DERRICK ALLEN: „IN VECHTA GEHT ES UNS GUT!“

16 Jahre als Profi, 477 Spiele in der easyCredit Basketball Bundesliga, BBL-Topscorer – Derrick Allen hat eine eindrucksvolle Karriere aufs Parkett gelegt. In seiner ersten Saison auf der Bank, als Assistant Coach bei RASTA Vechta, ist Derrick Allen Teil des Teams, das es national auf Platz sechs schaffte und in der Basketball Champions League bis zuletzt um die Playoffs kämpfte. Die Corona-Pandemie stoppte den Tatendrang des in diesem Jahr 40 Jahre alt werdenden US-Amerikaners.

 

 

Legenden unter sich: RASTAs Co-Trainer Derrick Allen und Oldenburgs Rickey Paulding. Foto: RASTA Vechta.

Aufgewachsen im Süden der USA, in Alabama, fühlt dich der ehemalige Power Forward nun im Nordwesten Deutschlands wohl. In Langförden, einem 5.000-Einwohner zählenden Vorort von Vechta, lebt Derrick Allen mit Ehefrau Elnaz und den beiden Töchtern Leyla und Mona. Seit Beginn der Preseason hatte Allen mit Head Coach Pedro Calles und Assistant Coach Miguel Zapata 42 Spiele vor- und nachbereitet, unzählige Trainings mitgemacht, individuell mit den Profis gearbeitet.

Zeit für die Familie war zwischen Mitte August und Mitte März praktisch keine. „Jetzt sind wir als Familie Zuhause, verbringen Zeit miteinander und alle sind gesund. Ich kann mich jetzt mehr um die Kinder kümmern, während der Saison ist das ja nicht so wirklich gut möglich. Wir gehen in den Garten, spielen Ball und schauen auch mal gemeinsam einen Film an. Das ist wohl das einzig positive, was man aus dieser Situation rausziehen kann, nämlich dass ich mehr Zeit für die Familie habe“, so Allen.

Zum zweiten Mal ist Familie Allen bei RASTA. 2015 heuerte die lebende BBL-Legende beim damaligen Zweitligisten an, als Kapitän führte er diesen zum Aufstieg. In der aus Sicht der Vechtaer wenig erbaulichen folgenden Saison war der Oldie einer der wenigen Lichtblicke in einer nicht funktionierenden Mannschaft. Nach zwei Jahren als Big Man bei Science City Jena folgte nahtlos der Wechsel ins Amt des Assistant Coaches.

Der Tatendrang des Profis ist ungebrochen – auch jetzt, wo der RASTA Dome praktisch gesperrt ist. „Ich schaue mir jede Menge Videos an und bilde mich online mit den sogenannten Coach Clinics weiter. Wir nehmen ja auch unsere Trainings bei RASTA alle auf Video auf. Die schaue ich mir noch einmal an und dazu viele Spiele aus unserer Liga und anderen. Ich versuche, mich - so gut es eben geht - weiterzubilden und dazuzulernen. Außerdem tausche ich mich beinahe täglich mit den anderen Coaches über dies und das aus.“

Natürlich ist auch die Corona-Pandemie ein großes Thema dieser Gespräche. Während die Spanier Calles und Zapata bangen Blickes gen Heimat schauen, wurden mittlerweile auch die USA in heftiger Form vom neuen Virus getroffen. Die Staaten verzeichnen mit rund 340.000 die höchste Zahl an Infizierten weltweit, die Zahl der Todesopfer stieg mittlerweile auf fast 10.000 – Tendenz steigend. „In meiner Heimatstadt ist zum Glück alles noch ganz gut. Meine Mutter, meine Brüder, mein Vater – sie alle sind gesund und gefühlt in Sicherheit“, so Allen.

In Zeiten großer Unsicherheit ob der weiteren Entwicklung freut sich auch Derrick Allen auf die eines Tages anstehende Rückkehr in den Alltag: „Mit den Coaches treffe ich mich meistens so 90 Minuten vor jedem Training. Dann besprechen wir, an was wir arbeiten wollen, worauf der Fokus in dieser Trainingseinheit liegen soll. Unser Büro ist eine Art ‚war room’, in dem wir gemeinsam Strategien entwickeln und uns auf den nächsten Gegner vorbereiten. Das mit Pedro und Miguel zu tun sowie die Action am Spieltag fehlt mir wirklich, weil es eine tolle Arbeitsatmosphäre ist. Wenn es dann eines Tages zurückgeht in den Alltag, dann werde ich sicherlich sehr froh darüber sei. Aber jetzt freue ich mich vor allem darüber, dass es meiner Familie und mir hier in Vechta gutgeht.“

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