Die Vechtaer verteidigten durch ihren Erfolg Platz 4 (6-5 Siege) – zumindest bis morgen. Sollte am Mittwoch nämlich Anwil Wloclawek (6., 5-5) den Tabellenzweiten Hapoel Jerusalem (7-3) schlagen, würde RASTA in einem Dreiervergleich mit San Pablo Burgos (6-5) und Wloclawek aus den Playoff-Rängen fallen. Angesichts der immensen Spannung in Gruppe B (am Dienstag hatte RASTAs nächster Gegner Teksüt Bandirma (5-6) Tabellenführer AEK Athen (7-4) geschlagen) war der Sieg über die Belgier vor fast 2.400 restlos begeisterten Zuschauern umso wichtiger.

1. Viertel

Nach der Nachricht des Sieges von Teksüt Bandirma bei AEK Athen (96:84) wurden RASTAs Fans gleich von der nächsten kalten Dusche erwischt. Die Telenet Giants Antwerpen trafen zwei Dreier, führten in der 2. Minute mit 8:2. RASTA kämpfte sich in die Partie, eroberte durch Kamari Murphy in der 5. Minute die erste Führung – 9:8. Einen zwischenzeitlichen Vier-Punkte-Rückstand (11:15, 8.) machten die RASTAner dann bis zum Ende des 1. Viertels mit einem 7:1-Lauf wett. Josh Young hatte in der Schlusssekunde noch per Drive Antwerpens Defense und den Buzzer besiegt – 18:16.

2. Viertel

Ein „Raunen“ ging zu Beginn des zweiten Abschnitts durch den RASTA Dome. Die Belgier hatten wie zum Start des Spiels zwei frühe Dreier getroffen hatten – binnen 28 Sekunden zur 25:23-Führung (13.). RASTA konterte schön: Josh Young bediente per Alley-Oop Steve Vasturia zum 29:28 – Auszeit Antwerpen (15.). Und 73 Sekunden vor der Halbzeitpause musste Antwerpens Head Coach Christophe Beghin erneut zu diesem Mittel greifen. Denn: RASTA hatte das Tempo angezogen und war über ein 34:30 (17.) zu einem 39:33 (19.) gekommen.  Das Calles-Team hatte sich in 20 Minuten nur drei Ballverluste geleistet, Antwerpen hingegen ein ganzes Dutzend. Aber: Sieben belgische Dreier hielten die Giants im Spiel.

3. Viertel

Highlight nach 40 Sekunden: Murphy per Alley-Oop-Dunking zum 41:36 – Auftakt nach Maß in die 2. Halbzeit. Und RASTA hatte in der eigenen Zone nach wie vor alles im Griff. Allen voran Justin Raffington machte in der Defense einen sehr guten Job, die Giants konnten ihre fast auf allen Positionen gegebenen Größenteile nicht nutzen. In der 27. Minute besorgte Philipp Herkenhoff mit seinem Dreier zum 54:45 RASTA die bis dato höchste Führung und Antwerpen ging in die nächste Auszeit. Im RASTA Dome brandete schon wenig später erneut großer Jubel auf. Ish Wainright passte den Molten von der eigenen Grundlinie Richtung Antwerpener Korb, im Sprung griff Captain Young zu und schaffte das 56:47 (27.). Young war mittlerweile richtig heiß gelaufen, hatte zum Ende des 3. Viertels in 16:28 Minuten Einsatzzeit 19 Punkte erzielt, fünf Assists verteilt und sich nur einen Ballverlust erlaubt. Die Vechtaer begeisterten ihre Fans nun immer mehr, konnten durch ihren sechsten Dreier, getroffen von Max DiLeo, sogar mit 61:49 in Führung gehen (29.). Und als der von Max DiLeos Defense doch reichlich entnervte Giants-Spielmacher Luka Rupnik (4 Punkte & 4 Assists) nach seinem zweiten Technischen Foul noch vor dem Schlussabschnitt Duschen gehen musste, glaubten alle im RASTA Dome an den sechsten BCL-Sieg der Calles-Crew.

4. Viertel

Mit vier Punkten in Serie von Jordan Davis zum 66:53 (31.) begannen die letzten zehn Minuten, RASTA war auf Kurs. Die belgischen Gäste hatten ihre Top-Dreierquote aus der 1. Halbzeit (7/14) nicht halten können, hatten im 3. Viertel nur einen Erfolg bei sechs Versuchen und auch im Schlussabschnitt wurde es nicht besser (1/7). Aber: In der 33. Minute beorderte Pedro Calles sein Team an die Bande: Unaufmerksamkeiten, die zum 58:66 der Gäste geführt hatten, schmeckten dem Spanier gar nicht. Sein Team aus der kritischen Situation befreite dann – natürlich – Josh Young. Der Kapitän ließ den RASTA Dome mit zwei Dreiern innerhalb von nur 23 Sekunden zum 75:62 (36.) erbeben und sorgte damit für die Vorentscheidung. 17 Punkte waren dem Matchwinner nach dem Seitenwechsel gelungen, dazu insgesamt sechs Assists. Ish Wainright hatte mit neun Punkten, acht Rebounds, sieben Assists und zwei Steals einmal mehr ein Komplettpaket abgeliefert und Jordan Davis war mit einer Quote von 7/9 aus dem Feld und 16 Punkte ebenfalls sehr wichtig gewesen bei diesem 79:72-Heimsieg.

Ausblick

Die bereits geschilderte Spannung in Gruppe B dürfte in den kommenden Wochen noch auf die Spitze getrieben werden. RASTA tritt am Dienstag (18 Uhr, www.dazn.com), keine 48 Stunden nach dem easyCredit BBL-Auswärtsspiel bei Brose Bamberg (Sonntag, 18 Uhr, www.magentasport.de), bei Verfolger Teksüt Bandirma an. Am 29.1. (20 Uhr) kommt es dann zum Kracher gegen AEK Athen. Tickets für das Duell mit dem griechischen Kultklub gibt es ab sofort in allen Kategorien auf www.rasta-vechta.de. Zum Abschluss der Gruppenphase gastiert die Calles-Crew dann am 4. Februar (18.30 Uhr, www.dazn.com) in Spanien bei San Pablo Burgos, wo wahrscheinlich mehr als 9.000 Zuschauer in einer umgewandelten Stierkampfarena zur Attacke blasen werden.

Stimmen zum Spiel

Pedro Calles (Vechta): „Der Schlüssel zum Sieg war heute, dass wir Antwerpen zu 19 Ballverlusten gezwungen haben. So haben wir öfter den Ball bekommen und diesen in der Offense mit 23 Assists auch gut laufen lassen.“

Josh Young (Vechta): „Ich bin stolz darauf, wie meine Mannschaft heute aufgetreten ist. Wir haben gegen eine uns physisch überlegen Mannschaft einen guten Job gemacht und in unserer Zone nicht viel zugelassen. In der Offense haben wir zumeist gut auf den Ball aufgepasst und sind heute einfach ein bisschen konstanter gewesen als in den letzten Wochen. Es ist natürlich noch ein langer Weg für uns, aber dieser Sieg heute war auf jeden Fall schon einmal sehr wichtig."

Christophe Beghin (Antwerpen): „Ich bin schon enttäuscht heute vom Ergebnis, denn wir haben heute wirklich hart gekämpft. Aber wenn dein Spielmacher zwei Technische Fouls bekommt, ist es natürlich schwierig. Wobei ich mir das zweite auf jeden Fall noch auf Video anschauen werde. Für mich sah das im ersten Moment nach einer zu harten Entscheidung aus. Aber andererseits haben wir heute auch einfach zu viele Fehler gemacht. Wir wussten ja, dass RASTA aggressiv verteidigt. Trotzdem sind 19 Ballverluste, aus denen sie 29 Punkte generieren, zu viel. RASTA macht 17 Punkte aus Fastbreaks, elf aus zweiten Chancen – das sind aus drei Bereichen fast 60 Punkte. Es sind die kleinen Details, die am Ende das Bild abgeben. So etwa die fünf Punkte, die aus RASTAs langen Einwürfen kassieren. So etwas tut weh. Gerade weil wir beim Rebounding einen wirklich guten Job gemacht haben. Aber in wichtigen Phasen haben uns unsere Ballverluste einfach richtig wehgetan. Wir haben in diesen Szenen nicht richtig attackiert, sind vor ihnen zurückgewichen. Und deshalb hat RASTA die Oberhand behalten.“

Basketball Champions League –  Gruppe B – 11. Spieltag – Dienstag, 14. Januar 2020 – 20 Uhr

RASTA Vechta – Telenet Giants Antwerpen 79:72 (18:16 / 21:17 / 23:20 / 17:19)

Zuschauer: 2.397 im RASTA Dome

Statistik: https://tinyurl.com/wj32geo

Vechta: Jordan Davis (16 Punkte), Max DiLeo (5), Josh Young (25/6 Assists), Tim Insinger (DNP), Luc van Slooten, Philipp Herkenhoff (3), Trevis Simpson (5), Kamari Murphy (6/8 Rebounds), Justin Raffington (1), Ish Wainright (9/8 Rebounds/7 Assists), Jarelle Reischel und Steve Vasturia (9/6 Assists).

Antwerpen: Stephaun Branch (11/4 Assists), Bastian van den Eynde (DNP), Owen Klassen (4/11 Rebounds), Hans Vanwijn (12), Vrenz Bleijenbergh (6), Niels de Ridder (DNP), Roby Rogiers (1), Vincent Kesteloot (4), David Dudzinski (12), Ibrahima Fall Faye (4/10 Rebounds/3 Blocks), Dennis Donkor (14) und Luka Rupnik (4/4 Assists).

Nächste RASTA-Spiele: Am Sonntag, 19. Januar, um 18 Uhr bei Brose Bamberg (16. Spieltag easyCredit BBL) und am Dienstag, 21 Uhr, um 18 Uhr bei Teksüt Bandirma (12. Spieltag Basketball Champions League).