RIESEN-KAMPF: TROTZ NIEDERLAGE AUF PLAYOFF-PLATZ!

RASTA Vechta hat Basketball Champions League-Titelkandidat Hapoel Jerusalem einen großen Kampf geliefert. Am Dienstagabend durfte der easyCredit Basketball-Bundesligist gegen die Israelis sogar bis zum Schluss auf eine Sensation hoffen, unterlag dann aber 74:83 (29:45). Trotz der Niederlage konnte RASTA sich noch freuen. Denn aufgrund der Niederlagen anderer Teams stehen die Vechtaer bei noch vier verbleibenden Partien auf Rang 4, einem Playoff-Platz.

Dunk of the night: Trevis Simpson nimmt 2.15-Meter-Mann Kupsas aufs Poster. Foto: Christian Becker.

Wie schon am Sonntag gegen den BBL-Favoriten FC Bayern München hatte RASTA vor 2.119 Zuschauern lange Zeit Probleme mit seinen Distanzwürfen, konnte dies durch das mit 40:31 gewonnene Rebound-Duell (davon 20 in der Offensive!) einigermaßen wettmachen. Letztlich zum Verhängnis geworden war dem Team von Head Coach Pedro Calles ein schwaches 2. Viertel, welches die Gäste mit 28:11 für sich entschieden. Top-Scorer der Vechtaer war mit 19 Punkten Jordan Davis, Max DiLeo war von Außen perfekt geblieben (3/3 3er) und hatte sich fünf Offensiv-Rebounds erkämpft. Ish Wainright bot mit 16 Punkten, neun Rebounds und vier Assists ebenfalls eine starke Vorstellung.

1. Viertel

RASTA musste auf die erkrankten Michael Kessens und Jarelle Reischel sowie auf den verletzten Robin Christen verzichten, dafür stand der am Sonntag verpflichtete Justin Raffington erstmals im Kader. Die Führung wechselte in den Anfangsminuten hin und her, ein erster Run schien keinem Team gelingen zu wollen. Erstmals die Festigkeit des Korbes testete in der 7. Minute Suleiman Braimoh – Dunking zum 10:9 für Hapoel Jerusalem. Gut eineinhalb Minuten vor Viertelende saß dann aber im zwölften Anlauf RASTAs zweiter Dreier, Steve Vasturia traf zum 12:12. Ein Hustle-Play von Max DiLeo mit anschießendem Threeball von erneut Vasturia bescherte den Vechtaern sogar eine erneute Führung – 15:14 (10.). Und mit einem Buzzer Beater-Dreier brachte Josh Young nicht nur das Publikum auf die Beine, sondern auch sein Team zu einem 18:17 zur Pause.

2. Viertel

Der Titelkandidat aus Israel, mit zwölf Siegen aus 13 Spielen in der nationalen Liga wie in der BCL-Gruppe B derzeit auf Platz 2, ließ nun seine Muskeln spielen. Ein 10:2-Lauf der Gäste zwang Pedro Calles zu einer ersten Auszeit – 20:27 (15.). Sein jetzt ohne Sakko und Krawatte coachendes Gegenüber, David-Oded Kattache, musste sich aber keine Sorgen  machen. Denn mit sieben Punkten in Serie zog Hapoel binnen 46 Sekunden auf 34:22 (16.) davon und RASTAs Profis wurden erneut zur Bank gerufen. In der 18. Minute lagen die Gäste dann bereits mit 18 Punkten vorne (45:27) und bereiteten den sichtlich wankenden RASTAnern an beiden Enden des Feldes erhebliche Probleme. Hapoels physische Überlegenheit hatte sich gerade in der Zone gezeigt: 11/13 Würfen waren Treffer gewesen. Außerdem hatten die Israelis bis zur Halbzeit eine Dreierquote von 41.7% (5/12), RASTAs lag bei 22.2% (4/18). Lichtblick: Jordan Davis hatte im 2. Viertel neun Punkte gemacht – genauso wie Jerusalems James Feldeine und TaShawn Thomas.

3. Viertel

Mit einem Monster-Dunk von Trevis Simpson in der 24. Minute kam wieder Leben in den RASTA Dome: Der von jenseits der 6.75 Meter strauchelnde Forward hämmerte den Molten trotz 2.15-Meter-Gegenspieler Mindaugas Kupsas durch den Ring – 41:54. Und als Max DiLeo seinen schon dritten Dreier im 3. Viertel getroffen hatte, war RASTA schon auf 50:59 herangekommen (27.). Die Vechtaer steigerten ihre Quote aus dem Dreier-Land nun stetig, Davis traf zweimal in Serie zum 56:61 – der RASTA Dome tobte, Hapoel nahm eine Auszeit (29.)

4. Viertel

Mit einem Sieben-Punkte-Rückstand ging das ohne Ende fightende Calles-Team in den Schlussabschnitt. Dann bezwang Ish Wainright die Shotclock, Philipp Herkenhoff und Jordan Davis stopften – 62:66 (32.). An der Pariser Straße war nun mächtig Dampf auf dem Kessel, der „sechste Mann“ voll da und der Glaube an die Sensation lebte. Mit seinem Fastbreak-Layup zum 72:76 bei noch gut zwei Minuten auf der Spieluhr brachte DiLeo den RASTA Dome dann endgültig zum Kochen (38.). Doch der Titelkandidat ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Mit einem And-One, 13.4 Sekunden vor dem Ende, machte Hapoels John Holland schließlich den siebten Sieg der Israelis in dieser BCL-Saison perfekt. Und RASTAs Team? Das hatte sich nach der tollen Aufholjagd die Standing Ovations von seinen Fans redlich verdient gehabt.

Ausblick

Aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs gegen Anwil Wloclawek steht das Calles-Team nach zehn Spielen vor den punktgleichen Polen auf Platz 4. Wloclawek hatte am Dienstagabend bei EB Pau-Lacq-Orthez mit 77:85 verloren. Und weil auch Teksüt Bandirma verlor (84:92 bei San Pablo Burgos) lebt der Playoff-Traum RASTA Vechtas in der Basketball Champions League weiter. Am kommenden Dienstag (20 Uhr, RASTA Dome) empfangen Kapitän Josh Young und Co. den Tabellenletzten aus Antwerpen zu einem richtungsweisenden Spiel. Tickets für die Partie gibt es noch an allen Vorverkaufsstellen und auch online auf www.rasta-vechta.de.

Stimmen zum Spiel

David-Oded Kattache (Jerusalem): „Wir wussten im Vorfeld, dass das heute ein schweres Spiel für uns werden wird. Vechta spielt sehr diszipliniert, mit hohem Tempo und sie lassen den Ball sehr gut laufen. RASTA ist einfach ein sehr gut gecoachtes Team. Für die meiste Zeit konnten wir unseren Matchplan aber gut umsetzen und RASTAs Tempo rausnehmen. Und auch als RASTA im 3. und zu Beginn des 4. Viertels einen guten Lauf hatte, sind wir wehrhaft geblieben und haben Charakter gezeigt. Ich freue mich über den Sieg und für unsere Fans.“

John Holland (Jerusalem): „Das war ein wichtiges Spiel für uns, einfache gibt es sowieso nicht in der BCL – gerade auswärts. Wir haben mit viel Herz gespielt und auf der Leistung können wir aufbauen und hoffentlich weiter unsere Ziele verfolgen. RASTA hat alles gegeben, sehr diszipliniert gespielt. Aber wir haben gut dagegen gehalten, ein gutes Spiel gezeigt und deshalb gewonnen. Dass ich heute ganz gut ausgesehen habe, habe ich meinem Team zu verdanken. Ich bin erst seit ein paar Tagen bei Hapoel und sie haben es mir leicht gemacht. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar, es hat heute wirklich Spaß gemacht."

Pedro Calles (Vechta): „Wir haben heute über 40 Minuten eben nicht konstant gut gespielt. Wenn du gegen einen Gegner wie Hapoel Jerusalem spielst, kannst du dir nicht so ein 2. Viertel erlauben. Da haben wir 28 Punkte kassiert und gut eine Minute vor Viertelende erst ein Foul auf dem Konto gehabt. Die Energie, die wir dann nach dem Seitenwechsel gebracht haben, hat dann nicht mehr gereicht. Andererseits müssen wir aufgrund von Erkrankungen und Verletzung derzeit mit acht Profis auskommen – das zehrt natürlich. Jetzt haben wir eine Woche Zeit, um uns zu erholen, bevor wir die nächste Chance in der BCL bekommen.“

Jordan Davis (Vechta): „Wir haben im 2. Viertel leider nicht mit der Aggressivität gespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten. Sie haben uns da das Spiel aus der Hand genommen. In der 2. Halbzeit haben wir dann mit der Energie und der Intensität gespielt, die man braucht. Leider war es dann schon zu spät.

Basketball Champions League –  Gruppe B – 10. Spieltag – Dienstag, 7. Januar 2020 – 20 Uhr

RASTA Vechta – Hapoel Jerusalem 74:83 (18:17 / 11:28 / 27:18 / 18:20)

Zuschauer: 2.190 im RASTA Dome

Vechta: Jordan Davis (19 Punkte), Max DiLeo (11), Frederik Kramp (DNP), Tim Insinger (DNP), Luc van Slooten (DNP), Philipp Herkenhoff (2), Trevis Simpson (7), Kamari Murphy (5), Justin Raffington (DNP), Ish Wainright (9/4 Assists/9 Rebounds) und Steve Vasturia (16).

Hapoel: Tamir Blatt (6/4 Assists), Bar Timor (DNP), James Feldeine (13), Nimrod Levi, Suleiman Braimoh (11), Idan Zalmanson (2), Dvir Ringvald (DNP), James Holland (17), TaShawn Thomas (23/6 Rebounds), Mindaugas Kupsas und J’Covan Brown (11).

Nächstes RASTA-Spiel: Am Dienstag, 14. Januar, um 20 Uhr Uhr gegen die Telenet Giants Antwerpen (11. Spieltag Basketball Champions League) – Tickets auf www.rasta-vechta.de!

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