An der Pariser Straße boten sich die Niedersachsen einen packenden Fight, der erst in den Schlussminuten entschieden wurde. Nach der Bekanntgabe der vorzeitigen Vertragsverlängerung von Pedro Calles bis Sommer 2022 hatte der RASTA Dome auch sofort Betriebstemperatur und bis in die Crunchtime wurde es immer heißer. Schließlich waren es Oldenburgs „Big Three“ Rickey Paulding (20 Punkte), Braydon Hobbs (15) und Rasid Mahalbasic (11), die dem Favoriten zum Sieg verhalfen.
1. Viertel
RASTA musste auf den verletzten Robin Christen verzichten und Kapitän Josh Young konnte nur angeschlagen in die Partie gehen. Mit sieben Punkten binnen gut einer Minute zum 7:5 (3. Minute) machte Steve Vasturia aber früh klar, dass dieses Derby ein ganz enges werden sollte. Trevis Simpson erhöhte in der 5. Minute sogar auf 12:7 – lauthalser Jubel im RASTA Dome im ersten Heimspiel der Saison. Oldenburgs lebende Legende Rickey Paulding per And-One (10:12, 5. Minute) und Neuzugang Braydon Hobbs (kam vom FC Bayern München) per Dreier (13:14, 6.) aber führten der Gäste Initiative nun an und die EWE Baskets führten nach zehn Minuten mit 20:16.
2. Viertel
Mit ihren Fans im Rücken schafften die Vechtaer dann einen nahezu perfekten Start in das 2. Viertel. Mit einem traumhaft hinter dem Rücken hergezauberten Korbleger stellte Max DiLeo auf 24:20 in der 12. Minute. Mit einem ebenso wunderschönen Layup von Ish Wainright erhöhte sich RASTAs Vorsprung leicht – 27:22 (15.). Oldenburg hatte nun erst einmal genug walten lassen, setzte seinerseits zu einem Lauf an. Und nach der 31:29-Gästeführung durch Karsten Tadda beorderte Pedro Calles sein Team an die Außenlinie (17. Minute). Der nächste, umjubelte Lauf der RASTAner folgte, gekrönt von einem Young-Dreier aus gut neun Metern zum 38:33 (19. Minute).
3. Viertel
Nach dem Seitenwechsel erwischte RASTA erneut einen guten Start, Steve Vasturia traf von jenseits der 6,75 Meter zum 45:37 (23. Minute). Doch gänzlich abzusetzen vermochte sich das Calles-Team erneut nicht. Die EWE Baskets Oldenburg blieben nämlich mit all ihrer Klasse immer dran an den Vechtaern und schafften es 73 Sekunden vor Viertelende, sich die Führung zurückzuerobern. Der Threeball von Robin Amaize zum 53:51 (29. Minute) wurde nicht nur von den fast 300 mitgereisten Fans aus Oldenburg gefeiert, sondern zwang RASTA auch in die nächste Auszeit.
4. Viertel
Im Schlussabschnitt glich die Partie nun mehr und mehr einem Boxkampf zweier ebenbürtiger Gegner. Nichts wurde sich geschenkt, es wurde ausgeteilt und eingesteckt. RASTAs And-One von Kamari Murphy und Trevis Simpsons Dreier wurden jeweils stark gekontert – von Braydon Hobbs. Der Routinier netzte zwei Dreier ein, in der 33. Minute stand es 56:56. Kapitän Paulding brachte die Donnervögel dann auf vier Punkte nach vorne (63:59, 34.), Ish Winright gelang der nächste Treffer für RASTA – ein Dreier zum Anschluss (62:63) bei noch knapp sechs Minuten auf der Uhr. Und genau diese gehörten dann mehrheitlich den Gästen. Zwar brachte Wainright sein Team gut drei Minuten vor Schluss noch einmal auf 66:69 (37. Minute) heran. Doch in der finalen Phase hatten die EWE Baskets Oldenburg die Qualität und auch ein bisschen Glück auf ihrer Seite, gewannen zum ersten Mal seit der Saison 2013-14 ein Derby im RASTA Dome.
Stimmen zum Spiel
Mladen Drijencic (Oldenburg): „Zunächst einmal möchte ich Pedro zur Vertragsverlängerung gratulieren. Die hat er sich absolut verdient und ich wünsche ihm alles Gute. Zum Spiel: Alle, die heute Abend hier waren, können sich glücklich darüber schätzen. Wir haben nämlich ein richtig spannendes Lokalderby gesehen. Es war ganz viel Energie auf dem Parkett, die Führung hat zehn Mal gewechselt. Erst einmal hat es keine Mannschaft geschafft, das Momentum für sich zu erobern und sich abzusetzen. In der 1. Halbzeit hatten wir Probleme mit unserer Pick-and-Roll-Defense, da haben wir noch zu viele einfache Punkte zugelassen. Nach dem Seitenwechsel haben wir es besser geschafft, RASTA an Punkten in der Zone zu hindern. Und dass wir in der 2. Halbzeit nur noch 28 Punkte – statt zuvor 40 – zugelassen haben, lässt mich stolz auf die Mannschaft schauen. Die Jungs haben da mit noch mehr Energie gespielt und sich taktisch besser verhalten. Und weil wir gegen Ende auch wieder gut auf den Ball aufgepasst haben, konnten wir uns dann den entscheidenden Vorteil erspielen.“
Pedro Calles (Vechta): „Glückwunsch an Oldenburg zum Sieg. Vor der Partie habe ich meinen Spielern gesagt, dass sie heute Konstanz in zweierlei Hinsicht brauchen: Wir wollten über 40 Minuten sowohl physisch als auch psychisch voll da sein. Da wir das über die meiste Zeit auch geschafft haben, bin ich damit erst einmal zufrieden. Aber letztendlich haben uns in der Offense ein paar Dinge gefehlt. Außerdem haben Braydon Hobbs, Rasid Mahalbasic und Rickey Paulding in der entscheidenden Phase abgeliefert und einen Weg gefunden, um das Spiel zu gewinnen. Heute ief bei uns schon einiges besser als in den letzten Spielen, wir haben zum Beispiel besser auf den Ball aufgepasst. Besser werden müssen wir sicher in Sachen Rebounding und wie wir besser von Offense auf Defense umschalten. Jetzt haben wir zum Glück mal wieder eine ganze Woche, um im Training zu arbeiten, besser zu werden und uns auf das Spiel in Göttingen vorzubereiten.“
easyCredit Basketball Bundesliga – 3. Spieltag – Samstag, 5. Oktober 2019 – 20.30 Uhr
RASTA Vechta – EWE Baskets Oldenburg 68:73 (16:20 / 24:17 / 13:16 / 15:20)
Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)
Komplette Statistik: http://live.easycredit-bbl.de/data/bbl/541/23996_boxscore.pdf
Vechta: Max DiLeo (2) Michael Kessens (4), Josh Young (3), Sergi Garcia (8 Assists), Luc van Slooten (DNP), Philipp Herkenhoff (4), Trevis Simpson (10), Kamari Murphy (13), Ish Wainright (11/6 Rebounds/3 Steals), Jarelle Reischel, Steve Vasturia (19/6 Assists).
Oldenburg: Braydon Hobbs (15/6 Rebounds/5 Assists), Gerry Blakes (5), Justin Sears, Karsten Tadda (2), Kevin McClain, Marcel Keßen (DNP), Till Iseman (DNP), Robin Amaize (10/6 Rebounds), Rickey Paulding (20), Rasid Mahalbasic (11/6 Rebounds), Philipp Schwethelm und Nathan Boothe (10/6 Rebounds).