PAKETBOTE, PLAY OF THE DAY, EISBAD: WAINRIGHT KÄMPFT!

Mit nur zehn Profis stellt RASTA Vechta das kleinste Team beim easyCredit Basketball Bundesliga Final-Turnier in München. Gerne hätte Head Coach Pedro Calles mehr Spieler zur Verfügung gehabt. Doch sind RASTA zum einen finanziell die Hände gebunden, zum anderen konnten aufgrund universitärer Verpflichtungen gleich drei Spieler aus dem Farmteam das Abenteuer nicht mitmachen. Zum Glück ist Ishmail Carzell, kurz: Ish, Wainright dabei - RASTAs neuer Mr. Zuverlässig mit dem Potential für Highlight-Plays.

Nur Fliegen ist schöner: RASTAs Ish Wainright nimmt Top-Talent Ariel Hukporti mit aufs Poster. Foto: Tilo Wiedensohler.

Es ist wahrlich eine kleine, aber eben auch eine sehr kampfstarke Truppe, die RASTA Vechta in der bayerischen Landeshauptstadt aufzubieten hat. Ihr großes orangenes Herz bewies das Calles-Team im ersten Turnierspiel gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg. Mit 18 Punkten lagen die Vechtaer schon hinten, kamen gut drei Minuten vor Schluss aber noch einmal bis auf fünf Punkte an den Favoriten, der zur Zeit der Saisonunterbrechung auf Platz 2 stand, heran.

Am Ende fehlten RASTAs Rumpftruppe eben auch ein wenig die Körner. „Klar, wir sind hier der große Außenseiter. Aber das stört uns nicht. Diese Rolle kennen wir aus der Basketball Champions League und ja auch aus den meisten BBL-Spielen“, so RASTAs Ishmail Wainright. „Wir rücken dadurch aber noch enger zusammen und ziehen zusammen in die Schlacht. Egal ob zehn, neun, acht oder auch nur vier Spieler: Einer für alle, alle für einen!“

Dass derzeit praktisch nur eine Basketball-Liga Aufmerksamkeit erhält, nämlich die easyCredit BBL, hat Ish Wainright natürlich registriert. Für ihn, der während der Corona-Pause in den USA als Paket-Zusteller gejobbt hat, ist das Turnier eine weitere gute Chance, sich zu präsentieren. „Die NBA pausiert noch, im Europapokal geht’s nicht weiter - alle schauen auf uns. Mit der Entscheidung, hier mitzuspielen, kann man aus sportlicher Sicht also nichts falsch machen. Für jeden hier geht es um etwas und als Team zu gewinnen, ist das Hauptziel. Natürlich werden Spieler auch versuchen, ihr Talent und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Viele sind schließlich auf der Suche nach einem neuen Klub oder einer Vertragsverlängerungen. Ich bin mir daher sicher, dass hier in diesen Wochen der ein oder andere auftrumpfen wird“, so Wainrigth, der seine Profi-Karriere letzte Saison in Nürnberg (ProA) gestartet hatte.

In dieser Spielzeit ist Wainright einer von vielen Lichtblicken RASTAs. Der keine zwei Meter große Power Forward, der sich beim Mannschaftsfoto schonmal mit einem Grinsen im Gesicht auf die Zehen stellt, ist nicht nur praktisch immer gut gelaunt und immer positiv gestimmt. Er ist auch konstant in seinen Leistungen. 10.3 Punkte und 5.4 Rebounds sowie 2.4 Assists und 2.0 Steals machten ihn zum effektivsten RASTAner in der Hauptrunde. Was Seth Hinrichs in den letzten zwei Jahren für die #alarmstufeorange gewesen ist, wurde Ish Wainright ganz schnell: Mr. Zuverlässig.

Beim Turnierauftakt bewies der 25-Jährige dies mit zehn Punkten und sieben Rebounds sowie vier Assists einmal mehr. Aber: Wainright kann auch spektakulär. In der 7. Minute gegen die Ludwigsburger startete der Ex-Footballer seinen Weg zum Dunking in der eigenen Hälfte. Den gerade eingewechselten NBA-Prospect Ariel Hukporti packte Ish dabei so dermaßen aufs Poster, dass Trainer John Patrick seinen 18-jährigen Schützling direkt wieder vom Feld holte. Der Dunk wurde zum „Play of the Day“ des Turniers. „Gerade nach der langen Spielpause hat sich das richtig gut angefühlt. Ich sollte also öfter so dunken“, lacht RASTAs #24 laut auf.

Währenddessen sitzt Wainright - mit Smartphone überm „Beckenrand“ - im improvisierten Eisbad. Prävention und Regeneration ist in Turnierzeiten besonders wichtig. RASTA kommt zwar in den Genuss von drei spielfreien Tagen, der Plan ist ist aber trotzdem voll. Training, Videoanalyse, Schlafen, Essen. Und Ish Wainright wie alle weiteren neun RASTAner arbeiten mit Athletiktrainer Frederik Kramp und Physiotherapeutin Theres Heuritsch an ihrer Mobilität, ihrer Kraft, ihrer Fitness. „Wenn dann mal Freizeit ist, vertreibe ich sie mir mit Videospielen oder ich schaue mir Serien und Filme an. Wenn ich hier noch mehr von den anderen Spielern kennengelernt habe, fordere ich sicher auch mal den ein oder anderen zu einer Runde Call Of Duty oder NBA2K20 heraus“, so Wainright.

RASTAs nächste Herausforderung sind die FRAPORT SKYLINERS. Am Donnerstag um 16.30 Uhr treffen die Niedersachsen auf die Hessen. „Im zweiten Spiel müssen wir einen bessren Start erwischen. Wir müssen gleich Tempo reinbringen und unser Spiel spielen. Dazu gehört auch, dass wir aggressiver sind. Dass wir ein Team sind, dass kämpfen kann, haben wir ja schon gezeigt - und werden das auch bis zum Ende!“, stellt Wainright noch einmal klar. Die Frankfurter hatten ihr erstes Spiel ebenfalls verloren, gegen ALBA BERLIN. Am Dienstagnachmittag (16.30 Uhr) duellieren sie sich mit RASTAs Bezwinger aus Ludwigsburg.

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