IRRE: RASTA RINGT BAYREUTH IN SCHLUSSSEKUNDEN NIEDER!

Ein atemraubendes Basketballspiel in der easyCredit Basketball Bundesliga gewann RASTA Vechta am Freitagabend mit 84:83 (42:45). Die Entscheidung für das Team von Head Coach Pedro Calles fiel vor 3.140 Zuschauern im ausverkauften RASTA Dome erst in der letzten Minute. Steve Vasturia bescherte RASTA 1,7 Sekunden vor dem Ende RASTA die Führung, medi bayreuth verpasste die Chance auf den Auswärtssieg mit dem letzten Wurf der Partie. Nach dem dritten Sieg in Serie geht es für RASTA Vechta jetzt in der Basketball Champions League.

Pure Freude über den Sieg des Willens: RASTAs Ish Wainright hatte im 3. Viertel 19 Punkte gemacht. Foto: Christian Becker.

An der Pariser Straße hatten Zuschauer, Spieler und Trainer ein Spiel voller Wendungen erlebt, einen Dreierregen in Halbzeit eins und eine an Spannung und Dramatik nicht zu überbietenden Crunchtime. In den ersten zwei Vierteln war RASTA von Bayreuths Scharfschütze Bryce Alford dominiert worden (23 Punkte), Josh Young hatte für die Vechtaer mit 16 Punkten dagegenhalten. Nach der großen Pause explodierte RASTAs Ish Wainright für 19 Zähler im 3. Viertel. Und in den Schlusssekunden war es einmal mehr Captain Young, der sein Team anführte und mit zum Sieg warf.

1. Viertel

Es war medi bayreuths Scharfschütze Bryce Alford, der sich im RASTA Dome gleich so richtig Zuhause fühlte. Die ihm angebotenen Wurfchancen von jenseits der 6,75 Meter nutzte Bayreuths #20 gnadenlos aus, traf in diesen zehn Minuten 5/6 Threeballs. Die Gäste gaben den Ton an, zwischendurch ging aber doch RASTA in Führung, Trevis Simpson stellte nach einem von Max DiLeo gezogenen Offensiv-Foul per Dreier auf 11:10 (5. Minute). Dann kassierte RASTA einen 2:10-Lauf, Pedro Calles bat zur Auszeit (13:20, 7. Minute). Gleich nach dieser traf besagter Alford jedoch seinen fünfen Distanzwurf, die Vechtaer lagen zweistellig hinten. Mit zwei eigenen Dreiern von Philipp Herkenhoff und Josh Young  zwangen die RASTAner dann Raoul Korner in die Auszeit – 19:23 (8. Minute). RASTAs fünfter Threeball des 1. Viertels durch Captain Young sollte den Pausenstand besorgen, RASTA lag nur mit vier Zählern hinten (24:28). Beide Team hatten zusammen schon elf Dreier getroffen – bei nur 21 Versuchen.

2. Viertel

Bryce Alford – der zuvor in vier Spielen elf Dreier getroffen hatte – hatte weiter ein heißes Händchen. Dessen bereits sechsten Ball von Downtown kassierte RASTA in der 13. Minute mit Ablauf der Shotclock zum 26:33. Mitte des 2. Viertels legte Alford mit Drive zum Korb zum 28:36 aus Vechtaer Sicht nach – Auszeit RASTA (15. Minute). Beide Teams suchten ihr Heil weiter in der Ferne. Auch RASTA war heiß vom Perimeter, Josh Young stellte mit seinen Punkten neun bis elf auf 34:38 (17. Minute) und traf in derselben auch seinen nächsten Threeball – 37:40,  RASTAs achter Dreier im 17. Versuch. Doch der Ausgleich wollte den Hausherren einfach nicht glücken, stattdessen zog medi bayreuth durch ein And-One von James Woodard wieder etwas davon (45:37, 19. Minute). Mit großem Kamp verhinderte es das Calles-Team, noch vor der Halbzeit abgeschüttelt zu werden. Und gut drei Sekunden vor dem Pausengang erzielte Steve Vasturia den umjubelten 42:45 – natürlich per Dreier, dem 16. insgesamt in Halbzeit eins.

3. Viertel

Zu Beginn der 2. Halbzeit dann etwas Neues: Ein Vechtaer Big Man punktete in der Zone – und das auch noch per And-One. Ish Wainrigth hatte so den Ausgleich hergestellt, Steve Vasturia traf einen langen Zweier und erstmals an diesem Abend führte RASTA führte in der 21. Minute – 47:45. Der RASTA Dome war nun auf Betriebstemperatur. Und Ish Wainright auch. Von ihm kamen erst ein Dreier und dann ein Layup nach Touchdown-Pass von Vasturia zum 55:47 – Auszeit medi bayreuth (23. Minute). Nach null Punkten in Halbzeit eins war Wainright der Mann des 3. Viertels, machte zwölf Punkte in dreieinhalb Minuten. Und es kam noch besser: In der 27. Minute traf wieder Wainright RASTAs elften Threeball, mit Ablauf der Shotclock zum 62:53, und dann einen Layup nach Garcia-Pass zum 64:55. Insgesamt 19 Punkte machte RASTAs Power Forward in diesem Abschnitt – rekordverdächtig. Und das beste daran: Vor dem Schlussabschnitt führten die Vechtaer dank dieser Galavorstellung mit 67:64.

4. Viertel

Doch weil RASTA es im 3. Viertel nicht geschafft hatte, den zwischenzeitlichen Zehn-Punkte-Vorpsrung zu verteidigen oder gar auszubauen, blieb medi bayreuth im Spiel. Mit zwei Dreiern gleich zu Beginn der letzten zehn Minuten eroberten sich die Wagnerstädter sogar die Führung zurück (70:67, 32. Minute). Und RASTA kassierte viertelübergreifend seit der 28. Minute einen 2:21-Lauf zum 67:76 (34. Minute) – im RASTA Dome tanzten da nur noch die Marleys. Doch Vechtas Fans berappelten sich wieder, genau wie ihr Team. Mit einem Monsterblock gegen Lukas Meisner verhinderte Kamari Murphy in der 37. Minute einen Sieben-Punkte-Rückstand. 3:39 Minute vor dem Ende standen alle auf den Tribünen, unten verkürzte Sergi Garcia mit zwei Freiwürfen auf 73:76. Uns als der Spanier nach Steal von Wainright per Dunking auf einen Punkt Rückstand verkürzte, gab’s kein Halten mehr von Block A bis Q (37. Minute). Die komplette irre Crunchtime hatte nun begonnen. 38 Sekunden vor dem Ende der Partie besorgte James Woodard artistisch per And-One die 80:79-Gästeführung. Gerade zur rechten Zeit tauchte dann aber Josh Young wieder auf Seiten RASTAs auf, verwandelte seinen ersten Feldwurf in der 2. Halbzeit – ein Dreier des Kapitäns zum 82:80 bei noch 18 Sekunden auf der Uhr. Das gute Ende? Noch lange nicht! Denn plötzlich war auch Bryce Alford wieder voll da, traf ebenfalls seinen ersten Feldwurf im 3. und 4. Viertel, der schon siebte Dreier saß – 83:82 für medi bayreuth, noch fünf Sekunden. Das Drama ging nun in die letzten zwei Akte. Zunächst konnte sich RASTAs Steve Vasturia mit allem Mute zum Layup durchringen für das 84:83 durchringen. Und weil noch 1,7 Sekunden verblieben, hätte RASTA noch alles verlieren können. Doch der insgesamt 122. Wurf des Abends, der 65. Threeball verfehlte sein Ziel – der RASTA Dome explodierte förmlich im Jubel von Fans und Spieler.

Stimmen zum Spiel                                                                        

Raoul Korner (Bayreuth): Schweren Herzens aber nicht minder ehrlich und herzlich gratuliere ich RASTA Vechta und Coach Calles zum Sieg. Heute hatte keine Mannschaft eine Niederlage verdient. Das heute passierte nennt man auf neu-deutsch wohl einen ‚heart breaking loss’. Wir haben gekämpft, haben alles gegeben, was in uns drin war und stehen am Ende des Tages wieder mit leeren Händen da. Im Endeffekt war es ein Duell auf Augenhöhe, zwei Teams haben auf demselben Niveau gespielt und am Ende haben ein, zwei Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben. Auch wenn heute für uns kein Sieg herausgesprungen ist, war das für uns ein Schritt nach vorne und daran gilt es anzuknüpfen. Pedro Calles möchte ich auch noch zum ersten Erfolg in der Basketball Champions League gratulieren, der ein großen Erfolg für den Klub ist.“

Pedro Calles (Vechta): „Vielen Dank an Coach Korner für die netten Worte. Nicht nur aufgrund des Endergebnisses war das heute ein sehr enges Spiel. In der 1. Halbzeit hat medi bayreuth die Partie über weite Strecken kontrolliert. Wir haben in der Defense vieles nicht richtig gemacht und ihren Schlüsselspielern zu oft Möglichkeiten zum punkten gegeben. Wir haben nicht verstanden, wie wir sie stoppen können. Im 3. Viertel sind wir dann mit viel mehr Energie rausgekommen und wollten das Spiel über die Defense an uns reißen. Grundsätzlich war das Spiel nach dem Seitenwechsel eines der Läufe. Wir hatten den ersten, dann hat medi bayreuth mit einem 21:2-Lauf gekontert. Wir müssen lernen, wie wir so eine Situation viel früher beenden. Am Ende haben Josh Young und Steve Vasturia einen Weg gefunden, uns zum Sieg zu führen. Vor allem aber war es ein Erfolg des Teams. Coach Korner und den Bayreuthern wünsche ich, dass sie bald wieder all ihre Verletzten zurück im Team haben und sie noch eine gute Saison haben – alles Gute für die nächsten Spiele!“

easyCredit Basketball Bundesliga – 5. Spieltag – Freitag, 18. Oktober 2019 – 20.30 Uhr

RASTA Vechta – medi bayreuth 84:83 (24:28 / 18:17 / 25:19 / 17:19)

Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)

Vechta: Max DiLeo (1 Punkt)/2 Steals), Michael Kessens (1) , Josh Young (19), Sergi Garcia (10/6 Assists/5 Rebounds), Luc van Slooten (DNP), Philipp Herkenhoff (3), Trevis Simpson (9), Kamari Murphy (5/5 Rebounds), Ish Wainright (20/5 Rebounds/2 Steals), Jarelle Reischel (2)und Steve Vasturia (14).

Bayreuth: Bryce Alford (27 Punkte), Evan Bruinsma (4), Bastian Doreth (5/5 Assists), Joanic Grüttner Bacoul, Johannes Krug (DNP), Andreas Seiferth (DNP), Lukas Meisner (11), Justin Raffington (6), James Robinson (20/5 Assists), Reid Travis (6 Rebounds), James Woodard (10/10 Rebounds).

Nächstes RASTA-Spiel: Am Dienstag, 22. Oktober, um 20 Uhr bei EB Pau-Lacq-Orthez (Basketball Champions League, 2. Spieltag – live auf www.dazn.com)

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