RASTAs ABSTIEG DURCH BAYERNs ÜBERMACHT BESIEGELT

RASTA Vechta muss nach nur einem Jahr in der Beletage zurück in die 2. Basketball-Bundesliga ProA. Der Abstieg des easyCredit BBL-Aufsteigers wurde am Ostersonntag durch eine 57:101-Niederlage gegen den FC Bayern München besiegelt.

Kein Durchkommen: RASTAs Travis Warech gegen den FC Bayern München. Foto: Christian Becker.

Schon vor dem Duell gegen das aktuell formstärkste Team der Liga bestanden für das Team von Coach Doug Spradley nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt. Und trotzdem war der RASTA Dome an der Pariser Straße erneut mit 3.140 Zuschauern ausverkauft – zum 87. Mal in Serie. Und der ein oder andere Fan dürfte bereits nach wenigen Sekunden gedacht haben, dass der Zirkus in der Stadt ist. Bayerns Vladimir Lucic bediente per Alley-Oop-Anspiel über acht Meter den heranfliegenden Nick Johnson. Und der vollendete per Reverse-Dunking – Showtime in Vechta. Drei Dreier in Serie der Vechtaer Mitte des 1. Viertels ließen aber auch die Heimfans jubeln. Aus einem 4:11-Rückstand machte RASTA binnen 110 Sekunden eine 15:13-Führung, da hatte Frank Gaines schon acht Punkte auf dem Konto. Von derlei Aufmüpfigkeit wenig beeindruckt, konterten die Bayern im Stile eines Spitzenteams. Der FC Bayern München übernahm umgehend wieder das Kommando und zog bis zur Viertelpause auf 27:16 davon – Ernüchterung im RASTA Dome.

Im 2. Viertel machte der Tabellendritte weiter ernst und konnte den Score in der 16. Minute nach einem Treffer von Lucic erstmals auf +20 stellen (41:20). Dass RASTA am Ostersonntag kein Wunder schaffen würde, war allen Beobachtern längst klar. Es ging nur noch um das Begrenzen der Höhe der Niederlage. Doch vor allem unter dem Korb herrschte zwischen Aufsteiger und Top-Team ein Klassenunterschied. Zur Halbzeit hatten die Bayern 24 Rebounds gesammelt und 26 Punkte in der Zone gemacht. RASTA? Neun Rebounds und sechs Punkte. Auch die Trefferquoten untermauerten die Ungleichheit des Duells, die sich im 30:49-Pausenstand aus Sicht der Vechtaer widerspiegelte.

Nach dem Seitenwechsel hatten RASTAs Fans, die ihr Team trotz der aussichtslosen Lage großartig unterstützten und immer wieder Kapitän Derrick Allen mit Sprechchören feierten, wieder öfter Grund zum Jubel. Erst traf Allen per And-One zum 33:51 (24. Minute), Moses Ehambe sorgte per Deier für das 36:51 (25.) und Gaines legte mit Brett zum 39:53 nach (26.). Der lauteste Aufschrei sollte aber noch folgen. Moses Ehambe setzt aus gut acht Metern zum Dreier an und traf – 42:55 (26. Minute). Wie schon im 1. Viertel muckte der Außenseiter gehörig auf. Die Antwort sollte nicht auf sich warten lassen. Nur 97 Sekunden nach Ehambes Dreier traf Bayerns Reggie Redding zum 66:44 (28. Minute). Und so beendeten die Münchner das 3. Viertel mit einem 16:3-Lauf – 71:45.

Dem Tempo, dass die Bayern nun aufs Parkett legten, konnten die Vechtaer im Schlussabschnitt nicht mehr folgen. Nihad Djedovic, zuvor nur 3:37 Minuten auf dem Parkett, spielte das komplette 4. Viertel, machte in diesen zehn Minuten 14 Punkte und somit zwei Zähler mehr als alle RASTAner zusammen. In der 38. Minute war es auch der Bosnier, der elegant durch die Zone zog und flog und per Dunking zum 90:53 traf. Da betrug RASTAs Rückstand fast schon 40 Zähler. Die gewollte Schadensbegrenzung der Vechtaer fand 2:35 Minuten vor dem Ende einen empfindlichen Dämpfer als Travis Warech das Spielfeld unter Schmerzen verlassen musste. Der Deutsch-Amerikaner war beim Kampf um den Ball mit dem Knie gegen einen Bayern gestoßen und hatte sich verletzt. Eine genauere Diagnose stand am Abend noch aus. Unbeirrt von diesem Unfall zog der FC Bayern München seine Linie bis zum Ende durch. Wer sonst als der nun überragende Djedovic besorgte acht Sekunden vor dem Ende den aus Sicht der Vechtaer 57:101-Endstand.

Für das Team von Doug Spradley beginnt nun die Abschiedstournee aus der easyCredit Basketball Bundesliga. Am Freitag (19 Uhr) kommt es in Thüringen zum Duell mit Mitaufsteiger Science City Jena (live im Free TV bei SPORT1). Es folgt der letzte Heimauftritt gegen die BG Göttingen am Freitag, den 28. April, um 20.30 Uhr und der 34. und somit letzte Spieltag am Montag, den 1. Mai, um 15.30 Uhr bei den Eisbären Bremerhaven.

easyCredit Basketball Bundesliga – 31. Spieltag – Sonntag, 16.4., 20.30 Uhr:

RASTA Vechta – FC Bayern München 57:101 (16:27 / 14:22 / 15:22 / 12:30)

Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)

Topscorer Vechta: F.Gaines (14 Pkt./ 3-3er), R.Broadus (11/1), K.Abif (7/1), D.Allen (7/0), M.Ehambe (6/2), C.Standhardinger (4/0), T.Warech (3/0), N.Geske (3/0), P.Herkenhoff (2/0), P.Neumann (0/0).

Topscorer München : M.Zirbes (18 Pkt./ 0-3er), N.Djedovic (17/2), D.Booker (15/1), V.Lucic (10/2), R.Redding (10/1), D.Barthel (8/0), A.King (7/1), D.Joyce (6/2), N.Johnson (6/0), A.Gavel (4/0), B.Taylor (0/0).

Stimmen zum Spiel:

Sasa Djordjevic (München): „Wir sind hierher gekommen, um zu gewinnen - das haben wir geschafft. Unsere Einstellung heute war wirklich gut, wir haben sogar mehr Intensität an den Tag gelegt als üblich. Und trotzdem kam RASTA mit drei Dreiern im 1. Viertel stark auf. Daran wollten wir sie unbedingt hindern, da sie mit Gaines und Ehambe gute Scorer im Team haben. Wir haben es mit der Zeit dann geschafft, sie zu schwierigeren Würfen zu zwingen. Unter dem Korb hatten wir klare Vorteile, wir wussten wo wir den Ball wie hinbringen mussten. Am Ende hat uns unsere tiefere Bank in Sachen Intensität Für viele Vorteile über die 40 Minuten gebracht. Für Vechta tut es mir leid, dass man absteigt. Aber so ist der Sport und wir waren nun einmal hier, um unser Bestes zu geben.“

Doug Spradley (Vechta): „Glückwunsch an die Bayern! Heute war schon nach ein paar Minuten klar, wie das Ergebnis ausfallen würde. Ich hatte gehofft, dass die Niederlage nicht so hoch ausfallen würde. Vor dem Spiel hatte ich dem Team mit auf den Weg gegeben, dass wir 40 Minuten Kampf brauchen. Wenn man die Statistik in Sachen Rebounds sieht, kann man sich einen Reim darauf machen, ob die Mannschaft 40 Minuten lang gekämpft hat. Wenn man das sieht – 19:45 – muss man sagen, dass nur eine Mannschaft auf dem Parkett war. Wir haben diese 101 Punkte heute bekommen, weil wir zum wiederholten Male viel zu viele mentale Fehler gemacht haben. Da hat einer nicht ausgeboxt, da ist einer falsch gelaufen, und so bekommt der Gegner dann die offenen Würfe. Aber das ist ja leider schon die ganze Saison über so. Gegen nicht so starke Mannschaften fällt das dann nicht so sehr ins Gewicht. Aber gegen den FC Bayern, die ganz bestimmt mit Ulm und Bamberg auf Augenhöhe sind, wird das sofort bestraft.“

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