PEDRO CALLES: „DIE SPIELER SIND DAS WICHTIGSTE!“

RASTAs Head Coach Pedro Calles und sein „Co“ Miguel Zapata schauen gebannt in ihre Heimat, wo die Corona-Pandemie wütet. Fast 10.000 Tote bei mehr als 100.000 Infizierten muss Spanien bereits beklagen, die Ausgangssperre wurde bis zum 11. April verlängert. In Vechta beobachten die Trainer die Situation ebenfalls genau, bewahren die Ruhe und machen das Beste aus der Situation.

Foto: Christian Becker.

Dass die easyCredit Basketball Bundesliga den Spielbetrieb bis mindestens Ende April ruhen lässt, kam für Calles genauso wenig überraschend wie für alle anderen. Der RASTA Dome ist geschlossen, das Trainerbüro, welches sich der Spanier mit seinem Landsmann Miguel Zapata und dem zweiten Assistant Coach Derrick Allen teilt, ist menschenleer. „Die Arbeit in der Halle fehlt mir sehr – und natürlich die Spieler. Wir Trainer können uns ja jede Menge Gedanken darüber machen, wie wir arbeiten, wie wir spielen wollen. Aber wenn du die Spieler nicht involvierst, bringt das alles nichts – sie sind für das Spiel am wichtigsten. Ich habe so viel von ihnen gelernt, dieses Zusammenspiel vermisse ich.“

Fürs Zusammensein hatten sich unlängst Miguel Zapata und seine Ehefrau Itzia entschieden. Der Spanier und die Mexikanerin heirateten Anfang März standesamtlich in Dänemark – die „Flitterwochen“ verbringen sie nun gezwungenermaßen in Vechta. „Eigentlich wollten wir schon letzten Sommer heiraten, das passte wegen der Arbeit dann aber zeitlich nicht mehr“, so der 37-Jährige. „Jetzt nutzen wir die Zeit, um das Haus einzurichten, ich koche gerne und lerne weiter deutsch – leichter gesagt als getan“, gesteht Zapata mit einem Lachen. Seine Frau spricht bereits nahezu fließend deutsch, hat einen neuen Job in Dinklage angenommen.

Sowohl Calles als auch Zapata bilden sich nun eigenständig fort, das Studium von Videos aus aller Herren Länder ist eigens auferlegte Pflicht in diesen Tagen. „Als Trainer muss man immer dazulernen – und zwar jeden Tag. Jeder Tag, an dem du nichts an Erkenntnis dazugewinnst, ist ein verlorener Tag. Zumal wir ja irgendwann zurückkehren werden in die Halle und dann will ich bereit sein und ein besserer Trainer als vor ‚Corona’“, so Calles.

Miguel Zapata hält sich ebenfalls mit Videos ‚über Wasser’, sehnt die Rückkehr in den Alltag aber genauso sehr herbei, wie sein Head Coach: „Mir fehlt dieses besondere Gefühl am Spieltag und dieser Ausblick von der Trainerbank auf volle Ränge im RASTA Dome. Aber mir ist auch klar, dass zur Zeit niemand sagen kann, wann wir unsere Arbeit wieder aufnehmen können.“

Im Hause Calles versucht man derweil den Schreckensnachrichten aus der Heimat und der ungewissen Situation in Vechta mit Optimismus zu begegnen. Der Vater spielt mit und bringt die Kinder ins Bett, mit dem Hund werden in aller Abgeschiedenheit Runden gedreht, der Einkauf wird so effizient wie möglich erledigt. „Wir müssen in dieser für uns alle neuen Situation positiv bleiben“, so Calles. Am Abend bleibt der Fernseher aus, es wird mit der Familie telefoniert, Bücher werden gelesen.

Auch Miguel Zapata versucht es – zumindest teilweise – mit der TV-Abstinenz: „Vorm Schlafengehen sollte man keine Nachrichten mehr schauen, tagsüber bekommt man schon alle Infos zur Corona-Lage. Abseits von den News-Sendungen schaue ich aber schon Fernsehen. Ich habe mir mal wieder ‚Der Club der toten Dichter’ und ‚A Beautiful Mind’ angesehen, außerdem ein paar Serien auf Netflix.“

Noch mehr vom ‚Corona-Alltag’ des spanischen Trainer-Duos und von den Familien in der spanischen Heimat steht am Freitag in der Oldenburgischen Volkszeitung!

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