Mit einem ganz starken 3. Viertel hatte sich das Team von Head Coach Pedro Calles die Chance auf den fünften Sieg im siebten Spiel erkämpft, angeführt von Jordan Davis. Der US-Rookie machte nach neun Punkten in Halbzeit eins ganze 26 nach dem Seitenwechsel – überragend. Noch in der Schlussminute hatte der Underdog aus Niedersachsen die Chance auf eine große Überraschung. Doch San Pablo Burgos erwehrte sich jedem noch so herzhaften Versuch der RASTAner erfolgreich.

1. Viertel

RASTAs Head Coach verzichtete aufgrund der Ausländerregel in der Basketball Champions League auf Max DiLeo und Sergi Garcia, schickte Jordan Davis, Steve Vasturia, Trevis Simpson, Ish Wainright und Michael Kessens als Starting Five aufs Parkett. Diese sah sich in der 5. Minute gleich einmal mit einem Fünf-Punkte-Rückstand konfrontiert, Ferran Bassas hatte mit dem ersten Dreier der Partie zum 7:2 für San Pablo Burgos getroffen. Bassas war es auch, der RASTA das gesamte 1. Viertel über große Probleme bereitete, elf Punkte erzielte. In der 8. Minute zogen die Spanier nach einem Offensiv-Rebound von Ex-NBA-Profi Earl Clark schon etwas davon 21:13. Zwar konterten die Vechtaer durch ein Vier-Punkt-Spiel von Steve Vasturia (17:21, 8.), doch San Pablo Burgos war das tonangebende Team und lag zur Pause mit 27:20 vorne. Sechs Turnover hatten sich die Vechtaer im 1. Viertel erlaubt, San Pablo Burgos bereits neun Assists verteilt.

2. Viertel

Mit einem Threeball eröffnete Philipp Herkenhoff das Scoring des 2. Viertels – 23:27 (12. Minute). Doch San Pablo war ebenfalls treffsicher, legte zwei Dreier durch Alex Barrera und Vitor Benite nach und lag wieder mit acht Punkten vorne 33:25 (13.). Jenseits der 6,75 Meter fühlten sich beide Teams so richtig wohl, es regnete Dreier hüben wie drüben: Herkenhoff versenkte seinen dritten zum 34:36, in der 15. Minute war RASTA wieder dran. Doch San Pablo Burgos bestrafte weiter jede Unaufmerksamkeit der Vechtaer und zog erneut weg. Nach Burgos’ bereits achtem Dreier (bei nur 15 Versuchen) lagen die Spanier knapp zwei Minuten vor der Halbzeit mit 50:41 vorne. Mit einem Kraftakt aber blieb RASTA im Spiel und Jordan Davis verkürzte mit Ablauf der zweiten zehn Minuten auf 47:51.

3. Viertel

Das Momentum vom Ende der 1. Hälfte nahm das Calles-Team dann gleich mal mit rüber ins 3. Viertel. Dunking Michael Kessens, Fastbreak-Punkte Davis – Ausgleich zum 51:51 in der 21. Minute. Jordan Davis war es dann auch, der seinem Team mit zwei Freiwürfen zum 55:53 (23. Minute) die erste Führung seit der 2. Minute eroberte und nur Sekunden später seine Punkte 16 bis 18 zum 58:55 nachlegte. Seinem dritten Offensiv-Rebound verdankte Earl Clark dann die erneute Führung der Gäste und der Big Man legte auch noch nach zum 64:60 (26. Minute) – es ging hin und her. In der 27. Minute war RASTAs Kapitän Josh Young zur Stelle, Dreier zum 67:66 – wieder führten die Vechtaer. Gut eineinhalb Minuten vor dem Ende aber trafen die Spanier dann ihren ersten Threeball im 3. Viertel, lagen mit 71:67 (29.) vorne.

4. Viertel

In der 1. Minute des Schlussabschnittes handelte sich RASTA sogleich eine Sieben-Punkte-Hypothek ein, Jordan Davis konterte per Dunking zum 72:77 (32. Minute). Als dann aber San Pablo Burgos die Vechtaer Defense einmal mehr links liegen ließ und Oliver Stevic zum 80:72 traf, beorderte Pedro Calles seine Mannen in der 33. Minute zur Auszeit. RASTA zeigte weiter großes Kämpferherz gegen den Favoriten, kam erneut in Schlagdistanz. Jordan Davis verkürzte mit einem Vier-Punkt-Spiel auf 80:85 (36.), es waren die Punkte 28 bis 31 des US-Rookies. Und RASTAs #1 hatte noch nicht genug. Immer mutig, immer aggressiv nahm er es mit Burgos’ Defense auf, wurde mit dem 82:85 (36.) belohnt – Auszeit San Pablo. Joan Penarroya fand damit einen Weg, RASTA und vor allem Davis abzukühlen und durfte mitansehen, wie Vitor Benite 2:31 Minute vor dem Ende mit Burgos’ erst zweitem Dreier der 2. Halbzeit zum 91:83 traf. Die RASTAner kämpften gemeinsam mit ihren Fans um den erneuten Anschluss und 17 Sekunden vor dem Ende gelang Captain Young sogar noch das 87:91. Doch allen taktischen Winkelzügen zum Trotz konnte das Calles-Team keine sensationelle Wende mehr herbeiführen.

Ausblick

RASTA übernachtet auf Platz 2 der Gruppe B, kann aber morgen noch von Hapoel Jerusalem und AEK Athen überholt werden. Trotzdem: Nach Abschluss der Hinrunde steht der BCL-Neuling definitiv auf einem Playoff-Platz und darf weiter vom Achtelfinale träumen. Jetzt geht es für das Calles-Team aber erst einmal weiter in der easyCredit Basketball Bundesliga. Am Samstag (20.30 Uhr, www.magentasport.de) ist der Tabellenzweite, die MHP RIESEN Ludwigsburg, zu Gast im bereits ausverkauften RASTA Dome. Mit 9:1-Siegen sind die Barockstädter grandios in die Saison gestartet und gelten nach einem Drittel der Spielzeit als Kandidat für den Heimvorteil in den Playoffs. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams endete am 4. Mai mit einem 102:98-Heimsieg der Süddeutschen. Beim Duell im RASTA Dome (19. Januar) hatte RASTA mit 112:92 die Oberhand behalten.

Stimmen zum Spiel

Joan Penarroya (Burgos): „Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. In dieser Gruppe ist es sehr schwierig, auswärts zu gewinnen – jeder kann jeden schlagen. Zu Beginn war es sehr wichtig, dass wir die Kontrolle gewinnen und den Rhythmus des Spiels kontrollieren. Wir haben es sehr gut verstanden, auf den Ball aufzupassen. Aber als Jordan Davis für RASTA übernommen hat, haben sie uns für eine ganze Zeit sehr weh getan. Im 4. Viertel haben wir dann einen Weg gefunden, ihn in den entscheidenden Momenten zu stoppen. Das war dann der Schlüssel zum Sieg.“

Oliver Stevic (Burgos): „Glückwunsch an mein Team zu einem sehr wichtigen Sieg. Hier im RASTA Dome ist es alles andere als leicht, zu spielen. Vechta spielt mit sehr viel Energie und sehr trickreich. Man muss hier 40 Minuten lang voll konzentriert sein. Das haben wir heute aber unglücklicherweise nicht geschafft. RASTA hat uns mit den Backdoor Cuts, also ihrer großen Stärke, oft erwischt. Es gibt für uns also definitiv noch Luft nach oben – auch wenn wir uns sehr über den Sieg freuen.“

Pedro Calles (Vechta): „Wir haben ein ganz gutes Spiel abgeliefert, aber es war halt nicht gut genug. Burgos hat die meiste Zeit über das Spiel bestimmt. Aber wir haben uns nie hängenlassen und sind bis zum Ende drangeblieben. Aus jedem Spiel, das wir absolvieren, müssen wir unsere Lehren ziehen – wir sind mitten in einem Lernprozess. Heute war es so, dass es uns in guten Phasen leider immer wieder passiert ist, dass wir Punkte aus zweiten Chancen kassiert haben. Auch unnötige Turnover haben wir uns zu viele erlaubt und dadurch Burgos in komfortable Situationen gebracht. Und wenn so ein Gegner, mit so viel Physis, dann 93 Punkte macht, ist es sehr schwer, das mit der eigenen Offense wettzumachen.“

Jordan Davis (Vechta): „Ich denke, dass man heute vor allem im Team den Hut ziehen muss. Wir haben gegen ein sehr, sehr gutes Team einen großen Kampf abgeliefert. Burgos spielt in der ACB, sie haben so viele gute Spieler. Wir Spieler und die Coaches haben heute alles dafür getan, um eine Siegchance zu haben. Jetzt müssen wir weiter an uns arbeiten, anhand des Videos in Offense und Defense weiter dazulernen. Und auch so eine schmerzhafte Niederlage wird uns dabei helfen, den nächsten Schritt zu machen.“

Basketball Champions League –  Gruppe B – 7. Spieltag – Dienstag, 3. Dezember 2019 – 20 Uhr

RASTA Vechta – San Pablo Burgos 87:93 (20:27 / 27:24 / 23:22 / 17:20)

Zuschauer: 2.119

Vechta: Jordan Davis (35 Punkte), Frederik Kramp (DNP), Michael Kessens (8/9 Rebounds), Josh Young (10/4 Assists), Tim Insinger (DNP), Luc van Slooten (DNP), Philipp Herkenhoff (11), Trevis Simpson (2), Kamari Murphy (2), Ish Wainright (3), Jarelle Reischel (8), Steve Vasturia (8/4 Assists).
Burgos: J.P. Tokoto (8 Punkte), Earl Clark (20/6 Rebounds/5 Assists), Bruno Fitipaldo (7), Vitor Benito (20),

Alex Barrera (6), Javi Vega (DNP) , Miquel Salvo (DNP), Thaddus McFadden (2), Jasiel Rivero (6), Ferran Bassas (14), Augusto Lima (2), Oliver Stevic (8).

Nächstes RASTA-Spiel: Am Samstag, 7. Dezember, um 20.30 Uhr gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg (live auf www.magentasport.de)