RIESEN-SIEG: RASTA GEWINNT EUROPAPOKAL-PREMIERE!

RASTA Vechta hat am Dienstagabend für eine riesengroße Überraschung gesorgt. Der Europapokal-Neuling gewann gegen den favorisierten polnischen Meister Anwil Wloclawek mit 89:76 (40:33) und bot den gut 2.500 Zuschauern im RASTA Dome eine von Anfang bis Ende spektakuläre Partie. Bei RASTA überragte Trevis Simpson mit 30 Punkten, sechs getroffenen Dreiern und fünf Rebounds. Mitfeiern konnten an der Pariser Straße auch fast 400 Studierende der Universität Vechta, die RASTA zu diesem besonderen Abend eingeladen hatte.

RASTA jubelt: Auch Kamari Murphy machte beim Europapokal-Debut eine starke Partie. Foto: Christian Becker.

Um 20.48 Uhr glich der RASTA Dome endgültig einem Tollhaus, gerade war die letzte Zehntelsekunde verstrichen. Mit einem solchen Triumph am 1. Spieltag der Basketball Champions League hatte wohl nur die kühnsten Optimisten gerechnet. Doch RASTA zelebrierte den Europapokal-Abend nach allen Regeln der Kunst, lieferte ein Highlight-Play nach dem nächsten. Den entscheidenden Lauf legten die Mannen von Head Coach Pedro Calles im 4. Viertel hin, als sie in den letzten fünf Minuten von 70:66 auf 81:69 davonzogen.

1. Viertel

Mit einer fantastischen Auftaktphase begann RASTAs Europapokal-Abenteuer. Auf und abseits des Feldes wurde in den ersten Minuten Großartiges geboten. Die Fans aus Polen machten lange nicht gesehene Bambule im Gästeblock, Vechtas Anhänger hielten lautstark dagegen. Nach 17 Sekunden sorgte Trevis Simpson per Alley-Oop-Dunking für RASTAs erste Punkte in der Basketball Champions League, legte in der 2. Minute einen weiteren Power-Dunk zum 4:4 nach. RASTA brannte gegen den Favoriten um die Ex-NBA-Akteure Tony Wroten und Ricky Ledo ein Feuerwerk ab. Zwei Dreier von Steve Vasturia und Simpson besorgten eine Fünf-Punkte-Führung nach exakt fünf Minuten – 14:9, Auszeit Anwil Wloclawek. Die Gäste hielten kräftigst dagegen, Chase Simon stopfte 2:09 Minuten vor Viertelende zum 15:16, Pedro Calles reagierte seinerseits mit einer Auszeit. Einmal mehr fand RASTAs Head Coach die richtigen Worte und mit zwei Freiwürfen besorgte Simpson den Hausherren eine 23:17-Pausenführung.

2. Viertel

Mit einem Transition-Dreier aus der Ecke sicherte Captain Young RASTA die Sechs-Punkte-Führung (26:20, 13. Minute). Doch weiter absetzen konnten sich die Vechtaer nicht, Young verpasste zwei Dreier und Anwil Wloclawek stellte durch Simon den Anschluss erneut her (25:26, 15.), was Calles in die nächste Auszeit zwang. Nach dieser wurde es dann wieder spektakulär wie im 1. Viertel. Im wunderbaren Zusammenspiel bediente Steve Vasturia Kamari Murphy zu dessen Dunking zum 31:27, Michael Kessens legte stopfend nach zum 33:27 – Auszeit Anwil (17. Minute). RASTA hatte die Kontrolle übernommen, begeisterte seine Fans mit Highlight-Plays. Erst traf Young nach Kessens Offensiv-Rebound per Threeball zum 36:29, dann legte er für einen sensationell Alley-Hoop-Dunking von Trevis Simpson zum 40:31 auf – der RASTA Dome bebte (19. Minute).

3. Viertel

Wie schon zu Beginn der Partie dauerte es nur 17 Sekunden, bis Trevis Simpson eine Duftmarke setzte: Mit seinem Dreier bescherte er RASTA die erste zweistellige Führung des Abends – 43:33 (21. Minute). Allerding hatte nun auch Anwils Tony Wroten – nach nur vier Punkten in Halbzeit eins – Lust auf mehr. Sein neunter Punkt im 3. Viertel stellte den Score in der 25. Minute auf 50:54, die Gäste ließen sich einfach nicht abschütteln. Es kam sogar noch ärger für die Vechtaer. Auch wenn Simpson seinen dritten Dreier des Abschnitts zum 60:56 traf (28. Minute), kassierte RASTA noch im 3. Viertel beim 60:61 (30. Minute) den ersten Rückstand seit dem 2:4 in der 2. Minute. Drei Sekunden vor Viertelende glich einmal mehr Simpson vom Charity Stripe aus – 62:62.

4. Viertel

Das so umkämpfte Spiel sollte im Schlussabschnitt dann jeden der 2.512 Zuschauer von den Sitzen reißen. Wer dieses Europapokal-Fight gewinnen sollte, war noch völlig offen. Mit einem Dreier aus der Ecke zum 65:64 eroberte Wainright in der 32. Minute die Führung für RASTA zurück, Vasturia legte mit einem mutigen Drive zum Korb nach auf 69:64 (34. Minute). Die Vechtaer wollten nun den entscheidenden Punch landen – es sollte ihnen gelingen. Mit einem Young-Dreier zum 73:66 (36. Minute) und einem brachialen Put-Back-Dunk von Kamari Murphy bei noch 4:18 Minuten auf der Spieluhr zum 75:66 ließen die Vechtaer den RASTA Dome erneut erbeben. Von einem ganz langen Dreier Ricky Ledos (69:75 (36.) ließ sich das Calles-Team nicht mehr beirren, blieb auf der Siegerstraße. Und den Erfolg perfekt machte dann – logischerweise – der Mann des Abends: Trevis Simpson. Mit seinem sechsten Threeball zum 84:71 in der 38. Minute sorgte er für ekstatischen Jubel und die Sicherheit, dass RASTA mit einem Sieg in seine erste Basketball Champions League-Saison starten konnte.

Ausblick

Nach dem Sieg bei der BG Göttingen am Sonntag und dem Europapokal-Triumph vom Dienstag kann RASTA mit gesteigertem Selbstvertrauen an die nächste Aufgabe herangehen. Und die steht dem Calles-Team bereits am Freitag bevor. medi bayreuth kommt in den RASTA Dome, Jump im dann ganz sicher wieder ausverkauften Vechtaer Tollhaus ist um 20.30 Uhr. Übertragen wird RASTAs nächstes Heimspiel dabei nicht nur von MagentaSport im Internet sondern auch von SPORT1 im Free-TV.

Stimmen zum Spiel

Igor Milicic (Wloclawek): „Das war hier heute eine tolle Atmosphäre, beide Fanlager haben ihre Teams nach vorne gepusht. Vielen Dank an unsere Fans, die diese mehr als 1.500 Kilometer An- und Rückfahrt auf sich genommen haben. Glückwunsch an Coach Calles und sein Team, dem man nicht angemerkt hat, dass sie erst am Sonntag ein Spiel hatten. Sie haben den Ball sehr gut bewegt, haben 30 Assists verteilt. Für Vechta war das ein großer Sieg, der erste in Europa überhaupt – noch einmal: Glückwunsch! Meinem Team kann ich nicht mangelnden Kampf vorwerfen. Aber wir hätten trotzdem mit mehr Intensität spielen müssen. Wenn wir nicht gekämpft hätten und gewinnen wollen, hätten wir sicherlich keine 54 Rebounds geholt. Aber wir haben unsere offenen Würfe nicht getroffen und viele zu viele Freiwürfe auch. Vechta hat den Sieg absolut verdient.“

Rolands Freimanis (Wloclawek): „Glückwunsch an die Vechtaer, die ein gutes Spiel gemacht und wichtige Würfe getroffen haben. Und gleich auch ‚Danke’ an unsere Fans, die diese weite Reise auf sich genommen haben. Die Intensität, die RASTA heute gezeigt hat, war eine gute Lehre für uns. Wir haben heute leider nur zehn fünfzehn Minuten gut gespielt – das war kein Anwil-Basketball. Das müssen wir besser machen und morgen zurück an die Arbeit gehen. Wir haben heute 54 Rebounds geholt und trotzdem mit zwölf Punkten verloren – was soll man da noch groß zu sagen. Aber: Das war heute auch nur ein Spiel, es kommen noch so viele weitere. Das war heute nicht das Ende, sondern erst der Anfang.“

Pedro Calles (Vechta): „Für RASTA Vechta war das heute tatsächlich ein besonderes Spiel. Ich habe meinen Spielern aber vor der Partie gesagt, dass Geschichte bereits in der letzten Saison geschrieben wurde. Und jetzt ist es an uns, diese Geschichte weiterzuschreiben. Ich zolle meinen Jungs Respekt, denn sie haben wirklich hart gekämpft heute angesichts der Tatsachen, dass wir erst vorgestern in Göttingen an der Reihe waren und auch nur mit einem kleinen Kader auflaufen konnten. Aber sie geben sich nicht auf, sie glauben an unsere Entwicklung. Und steht noch ein langer Weg bevor und das erste, was wir jetzt tun werden ist, diesen Sieg zu vergessen. Ab sofort geht es nur noch um Bayreuth am Freitag!“

Trevis Simpson (Vechta): „Für uns war das ein tolles Spiel heute. Wir wussten, dass Anwil richtig viel Qualität im Kader stecken hat. Ich denke, dass sie auf den Guard-Positionen einige der talentiertesten Spieler in Europa haben. Und ihre Big Men sind phänomenal, sie können großartigen Basketball spielen. Wir wissen, dass wir in kaum einem Spiel diese Qualität an individueller Klasse mit unserem Potential ausgleichen können. Aber was wir können, ist alles zu geben, füreinander zu kämpfen – genau das haben wir heute gemacht. Auch konnten wir den Ball gut laufen lassen, während Anwil sehr, sehr gut gereboundet hat. Für RASTA war dieser Sieg heute natürlich ein Meilenstein in der Klubgeschichte. Aber wir gehen morgen wieder an die Arbeit, wir wollen jeden Tag als Team ein Stück weit besser werden. Das ist unser Ziel und dafür arbeiten wir sehr hart.“

Basketball Champions League –  Gruppe B – 1. Spieltag – Dienstag, 15. Oktober 2019 – 20 Uhr

RASTA Vechta – Anwil Wloclawek 89:67 (23:17 / 17:16 / 22:29 / 27:14)

Zuschauer: 2.512


Vechta: Max DiLeo (4 Assists), Frederik Kramp (DNP), Michael Kessens (2 Punkte), Josh Young (12), Tim Insinger (DNP), Luc van Slooten, Philipp Herkenhoff (2 ), Trevis Simpson (30 Punkte/5 Rebounds), Kamari Murphy (15/6 Rebounds/4 Assists, Ish Wainright (13/5 Rebounds/6 Assists), Jarelle Reischel und Steve Vasturia (15/6 Rebounds/8 Assists).

Wloclawek: Chris Dowe (18 Punkte), Ricky Ledo (4/10 Rebounds/7 Assists), Chase Simon (9), Tony Wroten (15/5 Assists), Krysztof Sulima (2), Igor Wadowski (DNP), Jakub Karolak, Rolands Freimanis (17/7 Rebounds), Michal Sokolowski (7) und Milan Milovanovic (4).

Nächstes RASTA-Spiel: Am Freitag, 18. Oktober, um 20.30 Uhr gegen medi bayreuth (live auf www.magentasport.de und im Free-TV auf SPORT1)

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