Spitzenreiter

In einem unglaublich spannenden Spiel gewinnt der SC Rasta Vechta auch das letzte Heimspiel im Jahr 2010. Im Vorbericht am Mittwoch hat man spaßeshalber noch von der Tabellenführung geträumt aber heute nach Spielschluss darf man sich die Tabelle der PorB Nord mal ordentlich auf der Zunge zergehen lassen. Rasta Vechta bleibt zumindest mal in 2010, und noch viel schöner, über die Weihnachtszeit auf dem Platz an der Sonne, da man im direkten Vergleich Stahnsdorf geschlagen hat und Herten erst im Januar wieder spielt.

Das siebte Heimspiel hätte spannender nicht ausgehen können. Zwei Sekunden vor Schluss lag Rasta noch zwei Punkte hinter den stark aufspielenden Jungs aus Wolfenbüttel aber Matt Reid hat in einem beherzten Dreier das Glück der Rastaner getroffen und die Partie entschieden. Vor der Saison- und Rastarekordkulisse von sage und schreibe 750 Zuschauern bot die Mannschaft von Pat Elzie eine nervenaufreibende Partie gegen den Tabellenvorletzten.

 

Schon nach den ersten Minuten war Rasta Vechta die Schwere in den Beinen deutlich anzumerken. Wolfenbüttel konnte im ersten Viertel sehr gut mithalten und die Favoritenrolle schmeckte den Rastaner gar nicht. Viele Fehlpässe, Unkonzentriertheiten und unnötige Turnovers brachten Rasta wenig Spielfluss und Wolfenbüttel den nötigen Mut. Der erste Schock für die Mannschaft und die rund 750 Zuschauer ereignete sich nach circa sechs Minuten, als sich Matt Reid schmerzverzerrt am Boden krümmte. Neben Kapitän Marvin Boadu, der auf Grund einer Verletzung die nächsten drei bis vier Wochen ausfallen wird, sah es zunächst so aus, als wenn die Mannschaft nun auch auf Reid verzichten muss. Aber der Knöchel hielt und Reid stand schon wenige Minuten später wieder auf dem Feld, was sich schlussendlich als Goldwert herausstellen sollte. Im zweiten Viertel bot Rasta eine ähnlich durchwachsene Partie (38:35). Wenig gut durchdachte Spielzüge im Angriff und schlechte Defense luden die Herzöge zu einfachen Körben ein. „Im Vergleich zu Freitag haben wir heute unterirdisch gespielt. Das war auch für die zahlreichen Fans eine schlechte Show und wenig guter Basketball. Das können wir definitiv besser. Man hat wirklich gemerkt, dass die Mannschaft viel Power sowohl physisch als auch mental in das Spiel gegen Schwelm gesteckt hat und Wolfenbüttel war frischer und sie haben diese Chance genutzt“, so Headcoach Pat Elzie zur Leistung seiner Jungs gegen die Herzöge. Elzie selber konnte man das Leiden an der Seitenlinie förmlich anmerken. Unnötige Fehler und schlechte Entscheidungen haben ihn immer wieder zur Verzweiflung gebracht und ihn durch die wenigen Haare streichen lassen. Aber es sollte in den Schlussminuten für Vechta noch viel haariger werden.

Im dritten Viertel war Rastas Leistung ähnlich schwach und man fand eigentlich zu keiner Phase wirklich gut ins Spiel und zum Ende des dritten Viertels war Rasta Vechta mit nur einem Punkt in Front. Der vierte Abschnitt bot den Zuschauern dann zwar kein gutes Basketballniveau aber Spannung pur bis zur letzten Sekunde. Wolfenbüttel hat seine Chance gesehen und wollte gegen Rasta nun die Sensation. Nach einem hin und her, in dem mal die Herzöge und mal Rasta die Partie knapp geführt haben notieren wir 0:46 Sekunden vor der Schlusssirene die vier Punkt Führung (74:78) für Wolfenbüttel. Dann traf Chris Thompson den ersten Dreier und verkürzte auf einen Punkt. 0:08 Sekunden vor Schluss dann die Auszeit von Rasta und schließlich ein Foul von Thompson an Knopke, der glücklicherweise nur den einen Freiwurf traf.

Wir halten fest, 77:79 Führung für Wolfenbüttel. Was nun folgt, war eines Sonntagabendkrimis mit Happy End, würdig. Die Spannung war zum greifen nah, Zuschauer mit Herzfehler hätten den Rasta Dome nicht wieder verlassen. Mat Reid startet zum Angriff, dribbelt die Sekunden runter und setzt zwei Sekunden vor Schluss zum Wurf an. Das eigentlich unglaubliche, er trifft die Entscheidung Alles oder Nichts, Sieg oder Niederlage, „Winning or Loosing“ Overtime? „No way“ nicht mit einem Amerikaner … und er trifft! SpitzenreiterWas folgt ist Aufschrei und grenzenlose Freude im Rasta Dome. Die Fans skandieren „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ und die Mannschaft läuft zur Ehrenrunde und Laolalwelle an Mit der Schlusssirene darf sich Rasta nun erstmals als Tabellenführer der 2. Basketballbundesliga ProB Nord in die Weihnachtszeit verabschieden. 

„Nichts für schwache Nerven aber eine tolle Show für alle Rasta Fans im Rasta Dome. Die Jungs machen mich echt fertig. Das war gar kein gutes Spiel aber solange wir am Ende einen Punkt mehr als der Gegner haben, bin ich zufrieden. Gesund sind solche Krimis aber nicht. Glückwunsch an die Jungs, sie haben sich durch dieses Kampfspiel die Weihnachtspause nun ordentlich verdient. Ich danke Allen für die tolle Unterstützung in 2010 und wünsche jedem „Merry Christmas“ und „Happy new year“, so der völlig fertige aber überaus glückliche Pat Elzie kurz und knapp nach dem Spiel.

Auch Rasta wünscht nun allen Beteiligten Fans und Freunden eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ein schöneres Geschenk als die Tabellenführung konnte Rasta seinen Anhängern nun wirklich nicht machen.

Der nächste Auftritt der Rastaner ist im Übrigen am 8.01.2011 in Rist Wedel. Bis dahin Frohe Festtage und guten Rutsch.

 

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