SETH HINRICHS: "ZUM GLÜCK KANN ICH NOCH SPIELEN!"

RASTA Vechta gegen ratiopharm ulm (Sa., 18 Uhr, live auf www.magentasport.de/basketball) - da werden Erinnerungen wach. Vor allem die eines ehemaligen Vechtaers. Denn Seth Hinrichs spielte für beide Klubs, gewann mit RASTA 2018 die ProA-Meisterschaft und erreichte nur ein Jahr später das easyCredit BBL-Halbfinale mit der #alarmstufeorange. Dann zog es den Familienvater zum nächsten „orangenen“ Klub, nach Ulm. 55 BBL-Spiele macht der US-Amerikaner, jetzt läuft er in der spanischen „Liga Endesa“ für BAXI Manresa auf und kämpft dort um den Einzug in die Playoffs.

Die Fans vermisst er in der Corona-Zeit am meisten: Ex-RASTAner Seth Hinrichs (Foto: Christian Becker).

JUMP!: Hallo Seth, am Samstag spielen Deine Ex-Klubs RASTA Vechta und ratiopharm ulm gegeneinander. Wem drückst Du die Daumen? ;)

Seth Hinrichs: „Das ist eine wirklich gute Frage (lacht)! Sagen wir einfach, ich drücke die Daumen für ein gutes Spiel."

J: Deine zwei Jahre bei RASTA waren ungemein erfolgreich. Mit ratiopharm ulm warst Du bis zur Corona-Krise ebenfalls sehr gut unterwegs. Was sind Deine schönsten Erinnerungen an diese Zeit?

S: „Mit beiden Klubs habe ich einige unglaubliche Höhepunkte erlebt und hatte das Glück, ein Teil dieser zu sein. Die Beziehungen, die wir in diesen Jahren aufgebaut haben und immer noch haben, sind das, was mir am meisten in Erinnerung bleibt. Wenn ich auf meine Zeit bei beiden Vereinen zurückblicke, fallen mir so viele Erinnerungen ein, die meine Familie und ich nie vergessen werden. Vechta und Ulm haben einen besonderen Platz in unseren Herzen."

J: Sowohl in Vechta als auch in Ulm waren die Arenen immer ausverkauft. Jetzt spielst Du bei BAXI Manresa. Der Klub hat eine Halle für 5.000 Fans, da ist richtig Feuer drin - normalerweise. Vermisst Du die Atmosphäre mit Zuschauern?

S: „Ja, absolut. Das wist das Schwierigste an dieser Saison. Keine Fans zu haben hat uns wirklich einen großen Teil des Spielerlebnisses genommen. Ich habe leider nur Geschichten darüber gehört, wie toll die Atmosphäre in unserer Heimarena ist, aber ich habe sie noch nicht selber erlebt. Wenn man aus zwei Arenen wie in Vechta und Ulm kommt, wo es fast immer ausverkauft ist und die Halle rockt, weiß man es wirklich zu schätzen, Fans bei den Spielen zu haben."

J: Du hast Dich über Portugal und die deutsche ProA jetzt bis in die beste nationale europäische Liga gespielt. Was ist Dein Erfolgsgeheimnis?

S: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich ein Erfolgsgeheimnis habe. Ich denke, für mich ist es das Ziel, so hart wie möglich zu arbeiten und für die Mannschaft zu spielen. Hoffentlich bedeutet das, dass das Team, in dem ich bin, erfolgreich ist und Spiele gewinnt. Ich habe auf dem Weg dorthin auch Hilfe von einigen großartigen Trainern und Teamkollegen bekommen."

J: Und warum ist die ACB so stark? Liegt es an den einheimischen Spielern, am verfügbaren Geld, an der Organisation?

S: „Ich denke, es ist ein Zusammenspiel aus all diesen genannten Dingen. Es gibt lokale Talente, höhere Budgets, und die ACB hat den Ruf, wie gesagt, die beste nationale Liga zu sein. Ich denke, die Spieler wollen auf dem höchsten Niveau spielen und sehen die ACB als eine Möglichkeit, genau das zu erreichen."

J: Mit Deiner Frau Andrea hast Du zwei Kinder, Collins und Maven. Es gibt schöne Bilder von Euch als Familie auf Instagram. Hat die Familie Priorität für Dich, oder Dein Glauben oder gar der Beruf?

S: „Unser Glaube an Gott ist das Fundament unserer Familie. Ohne meinen Glauben wäre nichts vollständig. Er ist mit allem verwoben, was ich tue und gibt meinem Leben einen Sinn.  Basketball ist definitiv wichtig für mich. Aber letztendlich ist das, was ich als Nachfolger von Jesus bin, wichtiger als das, was ich als Basketballspieler bin."

J: Spanien ist im letzten Jahr sehr schwer von Corona getroffen worden. Auch jetzt ist die Situation angespannt. Wie gehst Du damit um?

S: „Ich versuche einfach, das Leben so normal wie möglich zu halten. Zum Glück kann ich immer noch Basketball spielen. Ich denke, für meine Familie ist es schwieriger. Wir können nicht so viel reisen oder so viele soziale Interaktion haben, wie wir es früher getan haben.“

J: Apropos „früher“: Schaust Du im Jetzt noch auf Deinen Ex-Klub in Vechta?

S: „Ich habe die Saison ein bisschen verfolgt. Es ist zu schade, dass es keine Fans gibt, denn das gibt RASTA wirklich einen Heimvorteil - mehr als den meisten anderen Teams! Und ich hoffe, dass das Team noch ein paar Siege einfahren kann! Es wäre schade, wieder in die ProA abzusteigen."

J: Letzte Frage: Kannst Du Dir vorstellen, noch einmal in Deutschland zu spielen bzw. was für Pläne oder Ziele hast Du für Deine weitere Karriere?

S: „Das kann ich mir definitiv vorstellen. Meine Familie und ich haben unsere Zeit in Deutschland sehr genossen. Was die Zukunft angeht, denke ich, dass wir einfach in einer guten Situation sein wollen, in der sich jeder in unserer Familie entfalten kann, egal ob das in Spanien, Deutschland oder irgendwo anders ist.“

J: Seth, ganz herzlichen Dank für Deine Zeit und alles Gute Dir und Deiner Familie!

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