Strapazen für den Trainer, Spektakel für die Fans

OV Bericht AHA - Die nagelneue Anzeigetafel oben an der Wand verkündete in leuchtend roten Ziffern ein souveränes 86:79, die Spieler versammelten sich gut gelaunt an der Mittellinie und machten die Welle in Richtung Tribüne, nur Pat Elzie musste nach der Schlusssirene erst einmal tief durchatmen. "Schon wieder!", meinte der Coach der Vechtaer Basketballer halb lächelnd, halb achselzuckend mit Blick auf die erneut hochspannenden Schlussminuten im Rasta-Dome.

 

Später in seiner Spielanalyse kam auch noch das Wort "Herzinfarkt" vor, verbunden mit einem frommen Wunsch: "Es wäre schön, wenn wir die Spiele mal mit 20 Punkten gewinnen würden, aber das wird wohl nicht so sein. Es ist von Woche zu Woche immer eine Challenge mit dieser Truppe."

Eine Herausforderung ("Challenge") für den Trainer, ein unterhaltsames Spektakel für die Basketball-Fans in der Kreisstadt. 550 kamen auch am Samstag gegen die Uni-Riesen Leipzig in die Halle West, und wie schon eine Woche zuvor beim 94:92-Drama gegen Stahnsdorf erlebten sie einen kurzweiligen Abend mit erfreulichem Ausgang. Mit dem 86:79 (47:39) gegen die zuvor dreimal in Serie siegreichen Sachsen feierte Rasta den fünften Sieg im siebten Saisonspiel und setzte sich vorerst in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga ProB Nord fest. Zugleich sind die Rastaner auf einem guten Weg, ihren "Dome" zur Festung auszubauen - es war der dritte Heimsieg in Serie.

Schlüssel zum verdienten Erfolg gegen Leipzig war die Überlegenheit unter den Körben. Angeführt vom starken Marcus King-Stockton (14 Rebounds) holte sich Rasta insgesamt 41 Rebounds, die körperlich unterlegenen "Uni-Riesen" kamen nur auf 22, darunter nur vier Offensivrebounds. "Wir haben ganz klar die Rebounds verloren", sagte auch Leipzigs Trainer Dimitris Polychroniadis. Zudem kam Vechta mit deutlich weniger Fouls aus (17:34) und erhielt mehr als dreimal so viele Freiwürfe wie der Gast (51:15).

Dass Leipzig die Partie dennoch offen hielt und Pat Elzies Nerven bis zum Ende strapaziert wurden, hatte vor allem mit der Dreier-Stärke der Ostdeutschen zu tun. 12 Dreier (bei 30 Versuchen) versenkte der Gast im Korb (Vechta: 4 von 17). Weitwurf-Spezialist Kai-Uwe Kranz (vier Dreier) schenkte Rasta gleich in den ersten anderthalb Minuten zweimal ein. Der überragende Lamar Morinia (31 Punkte) traf fünfmal von jenseits der 6,75-m-Linie. "Die Dreier haben Leipzig am Leben gehalten. Ansonsten haben wir das Spiel dominiert", sagte Elzie. Und die Dreier verhinderten auch ein vorzeitiges Absetzen Rastas. Bei 49:39 (21.) führte Vechta erstmals mit zehn Punkten. Doch auch dieser Vorsprung war beim 57:57 (29.) wieder dahin.

Eine Vorentscheidung fiel erst im Schlussviertel, als 2,06-m-Riese Marcus King-Stockton innerhalb von drei Minuten drei krachende Dunks landete. "Marcus war eine Bombe heute. Die Dunkings waren sensationell", sagte Elzie, der zudem Andreas Kronhardt und Chris Thompson ein Sonderlob aussprach. Nach Kronhardts viertem Dreier (bei nur fünf Versuchen) führte Rasta sogar mit 76:64 (37.).

Doch als Matt Reid mit dem fünften Foul raus musste, wurde es in den letzten drei Minuten noch einmal richtig spannend. Nach haarsträubenden Leichtsinnsfehlern unter anderem durch Marvin Boadu verkürzte Kai-Uwe Kranz für Leipzig mit seinem letzten Dreier in der Schlussminute auf 82:79, ehe Boadu, der 17 von 20 Freiwürfen verwandelte, mit einem Korbleger und einem Freiwurf Pat Elzies Nerven wieder beruhigte. Elzie war am Ende versöhnt. "Die Jungs haben einen guten Job gemacht. Und aus den Fehlern müssen wir lernen für die Spiele gegen die Top-Teams."

 

 

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