WAHNSINN IN ULM: RASTA BESIEGT DEUTSCHEN MEISTER!

easyCredit Basketball Bundesliga-Aufsteiger RASTA Vechta hat am Samstagabend für eine riesige Sensation gesorgt. Das Team von Head Coach Ty Harrelson gewann vor 6.000 Zuschauern in der ausverkauften ratiopharm arena beim Deutschen Meister ratiopharm ulm mit 106:102 nach Verlängerung. Dank des Auswärtssieges beim bis dato Tabellenzweiten verbesserten sich die Vechtaer auf Platz 5.

Einer der Matchwinner in Ulm: Joshka Ferner. Foto: Harry Langer.

In Kürze

1.3 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit sahen die Gäste schon wie der Verlierer aus, hatten sie doch gerade einen Dreier von Georginho de Paula zum 89:92-Rückstand kassiert. Doch ein Traumpass von Tommy Kuhse und ein Geistesblitz von Joschka Ferner führten mit Ablauf der 40. Minute in die Overtime. In der lagen die Vechtaer sogar mit vier Punkten hinten, ehe Wes Iwundu einen And-One-Threeball zum 100:100 (44.) versenkte und Spencer Reaves 33 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung RASTAs 14. Dreier des Abends durch Ulms Reuse jagte. Den Rest besorgte Joel Aminu mit Big Plays in der Defense und von der Freiwurflinie.

Fakten

Feldwürfe: RASTA 46% (36/79) - Ulm 43% (32/74)
Zweier: RASTA 56% (22/39) - Ulm 51% (22/43)
Dreier: RASTA 35% (14/40) - Ulm 32% (10/31)
Freiwürfe: RASTA 77% (20/26) - Ulm 80% (28/35)
Rebounds: RASTA 44 (18 off.) - Ulm 45 (19 off.)
Assists: RASTA 11 - Ulm 22
Ballverluste: RASTA 12 - Ulm 16
Steals: RASTA 8 - Ulm 4
Blocks: RASTA 2 - Ulm 3
Fouls: RASTA 32 - Ulm 23
Points In The Paint: RASTA 36 - Ulm 42
2nd Chance Points: RASTA 22 - Ulm 25
Fast Break Points: RASTA 2 - Ulm 4
Höchste Führung: RASTA 8 (73:65) - Ulm 7 (11:4)
Bester Zu-Null-Lauf: RASTA 10 (20:17) - Ulm 8 (92:89)
Führungswechsel: 12
Gleichstand: 7

Stimmen zum Spiel

Ty Harrelson (Head Coach Vechta): „Ich denke, es war ein großartiges Basketballspiel. Egal wie es letztendlich ausgegangen ist, während des letzten Viertels und in der Verlängerung hatte ich die Gedanken, dass es eine unglaubliche Partie ist. Es war enorm aufregend und spannend. Sowohl das gesamte Ulmer Team als auch Trainer Gavel haben einen guten Job gemacht. Sie haben viele offensive Waffen, die sehr schwierig zu verteidigen sind. Einige wilde Würfe haben uns dann in die Verlängerung gebracht und dort haben wir bis zum Ende gekämpft. Ich bin sehr stolz auf unser Team und freue mich auf die Heimreise.”

Anton Gavel (Head Coach Ulm): „ Glückwunsch an Trainer Harrelson! Am Ende hat Vechta verdient gewonnen. Wir haben in der 1. Halbzeit nicht gut gespielt, allen voran zu viele Offensiv-Rebounds zugelassen - zehn an der Zahl. Wir waren physisch nicht auf Augenhöhe, insbesondere Center Grünloh hat uns Probleme bereitet. Dennoch hatten wir zum Schluss die Chance, das Spiel zu gewinnen. Aber wir standen uns mit einigen Fehlern selbst im Weg. Auch in der Verlängerung lagen wir vier Punkte vorne und konnten es nicht ins Ziel bringen. Jetzt geht es darum, im nächsten Spiel die Fehler abzustellen und eine Reaktion zu zeigen.”

1. Viertel

Der Deutsche Meister ließ gleich einmal die Muskeln spielen, bestimmte das hohe Tempo, welches RASTAs Defense zu Beginn nicht matchen konnte. In der 4. Minute lagen die Gäste nach einem Dreier von Thomas Klepeisz mit 7:14 hinten - Auszeit RASTA. Mit dem von der Bank gekommenen Johann Grünloh veränderte sich die Partie. In der 6. Minute verhinderte der Youngster per Block einen 13:19-Rückstand, traf wenig später nach seinem schon dritten Offensiv-Rebound zwei Freiwürfe zum Ausgleich - 17:17 (7.). Joel Aminu krönte mit seinem Dreier zum 20:17 (9.) einen 10:0-Lauf, der Anton Gavel zu einer Auszeit veranlasste. Keine Frage: RASTA war angekommen in dieser Partie.

2. Viertel

Die Partie war nun völlig ausgeglichen, der Aufsteiger bot dem Deutschen Meister grandios Paroli. Mitte des 2. Viertels traf Joschka Ferner aus dem Fastbreak heraus von jenseits der 6.75 Meter zum 34:30 (15.), Tommy Kuhse legte ein And-One zum 37:30 (16.) nach. Die Gäste hatten sogar noch die  Chance, auf neun Punkte wegzuziehen. Diese aber blieb ungenutzt, stattdessen schlug Ulm zurück und verkürzte 45 Sekunden vor der Halbzeitpause nach einem spektakulären Alley-Oop-And-One -Layups des erst im Dezember 17 Jahre alt gewordenen Noa Essengue auf 42:44.

3. Viertel

Hatten die RASTAner im 2. Viertel nur einen Dreier treffen können, so waren es im dritten Abschnitt gleich fünf. Joschka Ferner zum 51:46 (22.), Chip Flanigan zum 54:49 (23.), man hielt den Titelverteidiger auf Abstand. Dies gelang dann auch trotz eines Zwischenhochs von ratiopharm ulm, welches Chip Flanigan mit seinem Dunking zum 56:53 (24.) beantwortete. Nun trat wieder Joel Aminu auf den Plan: Dreier zum 59:53 (25.), Jumper zum 65:60 (28.) und ein weiterer Dreier zum 70:63 (30.)! Das starke 3. Viertel der Niedersachen fand in Ferners Threeball zum 73:65 - nach RASTAs schon 15. Offensiv-Rebound - seinen Höhepunkt. Ferner, Aminu und Flanigan, die in der Vorsaison noch in der 2. Liga gespielt hatten, konnten in diesen zehn Minuten dem Deutschen Meister zusammen 21 Punkte einschenken.

4. Viertel

Hat jemand Tommy Kuhse vermisst? Keine Sorge, RASTAs Point Guard explodierte im Schlussabschnitt. Als ratiopharm ulm drauf und dran war, die Partie zu drehen, RASTA schon nach 130 Sekunden im 4. Viertel in eine Auszeit zwang, konterte Kuhse Ulms Anschluss (71:73, 33.) in grandioser Manier. Der US-Amerikaner besorgte das 77:71 (34.) und in der 35. Minute nicht nur per Dreier das 81:76 sondern auch noch das 83:78. Grünloh brachte RASTA sogar mit sieben Zählern nach vorne, es folgte die nächste Ulmer Auszeit (85:78, 37.). Nach dieser drehte der Favorit ein weiteres Mal auf und drängte RASTA an den Rand einer Niederlage. Ein Acht-Meter-Dreier von Georginho de Pauls brachte Ulm mit 92:89 nach vorne, da waren nur noch 1.3 Sekunden zu spielen. Ty Harrelson nahm seine letzte Auszeit, doch der dort angesagte Spielzug wurde verhindert, Spencer Reaves konnte von Tommy Kuhse nicht angespielt werden. Was also machte der US-Amerikaner? Er schaute weiter in Richtung Reaves nach links sprang mit dem Ball in den Händen nach vorne und wurde den Ball im allerletzten Moment Richtung rechte Ecke los. Dort wartete der herangebrauste Joschka Ferner und versenkte gerade noch rechtzeitig einen Corner-Three auf Verlängerung - 92:92.

Verlängerung

ratiopharm ulm zeigte sich wenig beeindruckt von RASTAs Ausgleich. Erst hängte man Kuhse dessen 5. Foul an, dann traf L.J. Figueroa per Dreier zum 97:93 (43.). Bevor dann auch Chip Flanigan den Court mit seinem letzten Foul verlassen musste, erwies sich der Kapitän noch als treffsicher, netzte von jenseits des Perimeters ein zum 96:97 (44.). Ein Big Play jagte nun das nächste, die Partie glich einem Schwergewichtskampf in der zwölften Runde. Den nächsten Treffer landete der Titelverteidiger: de Paula per Dreier zum 100:96. Die Antwort RASTAs gab Wes Iwundu, der vor der Ulmer Bank einen Dreier traf, dabei gefoult wurde und den fälligen Freiwurf zum 100:100 versenkte (44.). Und auch Ulms nächsten Treffer steckte RASTA weg, Spencer Reaves wurde seinem Ruf als Scharfschütze einmal mehr gerecht und brachte seine Farben mit 103:102 in Führung. Noch 33 Sekunden waren da zu spielen, in denen stoppte Joel Aminu den Deutschen Meister gleich zweimal und machte drei von vier Freiwürfen rein. 

Ausblick

Nach Spielen in Heidelberg und Ulm macht sich RASTA am kommenden Wochenende erneut auf gen Süden. Zum Abschluss der Hinrunde tritt das Harrelson-Team bei den MHP RIESEN Ludwigsburg an. Die Barockstädter gewannen heute mit 106:59 gegen die HAKRO Merlins Crailsheim und stehen mit zehn Siegen auf Platz 8. RASTAs nächstes Heimspiel steht erst am 28. Januar (So., 17 Uhr) auf dem Programm. Restkarten für diese Partie gegen die Veolia Towers Hamburg gehen am Montag, den 22. Januar, um 17 Uhr in den Verkauf. Tageskarten für RASTAs Heimspiele gibt’s auf https://tickets-rastavechta.reservix.de/events, telefonisch unter 0761/88849999 (Mo. Bis So., 6 bis 22 Uhr) oder an einer der Reservix-Vorverkaufsstellen. Alle Spiele werden live bei Dyn gezeigt, die Partie gegen Hamburg ist auch im Free-TV bei WELT TV zu sehen.

easyCredit BBL  - Saison 2023/24 - 16. Spieltag - Sa., 13.1.2024 - 18:30 Uhr - ratiopharm arena

ratiopharm ulm - RASTA Vechta 102:106 n.V. (23:22 / 19:24 / 23:27 / 27:19 / 10:14)

ULM: Pacome Dadiet (8 Punkte), Philip Hecker (DNP), Tobias Brahe Jensen (3), Max Langenfeld, Noa Essengue (11), Nicolas Bretzel (2), Juan Nunez (7), Thomas Klepeisz (9/10 Assists), L.J. Figueroa (22), Georginho de Paula (22/2 Steals), Karim Jallow (5), Trevion Williams (13/14 Rebounds)

VEC: Luc van Slooten, Nat Diallo (1 Punkt), Joschka Ferner (19), Tommy Kuhse (21/4 Assists), Ryan Schwieger, Johann Grünloh (11), Joel Aminu (20/3 Steals), Wes Iwundu (9/8 Rebounds), Chip Flanigan (14), Spencer Reaves (7), Rich Aririguzoh (4).

Zuschauer: 6.000 (ausverkauft)

RASTA Vechta - 2023/2024 - Der Kader

Spieler: Joel Aminu (Shooting Guard, 26, D), Richmond Aririguzoh (Center, 25, NGA/USA), Kaya Bayram (Point Guard, 19, D), Joshua Bonga (Point Guard, 18, D), Nat Diallo (Center, 23, D), Joschka Ferner (Small Forward/Power Forward, 28, D), Chip Flanigan (Small Forward, 27, USA), Johann Grünloh (Center, 18, D), Wes Iwundu (Small Forward, 29, USA), Noah Jänen (Small Forward, 19, D), Jack Kayil (Point Guard, 17, D), Tommy Kuhse (Point Guard, 26, USA), Spencer Reaves (Shooting Guard, 28, USA/D), Ryan Schwieger (Shooting Guard/Small Forward, 24, USA), Luc van Slooten (Small Forward/Power Forward, 21, D), Linus Trettin (Small Forward, 18, D). Head Coach: Ty Harrelson (43, USA/AUS). Assistant Coaches: Miguel Zapata (43, ESP) und Marius Graf (32, D). Performance Coach: Domenik Theodorou (37, D).

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