JOSH YOUNG: „HOFFENTLICH SIND WIR ALLE DANKBARER!“

RASTA Vechtas Kapitän Josh Young war bis zur Unterbrechung der easyCredit Basketball Bundesliga-Saison in der Form seines Lebens. Als 6. Mann führte der 31-Jährige sein Team zu großen Siegen im nationalen Wettbewerb wie in der Basketball Champions League. Zunächst bremste ein verletzter Finger in der Wurfhand den treffsicheren Guard aus – dann brach die Corona-Welle über Deutschland herein.

RASTA Vechtas Kapitän Josh Young. Foto: Pressefoto Baumann.

RASTA: Josh, bevor die Corona-Krise die easyCredit Basketball Bundesliga erreicht hat, hattest Du Dir eine Verletzung am Finger zugezogen. Wie ist da der aktuelle Stand?

Captain: „Tja, wenn man der ganzen Situation etwas positives abgewinnen will, dann sicherlich den Umstand, dass sich mein Finger vollständig erholt hat und ich definitiv bereit wäre, die Saison zu Ende zu spielen.“

RASTA: Wann hattest Du denn zum letzten Mal einen Basketball in der Hand?

Captain: „Ach, das war erst heute. Ich haben einen hier Zuhause und versuche, dass Gefühl für den Ball und fürs Spiel nicht zu verlieren.“

RASTA: Und wie hältst Du Dich ansonsten einigermaßen fit?

Captain: „Ich gehe Laufen und mache die von unserem Athletik-Trainer ausgearbeiteten Übungen.“

RASTA: In der letzten und in der aktuellen Saison hat RASTA immer ein großer Teamgeist ausgezeichnet. Hältst Du als Kapitän die Truppe auch jetzt über die Entfernung zusammen?

Captain: „Wir haben als Mannschaft eine WhatsApp-Gruppe, in der wir im Austausch sind. Da ist es aber auch ruhiger geworden. Jeder ist dann doch mit sich selbst beschäftigt und sieht zu, dass er gut durch diese Zeit kommt. Mit dem ein oder anderen habe ich dann darüber hinaus noch mehr Kontakt.“

RASTA: Die Liga will sich spätestens am 30. April wieder zusammenfinden, um über die Zukunft dieser Saison zu sprechen. Wie bewertest Du die aktuelle Situation?

Captain: „Ich wäre froh, wenn wir schnellstmöglich eine endgültige Entscheidung hätten. Aber ich kann auch verstehen, dass in so einen Prozess eine ganze Menge Faktoren reinspielen, die bedacht sein wollen. Fakt ist, dass diese Situation für alle, die damit zu tun haben, neu und in gewisser Weise völlig seltsam ist.“

RASTA: Einige Deiner Teamkameraden und ja viele weitere Deiner Landsleute sind bereits in die USA zurückgekehrt, Du aber bist noch hier. Warum?

Captain: „Na ja, bei Kamari Murphy und Ish Wainright ist es ja zum Beispiel so, dass ihre Partnerinnen und Kinder in den USA sind. Sie wollten genauso bei ihnen sein, wie etwa Steve Vasturia bei seiner Familie. Ich denke, da kann sich jeder reinfühlen. Ich aber bin hier sehr zufrieden und warte darauf, bis sich die ganze Situation entspannt. Ich lebe ja schon fast zehn Jahre fast ununterbrochen in Deutschland und fühle mich hier sehr wohl. Dieses gute Gefühl hätte ich in den USA derzeit wohl eher nicht.“

RASTA: Und wie geht es Deiner Familie in Oklahoma?

Captain: „Der geht es glücklicherweise gut! Alle sind gesund und die meisten aus meiner Familie arbeiten derzeit von Zuhause aus. Rausgehen darf man wirklich nur, wenn man wichtige Gründe hat. Ich bin einfach froh, dass sie alle gesund sind.“

RASTA: Wie stehst Du denn zum Krisenmanagement in den USA und in Deutschland?

Captain: „Ich ziehe den Hut davor, wie die Behörden in Deutschland mit der Pandemie umgehen und wie sie die Maßnahmen kommunizieren. Die USA sind ein sehr viel größeres Land als Deutschland und die Zahl der Infizierten und Todesopfer ist jetzt schon größer. Ich befürchte, dass meine Heimat nicht bereit ist, um gut durch die Krise zu kommen. Ich glaube, dass die Corona-Pandemie in den Staaten zu lange unterschätzt wurde – bis es zu spät war. Man muss wirklich befürchten, dass es in den USA in den nächsten Wochen noch schlimmer wird.“

RASTA: Hast Du denn eine Vorstellung davon, wie die Basketball-Welt nach Überwindung dieser Krise aussehen wird?

Captain: „Auf jeden Fall wird sie anders sein, das steht jetzt schon fest. Wir werden das dann an vielen kleinen Dingen bemerken, solche, an die wir heute noch gar nicht denken. Ich hoffe, dass wir alle dann dankbarer und generell zufriedener sind mit den Dingen, die uns bis zu dieser Situation so selbstverständlich vorkamen.“

RASTA: Captain, herzlichen Dank für das Gespräch und bleib gesund!

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