dreier getroffen, 22 Assists verteilt und 19 eigene Ballverluste kompensiert. Philipp Herkenhoff (20 Punkte/11 Rebounds) und T.J. Bray (14/12 Assists) kamen auf ein Double-Double, Hollins traf unter anderem achte Dreier für 31 Punkte und Robin Christen bot Brose Bamberg mehr als 37 Minuten sehr erfolgreich die Stirn (9 Punkte/9 Rebounds). Diese statistischen Belege für größten Willen und Glauben sollten den RASTAnern helfen, bis Spiel 2 am Mittwoch (19 Uhr, www.magentasport.de) wieder zu Kräften zu kommen und dem deutschen Überteam der letzten 15 Jahre erneut alles abzuverlangen. 

Stimmen zum Spiel 

Federico Perego (Bamberg): „Ich glaube, zu diesem Siel gibt es nicht viel zu sagen von meiner Seiten. RASTA hat mit unglaublicher Energie gespielt und sie haben uns auch ausgespielt. Darauf hatten wir keine Antwort. Wenn es so dann so kommt wie heute, dann muss ich das auf meine Kappe nehmen. Wir waren überhaupt nicht bereit, ihr physisches Spiel und ihre Aggressivität zu kontern. Was wir jetzt tun müssen, ist, unser anderes Gesicht zeigen und uns auf Spiel 2 in vorzubereiten. In unserer Halle müssen wir uns von der anderen Seite zeigen.“

Pedro Calles (Vechta):  „Ich habe schon vor langer Zeit gesagt, dass Charakter wichtiger ist als Talent. Vielleicht war das heute eine dieser Situationen, an denen man das gesehen hat. Genau wir im richtigen Leben läuft es im Basketball auch nicht immer perfekt. Zur Zeit können wir nicht unseren besten Basketball spielen, weil wir einfach nicht genügend Spieler am Start haben. Aber auch wenn dir mit Seth Hinrichs, Tyrone Nash, Clint Chapman und dann kurzfristig auch Michael Kessens vier Leute fehlen, musst du das hinnehmen und weiter nach deinen Prinzipien handeln. Und man muss Ziele haben. Denn ist dies nicht der Fall, läuft man nur jemand anderem hinterher. Alles in allem war das heute aber nur das erste Spiel. Wir müssen uns erholen und uns bereit machen für dieses nächste Spiel.“

easyCredit Basketball Bundesliga – Viertelfinale, Spiel 1 – Sonntag, 19. Mai 2019 – 18.30 Uhr 

RASTA Vechta – Brose Bamberg 96:85 (27:19 / 22:22 / 27:28 / 20:16)

Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)Vechta: Austin Hollins (31 Punkte), Philipp Herkenhoff (20/11 Rebounds), T.J. Bray (14/12 Assists/4 Assists), Max DiLeo (13/7 Assists), Robin Christen (9/9 Rebounds), Josh Young (7), Chris Carter (2), Luc van Slooten (DNP), Tim Insinger (DNP) und Michael Kessens (DNP).

Bamberg : Elias Harris (21 Punkte/5 Rebounds), Tyres Rice (18/9 Assists), Bryce Taylor (17), Ricky Hickman (11), Nikos Zisis (9), Louis Olinde (4/5 Rebounds), Cliff Alexander (3), Rubit (2), Maurice Stuckey, Daniel Schmidt, Patrick Heckmann und Arnoldas Kulboka (DNP).

Spiel 2: Am Mittwoch, 22. Mai, um 19 Uhr bei Brose Bamberg.

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